F1-Training Zandvoort: Verstappen Schnellster, Steiner "angepisst"
Während Günther Steiner stinksauer auf Kevin Magnussen ist, beweist Max Verstappen bei schwierigsten Bedingungen, wie schnell er im Regen sein kann
(Motorsport-Total.com) - Von wegen Sommer, Sonne, Sonnenschein: Am Strand in Zandvoort herrschte zu Beginn des Samstags tristes Regenwetter, und dementsprechend schwierig waren die Bedingungen im dritten Freien Training zum Grand Prix der Niederlande. Was einen überhaupt nicht juckte: Lokalmatador Max Verstappen (Red Bull) fuhr letztendlich souverän Bestzeit.
© Motorsport Images
Max Verstappen hat im dritten Freien Training in Zandvoort Bestzeit erzielt Zoom Download
Verstappen stellte ein paar Minuten vor Schluss, als die Strecke immer schneller wurde und alle Fahrer mit Intermediates unterwegs waren, eine Bestzeit von 1:21.631 Minuten auf, an die keiner herankam. Damit verwies er George Russell (Mercedes) um 0,379 und Sergio Perez (Red Bull) um 1,000 Sekunden auf die Plätze.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagt: "Die Strecke ist hier ein bisschen wie Budapest. Der Startplatz ist wichtig, und man muss gut durch das Quali kommen. Manchmal braucht es ein paar Runden, um die Intermediates auf Temperatur zu bekommen. Ich denke, wir werden viele Runden sehen, und ein bisschen Chaos."
Aber eigentlich waren alle Augen auf Liam Lawson gerichtet. Der 21-jährige Neuseeländer ersetzt Daniel Ricciardo, der wegen eines Trainingscrashs am Freitag mit einem gebrochenen Mittelhandknochen außer Gefecht gesetzt ist und wahrscheinlich auch Monza in einer Woche auslassen wird müssen.
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Trotz der schwierigen Wetterverhältnisse war Lawson von Anfang an jener Fahrer, der am meisten trainierte - ganz nach Handschrift von Teamchef Franz Tost, der die Meinung vertritt, dass junge Fahrer gerade bei schwierigen Bedingungen möglichst viel Erfahrung sammeln müssen.
Und wie schwierig die Bedingungen waren, das zeigten zahlreiche kleinere und größere Dreher und Ausritte. Beide Ferrari-Piloten standen einmal neben der Strecke; Charles Leclerc (9./+1,462) konnte in Kurve 1 sogar einen Einschlag nur knapp verhindern. Oder Esteban Ocon (16./Alpine/+2,175), der seine Nasenspitze in die Barrieren bohrte, ohne sich dabei nennenswerten Schaden einzufangen.
In den letzten Minuten der Session, als kein neuer Regen mehr nachfiel, purzelten die Rundenzeiten. Lawson belegte letztendlich den 18. Platz und war damit der langsamste Fahrer auf der Strecke. Ihm fehlten 4,712 Sekunden auf Verstappens Bestzeit und 2,799 Sekunden auf Teamkollege Yuki Tsunoda (13.). Aber er produzierte keinen Blechschaden, was so kurz vor dem Qualifying sein wichtigster Auftrag war.
AlphaTauri-CEO Peter Bayer sagt im Interview mit ServusTV: "Die Challenge ist sicher maximal hier, unter diesen Voraussetzungen. Ich muss sagen, er war sehr ruhig im Auto, super konzentriert, hat sich ganz genau auch mit dem Ingenieur abgestimmt, das sehr, sehr gut befolgt. Und er hat seinen Job gemacht, muss man sagen."
"Er kennt uns natürlich und das Auto, aber es gibt doch immer wieder Veränderungen, und das war ganz klar auch die Ansage an ihn: 'Gewöhn dich ans Auto, versuch das Beste zu geben.' Und wir haben es gesehen: Auch die besten Fahrer, es geht allen gleich. Die Liste ist lang von denen, die rutschen."
Besser lief's für Fernando Alonso (Aston Martin) auf Platz 4, vor Lewis Hamilton (Mercedes) auf Platz 5 und Alexander Albon (Williams) auf Platz 6. Oscar Piastri mischte über weite Strecken ganz vorn mit, rutschte aber im Finish auf Rang 7 ab. Die Top 10 komplettierten Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Leclerc und Lando Norris (McLaren).
Beim Haas-Team scheint nach der Bekanntgabe beider Fahrer für 2024 der Wurm drin zu stecken. Nach dem Abflug von Nico Hülkenberg am Freitag rutschte im dritten Training Kevin Magnussen ins Aus. Besonders bitter, weil Haas vom neuen Frontflügel nur noch zwei Exemplare übrig hatte.
Kein Wunder, dass Teamchef Günther Steiner sauer ist. Er sei "ziemlich enttäuscht" von Magnussen, sagt er: "Auf einer Out-Lap in Kurve 3, wissend, dass wir nach gestern nur noch zwei neue Flügel übrig haben ... Ich bin gerade ziemlich angepisst!" Ausreden lässt er nicht gelten: "Auf der Out-Lap sind die Reifen kalt. Das weiß man."
Magnussen hatte bis zu dem Zeitpunkt erst eine Runde absolviert und blieb bis zum Ende der Session ohne Zeit. Hülkenberg, eigentlich als Regenspezialist bekannt, landete mit 2,009 Sekunden Rückstand auf Platz 15.
Magnussen war übrigens nicht die einzige rote Flagge der Session. Es regnete gerade in Strömen, als kurz vor Halbzeit Guanyu Zhou (19./Alfa Romeo) abflog und im Kiesbett stecken blieb. Der Chinese lag zu dem Zeitpunkt an sechster Position, 0,041 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Bottas.
Wo kann man den Grand Prix der Niederlande im TV sehen?
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Sky zu schauen lohnt sich aber nicht nur wegen der Live-Übertragungen der Sessions, sondern auch wegen des Expertenteams rund um den sechsmaligen Grand-Prix-Sieger Ralf Schumacher, der bei seinen Einschätzungen selten ein Blatt vor den Mund nimmt und die Dinge so ausspricht, wie er sie denkt. (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei, vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung!)