Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Esteban Ocon sauer: Alpine-Team hat meine Strategie verpatzt
Esteban Ocon hält Regenreifen zu keinem Zeitpunkt für die beste Option und ärgert sich, dass er zu lange auf Slicks fahren musste: "Die schlechteste Entscheidung"
(Motorsport-Total.com) - "Das war die schlechteste Entscheidung, verdammte Hölle", kommentierte Esteban Ocon die Reifenwahl von Alpine beim Formel-1-Rennen in Zandvoort. Der Franzose hatte vor der roten Flagge in der Schlussphase zunächst als einziger Pilot die Full-Wet-Reifen von seinem Team bekommen und war damit nicht glücklich - genauso wenig wie mit dem Zeitpunkt des Wechsels.
"Wir haben hart gekämpft und sind vom 16. auf den sechsten Platz nach vorne gekommen. Ich hatte einige Kämpfe und konnte mich immer durchsetzen, aber leider haben wir uns die Punkte am Ende einfach entgehen lassen", hadert er.
Denn Alpine habe seiner Meinung nach die falsche Entscheidung getroffen, als der Regen kam. Zunächst musste er gegen seinen Wunsch eine weitere Runde auf Slicks draußen bleiben, dann gab man ihm die Regenreifen, obwohl er im Vorfeld für Intermediates plädiert hatte.
"Die Reifen waren in der Garage noch nicht so weit, dass ich in der Runde, um die ich im Funk gebeten hatte, an die Box gehen konnte", erzählt er. "Also musste ich auf Slicks draußen bleiben, als es nass war, und verlor fünf Positionen. So bin ich vom sechsten auf den elften Platz zurückgefallen."
So ganz stimmt die Aussage von Ocon nicht, denn vor dem Regenchaos lag er auf Platz neun, bevor er beim Neustart als Elfter losfahren musste. Aber: Zu dem Zeitpunkt lag er vor Lando Norris, der von Platz zehn auf Position sieben nach vorne kam - die Position hätte Ocon mit dem richtigen Wechsel also durchaus einnehmen können.
Im Nachhinein fragt sich der Franzose aber, ob es nicht im Zweifel besser gewesen wäre, reinzufahren und an der Box zu warten. "Ich weiß nicht, ob das schlechter gewesen wäre, um ehrlich zu sein", sagt er. "Vermutlich wäre das auf das Gleiche hinausgelaufen."
Zweimal eine Runde zu lange
Es war aber nicht das einzige Mal, dass Ocon in Zandvoort zu spät in die Box geholt wurde. Auch beim Regenschauer zu Rennbeginn fuhr er eine Runde später als gewünscht in die Box, weil Teamkollege Pierre Gasly vor ihm reingefahren war.
"So ist das eben", sagt er. "Aber selbst dann hätten wir heute auf Platz sechs landen können, und es hätte nichts ausgemacht, dass wir beim ersten Boxenstopp ein wenig verloren haben. Der letzte Boxenstopp war der teuerste."
Fotostrecke: Zandvoort: Die Fahrernoten der Redaktion
Logan Sargeant (5): Für uns (wieder einmal) der schlechteste Fahrer an diesem Wochenende. Schaffte es zwar erstmals in Q3, war aber trotzdem wieder deutlich langsamer als der Teamkollege. Dazu in Q3 und im Rennen gecrasht. Ein Redakteur hätte sogar zur 6 gegriffen. Fotostrecke
Der zweite Fehler war für ihn, dass Alpine die Full-Wets für ihn bereit liegen hatte. Das sagte man ihm auch während der Zusatzrunde. Auf die ungläubige Nachfolge sagte sein Renningenieur, dass das Team eine Menge Regen erwartet.
Direkt vor der Boxeneinfahrt bekräftigte Ocon noch einmal den Wunsch nach Intermediates, doch sein Rennstall beharrte auf der Reifenwahl, was Ocon später am Funk als "schlechteste Entscheidung" betitelte, auch wenn Red Bull bei Max Verstappen und Sergio Perez kurz darauf ebenfalls zum Full-Wett griff, bevor das Rennen neutralisiert wurde.
Regenreifen nie der richtige Reifen
Wäre es ohne Abbruch also vielleicht der richtige Reifen gewesen? "Nein, es ist zu keinem Zeitpunkt der richtige Reifen", winkt Ocon ab. "Red Bull hat vorne einen gewissen Spielraum, und wir haben den nicht. Außerdem kommt immer die rote Flagge, wenn man den Regenreifen aufziehen muss - und das war dann auch so."
"Es gibt also keinen Punkt, an dem der Regenreifen der bessere Reifen ist, weil er langsamer ist. Und wenn es die richtige Bedingung für den Regenreifen ist, dann ist es nicht die richtige Bedingung, um ein Formel-1-Auto zu fahren", sagt der Franzose.
Analyse Rennen: Regenchaos in Zandvoort!
Warum hat Alonso im packenden Finish gegen Verstappen nicht alles riskiert? Eine von vielen Fragen nach dem irren Chaos-Grand-Prix der Niederlande. Weitere Formel-1-Videos
Am Ende konnte Ocon nach dem Safety-Car zumindest noch eine Position gegen George Russell gewinnen, der einen Reifenschaden hatte, und einen Punkt mitnehmen.
Das tröstet ihn aber nicht, zumal sein Teamkollege mit Platz drei und einem Podestplatz aus Zandvoort abreisen durfte. "Glückwunsch an Pierre und seine Seite der Garage. Sie haben einen super Job gemacht und dem Team den zweiten Podestplatz in dieser Saison beschert", sagt er. "Das ist sehr positiv. Und wahrscheinlich das einzig Positive an diesem Wochenende."