• 27. August 2023 · 10:24 Uhr

Toto Wolff sieht sich bestätigt: Russell hat das Fahren nicht verlernt

Toto Wolff glaubt nicht an schlechte Form von George Russell und sieht sich mit dem dritten Platz bestätigt, dass der Brite das Fahren nicht verlernt hat

(Motorsport-Total.com) - Hat George Russell in Zandvoort endlich wieder zu seiner guten Form gefunden? Der Mercedes-Pilot war im Qualifying zu Startplatz drei und damit seiner besten Position seit dem Wochenende in Melbourne gefahren. Zuletzt hatte er gegen Teamkollege Lewis Hamilton deutlich das Nachsehen gehabt und sechs der letzten sieben Qualifying-Duelle gegen seinen Landsmann verloren.

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George Russell startet am Sonntag von Position drei aus Zoom Download

Am Sonntag wird er aber zehn Startplätze vor seinem Teamkollegen stehen. "Das ist sehr befriedigend, um ehrlich zu sein", sagt Russell nach seinem gelungenen Samstag. "Das Qualifying war zu Saisonbeginn eines meiner Stärken und eine Session, die ich eigentlich wirklich mag, aber in den letzten Rennen vor der Pause hatte ich ziemliche Probleme."

"Die Dinge waren ziemlich chaotisch, und es lief nie wirklich gut für uns", meint er. "Wir hatten einige schlechte Sessions, also war es gut, eine kleine Pause zu haben und mit frischen Augen in dieses Wochenende zu gehen: ein guter Neustart. Ich bin wirklich froh, wieder in den Rhythmus zu kommen und eine gute Leistung abzuliefern."

In Zandvoort lief es bei schwierigen Bedingungen aber ziemlich gut: Russell kam souverän durch Q1 und Q2 durch und schnappte sich in der Schlussphase von Q3 den dritten Startplatz hinter Max Verstappen und Lando Norris.

"George hat sich durch das Wochenende gearbeitet, und am Ende, als es darauf ankam, war er voll da", lobt Motorsportchef Toto Wolff. "Vielleicht hätten wir etwas mehr herausholen können, denn der Reifen war im ersten Sektor noch nicht bereit. Wir waren drei Zehntel von seiner bisherigen Bestzeit entfernt, aber damit müssen wir zufrieden sein."

Russell selbst sagt, dass die Runde ganz in Ordnung war angesichts der Tatsache, dass Mercedes bei solchen Bedingungen häufig Probleme hat, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Zudem sei es für alle Piloten aufgrund der Situation recht schwierig gewesen.

"Man wartet zehn, 15 Minuten unter Rot und hat dann eine Runde, während sich die Strecke schon um eineinhalb oder zwei Sekunden verbessert hat", erklärt er. "Aber ich war mit meiner Runde sehr zufrieden, auch wenn natürlich immer noch ein bisschen mehr drinsteckt."

Für Russell war es nach einer schwierigen Phase ein gutes Erfolgserlebnis, denn zum ersten Mal seit zehn Rennen steht er wieder in den ersten beiden Startreihen. Zu Saisonbeginn hatte er noch die Oberhand über Hamilton und schlug diesen in den ersten fünf Qualifyings vier Mal. Doch danach konnte er nur ein Mal das Teamduell für sich entscheiden - um magere 0,056 Sekunden in Silverstone.

Russell: Warum lief es so schlecht?

Warum, das ist auch eine Frage, die ihn beschäftigt. "Wenn du dich auf dich selbst fokussierst und dich um niemand anderen kümmerst, dann kommst du einfach in so einen Groove", erzählt er. "Du bist in einer guten Spirale."

"Aber wenn die Dinge dann etwas schwieriger werden, dann möchtest du härter arbeiten und dich auf die Details fokussieren. Und ich glaube, dass ich und das kleine Team um mich herum manchmal ein paar Dinge zu sehr zerdacht haben, um die letzte Millisekunde zu holen", so der Mercedes-Pilot.


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"Und dann haben wir uns vielleicht nicht so sehr auf die Temperatur fokussiert, die wir verlieren könnten, wenn wir es mit dem Verkehr im Qualifying nicht richtig hinbekommen", schildert er. "Und dann gab es auch ein paar kleine Dinge in meinem Privatleben, und ich habe einfach sichergestellt, dass ich mir um so wenig wie möglich Gedanken machen muss."

Daher habe er auch die Sommerpause so nötig gehabt. "Ich habe Zeit mit meiner Familie und mit meinen Freunden verbracht und gehe mit einem wirklich guten Gefühl in dieses Wochenende. Ich fühle mich gut, ich fühle mich glücklich, ich fühle mich erfrischt, und ich glaube, es geht einfach stark darum, die richtige Einstellung zu haben."

Wolff: Glaube nicht an Groove

Für Motorsportchef Toto Wolff ist das Ergebnis von Zandvoort der Beweis, dass Russell das Fahren nicht verlernt hat - nicht, dass er je daran gezweifelt hätte. Aber er sagt auch, dass das Gerede von einer schlechten Form Quatsch ist.

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"Ich habe nie an diese Sache mit dem Groove geglaubt", winkt er ab, "denn wenn wir beide einen schlechten Tag haben, weiß das niemand, aber wenn ein Fahrer einen schlechten Tag hat, dann liegt er wahrscheinlich ein Zehntel zurück, und das macht den Unterschied im Qualifying aus."

"Alle Fahrer haben Tage, die nicht so gut sind, und wir haben diese Höhen und Tiefen bei George gesehen, aber an der Qualität des Fahrers, der er ist, habe ich nicht eine Minute gezweifelt", stellt er klar. "Ich sehe auch nicht, dass sich etwas ändert, nur weil er in der Sonne liegt oder etwas Sport macht."

George hat seine Form nicht verloren

Die Ausrede mit einer schlechten Form gibt es für ihn nicht: "Ich versuche, ihm klarzumachen, dass er seine Form nicht verloren hat, dass er sich etwas einbildet", sagt Wolff. "Man verlernt das Fahren nicht und man verliert nicht seine Form."

"Man kann Höhen und Tiefen haben, wie wir alle, auch die Rennfahrer, aber jedes einzelne Wochenende, an dem die Dinge gegen ihn liefen, war ziemlich klar, warum das so war, und es lag nicht am Fahren", betont er.

"Und in dieser Hinsicht ist es nicht so, dass man in Spa oder Budapest weniger gut in der Lage ist, das Auto zu bewegen als drei Wochen später in Holland. Ich denke also, dass er einfach ein sauberes Wochenende braucht, und er hatte diese sauberen Wochenenden vorher nicht, und dieses hier war viel besser."

Podium am Sonntag möglich

Jetzt gilt es aber auch, die gute Leistung am Sonntag zu bestätigen, denn auch in den Rennen lief es für Russell bislang nicht. 3:9 liegt er hinter Hamilton in den Rennduellen zurück und kam in den vergangenen sieben Rennen nur einmal vor ihm ins Ziel. In Zandvoort stehen die Karten besser, doch sein Teamkollege ist mit Startposition 13 ohnehin nicht die Messlatte.

Er will auf das Podium fahren, so wie es ihm 2022 von Startposition sechs gelungen ist. "Ich glaube, es wird ein gutes Rennen", sagt er. "Der Reifenabbau ist hoch, von daher eröffnet das ein paar Möglichkeiten mit der Strategie."


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Der Rennsieg ist für ihn aber außer Reichweite: "Max wird seinen Sonntagsausflug haben und in die Zuschauer winken", sieht Russell Verstappen in einer eigenen Liga, "aber ich bin zuversichtlich, dass Lando und ich einen guten Kampf haben können."

"Es ist natürlich großartig Alex [Albon] auf Platz vier zu sehen. Auch er wird zu Beginn des Rennens vermutlich dabei sein, und dann müssen wir aufpassen, was Checo (Sergio Perez; Anm. d. Red.) machen wird. Er wird vermutlich von hinten die nächste Gefahr sein."

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