Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Mercedes sauer über Hamilton-Blockade: "Bestrafen, bestrafen, bestrafen!"
Toto Wolff fordert harte Strafen für das Behindern im Qualifying, und obwohl Yuki Tsunoda dafür bestraft wurde, sieht Lewis Hamilton eher im Speed das Problem
(Motorsport-Total.com) - Hat Yuki Tsunoda für das Q2-Aus von Lewis Hamilton beim Qualifying zum Formel-1-Rennen in Zandvoort (live im Ticker verfolgen) gesorgt? Der Japaner stand dem Mercedes-Piloten auf dessen schnellster Runde im zweiten Qualifying-Abschnitt im Weg und trug dazu bei, dass der Brite als 13. mit nur 0,084 Sekunden Rückstand auf Platz zehn den Einzug in Q3 verpasste.
Hamilton war in der letzten Kurve auf den Japaner aufgelaufen und musste diesem ausweichen und verpasste letzten Endes den Cut knapp. Es war nicht das erste Mal, dass der siebenmalige Weltmeister im Qualifying von Konkurrenten vermeintlich behindert wurde, weswegen Motorsportchef Toto Wolff von den Kommissaren eine klare Kante fordert.
"Die Antwort lautet: Bestrafen, bestrafen, bestrafen", sagt der Österreicher. "Wenn man weiß, dass man nicht ins Gefängnis kommt, wenn man bei der Steuer betrügt, betrügt man bei der Steuer, also verstehe ich nicht, warum diese Dinge nicht bestraft werden."
"Es war eine klare Behinderung einiger Fahrer in Q1 und Tsunoda, er ist ein netter Kerl, aber er hat Lewis auf seiner schnellen Runde behindert, er hat sich nicht von der trockenen Linie entfernt", schimpft er.
Am Ende erfüllten die Kommissare Wolffs Wunsch und brummten Tsunoda drei Startplätze Strafe für das Rennen am Sonntag auf. Begründung: "Tsunoda befand sich am Ausgang von Kurve 13 auf der trockenen Ideallinie und bereitete sich auf seine schnelle Runde vor, wobei er nicht ganz auf das Tempo kam und Hamilton behinderte."
"Tsunoda erklärte, er sei von einem anderen Auto überholt worden und habe beschlossen, langsam zu bleiben, um Abstand zu halten", so das Statement. "Nach Ansicht der Rennkommissare war Tsunoda eindeutig in der Lage, sich von der Ideallinie fernzuhalten, sodass die Behinderung unnötig war."
Hamilton: "War heute einfach langsam"
Für Hamilton selbst war die Angelegenheit aber eigentlich nur halb so wild: "Es hat keinen Unterschied gemacht", winkt er ab. "Ein paar der anderen waren in den letzten Runden im Weg. Tsunoda war ein bisschen im Weg, aber das hat mir keine Zeit gekostet. Ich war heute einfach langsam."
Nach dem Freitag war Hamilton noch ziemlich zufrieden mit dem Zandvoort-Wochenende, doch mit dem 13. Platz im Qualifying konnte er sich seinen Wunsch von einem möglichst guten Startplatz nicht erfüllen.
Bis kurz vor dem Ende lag Hamilton noch knapp in den Top 10, doch ausgerechnet als die Strecke am schnellsten war, konnte er nicht mehr zulegen und wurde noch von anderen Piloten verdrängt. Das macht er an einer falschen Reifenstrategie fest.
"Ich bin am Ende zwei schnelle Runden gefahren, und der Reifen hat einfach überhitzt", hadert er im Gespräch mit Sky. "Ich konnte mich in meiner letzten Runde nicht mehr verbessern."
Hamilton hatte mit dem letzten Reifensatz zunächst einen schnellen Sektor gefahren, dann aber Tempo rausgenommen, weil er zu nah hinter Lando Norris gefahren war. Die darauf folgende Runde war mit drei persönlichen Sektor-Bestzeiten und einer Zeit von 1:20.151 Minuten seine schnellste, die ihn vorläufig auf Platz acht brachte - trotz der Behinderung von Tsunoda.
Zwar hätte er noch Zeit für eine weitere Runde gehabt, doch schon sein erster Sektor war 1,5 Sekunden langsamer als zuvor, sodass er seine Runde abbrach und noch aus den Top 10 verdrängt wurde. Am Ende wurde es Startposition 13.
Wolff hadert mit Umständen
Für Toto Wolff ist das Qualifying einfach unglücklich gewesen: "Lewis hatte die Pace, aber in dem Q2 ist einfach alles blöd gelaufen", sagt er. "Wir waren am Norris vielleicht ein bisschen zu nah dran und dann impeded und so schnell bist du dann halt draußen. Ich bin mir sicher, wäre er in Q3 gewesen, hätten wir beide Autos in den Top 5 gehabt."
Für das Rennen hat Hamilton wenig Hoffnung: Er habe am Sonntag "dasselbe Auto" wie im Qualifying, " was kein wirklich gutes war", wie er sagt.
So hat Leclerc seinen Renningenieur runtergeputzt!
Die Pole von Max Verstappen haben alle gesehen. Den Boxenfunk von Charles Leclerc in Q1 aber sicher nicht alle gehört. Weitere Formel-1-Videos
"Wenn das Auto etwas schwerer ist, können wir hoffentlich vielleicht ein wenig nach vorne kommen", ergänzt Hamilton, weiß aber auch: "Es ist keine einfach Strecke, um nach vorne zu kommen, aber morgen ist ein neuer Tag. Ich gebe morgen mein Bestes."
Schon am Freitag hatte er sich mit den Veränderungen zum zweiten Training wenig einverstanden gezeigt. "Ehrlich gesagt, fühlte sich das Auto nach dem zweiten Training nicht besonders gut an", erklärt er. "Im ersten Training fühlte es sich großartig an, aber seitdem hatte ich dieses Gefühl nicht mehr, also bin ich mir nicht sicher, woran es liegt."
Shovlin: Probleme mit Reifentemperatur
Laut dem Leitenden Renningenieur Andrew Shovlin hatte Mercedes am Vormittag Probleme mit der Temperatur der Intermediates. "George [Russell] schaffte es, das Problem in den Griff zu bekommen, aber Lewis war nicht besonders glücklich mit seiner Balance und hatte Schwierigkeiten, die Reifen auf Temperatur zu bringen", sagt er. "Diese Tendenz setzte sich auch im Qualifying fort."
Er schiebt die Schuld für das Q2-Aus aber auf den Verkehr: "Letztlich war es das Fehlen einer freien Runde, die ihn daran hinderte, in die letzte Session einzuziehen", so Shovlin. "Wir gehen davon aus, dass sich die Bedingungen morgen verbessern werden. Unsere Longrun-Pace sah am Freitag vernünftig aus, sodass wir hoffentlich mit beiden Fahrern vorankommen können."
Optimistisch ist Hamilton aber nicht, aber er sagt: "Ich werde versuchen, das Negative von heute morgen in etwas Positives zu verwandeln. Für ein Podium bin ich aber wahrscheinlich zu weit weg."