Marko staunt nach "unglaublicher Machtdemonstration" von Verstappen
Dass Max Verstappen mit so großem Vorsprung zur Pole gefahren ist, lässt Helmut Marko erstaunt zurück - Dabei war die Runde nicht fehlerfrei ...
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen bastelt weiter an seinem neunten Formel-1-Sieg in Serie und damit der Einstellung des Rekords von Sebastian Vettel. Dazu fehlt ihm noch der Sieg beim Heimspiel in Zandvoort am Sonntag, doch mit Startposition eins hat er sich im Qualifying in die beste Ausgangslage gebracht. Für Verstappen war es dabei die siebte Pole in den vergangenen acht Rennen.
Und die kam am Ende trotz der schwierigen Bedingungen recht souverän: 0,537 Sekunden nahm er der Konkurrenz auf abtrocknender Strecke ab, obwohl die Runde mit rund 1:10 Minuten nicht besonders lang ist.
Das bringt auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko wieder einmal zum Staunen: "Sechs Zehntel auf dieser kurzen Strecke ist eine unglaubliche Machtdemonstration", sagt er gegenüber ServusTV.
"Wir dachten uns, es wird im Hundertstel- oder Zehntelbereich liegen", ergänzt er bei Sky, "aber er hat in allen Situationen, auch im Regen, gezeigt, dass er wirklich Herr des ganzen Geschehens ist."
Für Verstappen selbst ging es im Qualifying erst einmal darum, keinen Fehler zu machen - vor allem zu Beginn bei den nassen Bedingungen. "Es war ziemlich rutschig, von daher war es ziemlich einfach, einen Fehler zu machen, speziell auf dem neuen Asphalt", sagt er. "Sektor eins und drei waren ziemlich rutschig. Vor allem Temperatur in den Intermediate zu bekommen, war ziemlich schwierig."
Das hatte man auch am Funk gemerkt, als er sich schnell darüber beschwerte, dass das Auto überhaupt keinen Grip habe. "Ja, man musste ein paar Runden fahren, um in einen Rhythmus zu kommen."
Die Bedingungen seien für ihn aus sicherheitstechnischer Sicht dabei aber kein Problem gewesen: "Es ist ein Unterschied, ob es ein Rennen ist oder ein Qualifying. Im Qualifying sucht man sich seinen eigenen Raum, und alles war in Ordnung", winkt er ab. "Aber man kann ganz einfach einen Fehler machen, wenn es rutschig ist. Aber es war sicher genug."
Nicht an trockene Bedingungen geglaubt
Recht locker ging es für ihn wie üblich durch Q1 und Q2, doch in Q3 wartete dann eine neue Herausforderung auf ihn. Denn plötzlich war es trocken genug für Slicks, womit der Weltmeister nicht gerechnet hatte.
"Ich hatte erst nicht daran geglaubt, dass es trocken genug werden würde, aber durch den Wind und die Sonne ist es schneller trocken geworden als gedacht", sagt er. "Ich war auf dem Intermediate und habe schnell gemerkt, dass das der falsche Reifen war."
Verstappen fuhr an die Box, doch eine Zeit setzen konnte er nicht, da der Unfall von Logan Sargeant dem Treiben erst einmal ein Ende setzte. "In Kurve 1 und 2 war es zu der Zeit noch schwierig mit nur einer trockenen Linie. Es war also sehr einfach, einen Fehler zu machen", zeigt er Verständnis.
Doch je länger der Neustart auf sich warten ließ, desto trockener wurde die Strecke, und als dann auch noch Charles Leclerc verunfallte und die nächste Unterbrechung auslöste, wurde es immer klarer. "Dadurch ist die trockene Linie etwas breiter geworden. Das hat geholfen", sagt Verstappen.
Kleiner Fehler auf entscheidender Runde
Dem Niederländer blieb danach nur eine Runde, um sich von Platz drei noch zu verbessern. "Der Druck zu performen, ist immer da. Und wenn du es schaffst, dann ist das unglaublich", sagt Verstappen. "Und in der letzten Runde musstest du wirklich aus deiner Komfortzone raus. Aber zum Glück war die Runde gut."
Danach sah es aber zu Beginn nicht unbedingt aus: "Am Anfang dachte ich schon, das war's, weil ich in Kurve 1 zu spät gebremst habe", schildert er. "Die erste Kurve war also nicht fantastisch, aber der Rest der Runde war okay."
Wobei okay auch wieder relativ ist: Zwar war er durch den kleinen Fehler im ersten Sektor etwas langsamer als Lando Norris, doch in den Sektoren zwei und drei fuhr er eine absolute Bestzeit und schnappte sich so souverän die Pole.
"Immer die Übersicht bewahrt"
Eine entscheidende Rolle spielte dabei auch die Strategie am Ende. Verstappen hätte nach dem Leclerc-Rot schon früher wieder rausfahren können, entschied sich aber dafür, es mit nur einem entscheidenden Run zu versuchen.
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"Es war eine intensive Konversation mit den Simulationsleuten", sagt Marko, der aber meint, dass alles strukturiert abgelaufen sei und es klare Entscheidungen von Verstappen gab. "Er hat eigentlich in allen Situationen die Übersicht bewahrt", lobt Marko. "Da kam von ihm die klare Ansage, dann haben sie kurz den Flügel verstellt und dann diese unfassbare Zeit."
Für den Österreicher gibt es nach der Pole daher auch nur ein logisches Ergebnis am Sonntag: "Ich glaube, wenn der Start gelingt, sollte das ein Sieg werden."