Charles Leclerc: Habe mein Rennen an der Hamilton-Strategie ausgerichtet
Charles Leclerc steht in Spa erstmals seit Spielberg wieder auf dem Podium - P3 sei hinter Red Bull das Maximum gewesen, Mercedes habe man gut kontrolliert
(Motorsport-Total.com) - "In Sachen Pace hatten wir ein ziemlich positives Wochenende", resümiert Ferrari-Pilot Charles Leclerc nach dem Großen Preis von Belgien 2023. Der Monegasse beendete das Rennen auf Platz drei und sicherte sich damit seinen dritten Podestplatz in diesem Jahr.
© Motorsport Images
Charles Leclerc gewann das Duell mit Lewis Hamilton um den dritten Platz Zoom Download
"Das war ohne Zweifel das Beste, was wir heute erreichen konnten", sagt er zufrieden und gesteht: "Man hofft immer, das Rennen zu gewinnen. Aber auf der anderen Seite wussten wir realistischerweise, dass beide Red Bulls viel schneller sein würden."
Zwar war Leclerc nach der Strafe gegen Max Verstappen von der Poleposition ins Rennen gegangen. Doch gleich nach dem Start verlor er die Führung an Sergio Perez, Verstappen kam in Runde neun vorbei. Anschließend musste sich Leclerc nach hinten orientieren.
Während die Red-Bull-Piloten vorne ihr eigenes Rennen fuhren, entwickelte sich dahinter ein Kampf zwischen Leclerc und Lewis Hamilton um den letzten Podestplatz. "Wir haben unsere Strategie an Lewis ausgerichtet und während des ganzen Rennens versucht, ihn hinter uns zu halten", verrät er.
Hamilton: Leclerc hatte immer eine Antwort
"Er hatte eine gute Pace, aber ich hatte den Eindruck, dass wir ihn unter Kontrolle haben", so Leclerc, der erklärt: "Im Prinzip mussten wir darauf reagieren, was Lewis hinter uns gemacht hat. Und dann musste Red Bull eine Runde später auf uns reagieren."
"Darum waren wir alle auf der gleichen Strategie", erklärt er. Tatsächlich wählten die Top 4 alle die Reifenstrategie Soft-Medium-Soft. Nur Hamilton legte ganz am Ende noch einen dritten Stopp ein, um mit frischen Reifen den Bonuspunkt für die schnellste Runde mitzunehmen.
Auch Hamilton selbst bestätigt übrigens: "Ich hatte immer den Eindruck, dass er eine Antwort auf all meine Runden hatte. Sie hatten an diesem Wochenende die Oberhand. Ich habe es versucht, ich habe stark gepusht." Doch so richtig kam er nie an den Ferrari heran.
Für Leclerc lief daher alles gut, "bis man mir gesagt hat, dass ich etwas Benzin sparen soll." Das sei am Ende des Rennens ein großer Faktor gewesen. "Da habe ich dann etwas mehr Probleme bekommen, aber die Pace war da, um Lewis hinter mir zu halten", so Leclerc.
Warum Leclerc nur kurz von Platz zwei träumte
Zudem habe Hamilton dann noch seinen späten Stopp eingelegt, "was mein Leben etwas leichter gemacht hat", so der Monegasse, der erklärt: "Unser Ziel war es, die maximalen Punkte mitzunehmen, die mit dem Paket möglich waren." Das habe man mit Platz drei geschafft.
Tatsächlich habe er sogar kurzzeitig einmal überlegt, ob Sergio Perez auf Platz zwei noch in Reichweite sein könnte. Da sei er nämlich die gleichen Zeiten wie der Mexikaner gefahren. Leclerc verrät: "Ich dachte: 'Okay, vielleicht können wir den zweiten Platz holen.'"
Fotostrecke: Die längsten Siegesserien von Formel-1-Teams
8 Siege: McLaren von Großbritannien 1984 bis Brasilien 1985 - Im teaminternen Zweikampf um die WM ließen Niki Lauda und Alain Prost 1984 nichts anbrennen. Sie machten die letzten sieben Saisonrennen unter sich aus - und Lauda gewann um einen halben Punkt. Prost siegte auch zum Auftakt '85, bevor Ayrton Senna im Lotus die Strähne beendete. Fotostrecke
Dann habe er allerdings gemerkt, dass Perez die Pace nur gemanagt und noch Luft nach oben gehabt habe. Im Ziel lag er schließlich knapp zehn Sekunden hinter dem Red-Bull-Piloten. Insgesamt sei das Rennen "gut" gewesen, betont Leclerc noch einmal.
Er stellt aber auch klar: "Wenn man sich den Red Bull ansieht, dann haben wir noch immer eine Menge Arbeit vor uns, besonders in Sachen Rennpace." Denn bei Dingen wie Reifenabbau und Co. seien die Bullen "noch immer ziemlich weit vorne".