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Wie sich Piastri acht Zehntel Rückstand auf Norris eingefangen hat
McLaren-Teamchef Andrea Stella erklärt, warum Oscar Piastri im Formel-1-Qualifying in Zandvoort so viel langsamer war als Teamkollege Lando Norris
(Motorsport-Total.com) - Ein McLaren MCL60 steht beim Niederlande-Grand-Prix 2023 in Zandvoort in der ersten Startreihe, der andere folgt am Ende der Top 10. Aber warum hat sich Oscar Piastri im Qualifying acht Zehntel Rückstand auf Lando Norris eingehandelt?
Das erklärt McLaren-Teamchef Andrea Stella anhand "einfacher Gründe" und sagt: "Oscar ist ein Rookie und erstmals mit einem Formel-1-Auto in Zandvoort unterwegs. Und Zandvoort ist keine einfache Strecke."
Letzteres habe Piastri schon beim Freitagstraining selbst festgestellt, als er in Kurve 3 verunfallte. Und dieser Zwischenfall hatte Folgen, meint Stella, gerade für die Qualifikation. "Denn Oscar hatte dadurch am Freitag nur einen Versuch mit weichen Reifen und im Qualifying ebenfalls nur einen Versuch mit Soft."
Der Unfall im Freitagstraining rächt sich im Qualifying
Das wurde für Piastri zum Problem, weil er so das Gripniveau mit der weichsten Pirelli-Reifenmischung nicht einzuschätzen wusste, erklärt McLaren-Teamchef Stella: "Er hatte einfach die Erfahrungswerte nicht."
In Q3 habe er "erst nach drei Kurven" erkannt, wie viel Grip ihm die Soft-Reifen bieten würden. "Dann hat er entsprechend mehr Druck gemacht, wurde aber in Kurve 7 von weniger Grip als gedacht überrascht und rutschte von der Strecke", sagt Stella. Das komme davon, dass sich Piastri mangels Trainingszeit auf Soft "einfach nicht im Rhythmus" befunden habe.
So sieht es auch Piastri selbst und meint: "Da habe ich ein bisschen den Preis dafür gezahlt, am Freitag nicht auf meine Runden gekommen zu sein."
In einem normalen Qualifying wäre vieles anders gelaufen
Er habe noch gehofft, das Qualifying würde komplett auf nasser Strecke ausgetragen werden. "Dann wären es für alle neue Bedingungen gewesen, im Trockenen aber hatte ich aus eigenem Verschulden weniger Erfahrung, und das hat leider teilweise den Unterschied gemacht. Schade", sagt Piastri.
Stella ergänzt: "Er hatte vorher keinen Versuch mit Soft und wenig Sprit. Und obendrein gab es für ihn im Qualifying nur eine fliegende Runde mit Soft, nicht zwei [wie sonst]. Das hat ihn zusätzlich eingeschränkt."
"In einem normalen Qualifying hätte sich Oscar nach und nach rantasten können mit zwei Soft-Reifensätzen in Q1 und zwei in Q2. Dann wäre er in Q3 bereit gewesen. So aber hatte er diese Vorbereitungszeit nicht." Und prompt sei Piastri "in Schwierigkeiten" geraten.
Was Piastri im Rennen in Zandvoort vor hat
Piastri selbst nimmt die Qualifying-Niederlage gegen Norris sportlich. Er sei eben ein Formel-1-Rookie und habe an diesem Wochenende "die Lektion gelernt, wie kostspielig so ein Unfall sein kann", so sagt er. "Aber das Wochenende ist noch nicht zu Ende und wir können immer noch gute Punkte holen."
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Norris habe schließlich mit P2 hinter Red-Bull-Fahrer Max Verstappen bewiesen, dass der McLaren MCL60 "schnell" sei. "Und es ist ziemlich ermutigend für das Team, an eine weitere Strecke zu kommen mit einer Mischung aus schnellen und langsamen Kurven auf einer holprigen Fahrbahn, und wir sind immer noch stark", meint Piastri.
Er selbst wolle im Rennen "wenn möglich noch ein paar Positionen gutmachen", wenngleich Überholen in Zandvoort als "sehr schwierig" gilt. "Wenn wir also etwas weiter vorne ankommen, das wäre schon ein Erfolg."
Gestiegene Erwartungshaltung bei McLaren
Generell aber habe sich die Erwartungshaltung bei McLaren seit den jüngsten Updates "dramatisch verändert", sagt Piastri. "In Saudi-Arabien war ich recht angetan von P8 im Qualifying. Jetzt bin ich ziemlich angepisst von P8. Schon lustig, wie schnell sich die Perspektive ändert."
"Aber die Erwartungen sind hoch für uns. Wir zeigen Woche für Woche, dass wir aktuell die Nummer zwei sind hinter Red Bull. Und mein Ergebnis im Qualifying zeigt, dass du gleich ein paar Plätze verlierst, wenn du es eben nicht auf den Punkt bringst. Es muss also immer stimmen auf der Strecke."