Um 0,011 Sekunden: Formel-1-Rookie Piastri knapp hinter Verstappen
Weshalb Formel-1-Neuling Oscar Piastri mit P2 im Sprint-Shootout von Belgien nur "überwiegend zufrieden" ist und was er sich für das Sprintrennen ausrechnet
(Motorsport-Total.com) - So gut war McLaren-Fahrer Oscar Piastri bisher nicht klassiert in einem Sprint-Shootout der Formel 1. Dennoch wollte nach P2 hinter Max Verstappen bei ihm kaum Freude aufkommen. Er sei nur "überwiegend zufrieden", sagte Piastri. Begründung: "Wenn du über die Linie kommst und dich selbst auf P1 siehst und dann hörst, es ist P2, dann ist das schon etwas frustrierend. Noch dazu, wenn es um elf Tausendstel geht."
Eben diese 0,011 Sekunden sind die große Überraschung, zumal es sich bei Piastri um einen Formel-1-Neuling handelt und bei Verstappen um einen zweimaligen Weltmeister, der noch dazu im aktuell besten Rennauto sitzt und schon im Vorjahr in Spa dominiert hatte.
Das sei ein Ergebnis, auf das er "definitiv stolz" sei, sagt Piastri bei 'Sky England'. "Ich habe eine wirklich gute Runde erzielt und hätte nicht sehr viel mehr rausholen können. Es sagt sich leicht bei solchen Bedingungen, dass man was hat liegenlassen, aber wenn du es ein kleines bisschen übertreibst, dann bist du draußen in der Bande."
Wie sich Piastri seine Steigerung von P6 am Freitag erklärt
Piastri räumt ein: Am Freitag unter ähnlichen Bedingungen hatte ihm noch das Selbstvertrauen gefehlt. "Die Bremszonen waren da mein großes Problem gewesen. Dieses Mal ist es mir besser gelungen, weil ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Aber es geht da vor allem um deinen Instinkt und die Frage, Wie viel Risiko du eingehen willst."
Und ein Platz in der ersten Reihe sei positiv. "Wenn es mal einen Ort gibt, an dem man nicht auf der Pole stehen will, dann wahrscheinlich hier. Ich sage es mal so: Ich habe es absichtlich so gemacht, um Windschatten zu kriegen bis Kurve 5!" Ernsthaft fügt Piastri hinzu: "Hoffentlich gelingt es uns, bis dahin auch wirklich im Windschatten zu bleiben. Und dann schauen wir mal, was wir ausrichten können."
Welchen Nachteil McLaren hat, wenn es trocken ist
Entscheidend aus McLaren-Sicht wird das Wetter: Kommt mehr Regen, dann sind Piastri und Teamkollege Lando Norris im Vorteil, weil sie mit vergleichsweise steilen Heckflügeln fahren. Bleibt es aber trocken, dann wird es schwierig für die McLaren-Fahrer.
Piastri bringt es auf den Punkt: "Wären wir vorne [am Start], dann würden wir bis Kurve 5 wohl auf P4 oder P5 liegen. So groß ist unser Topspeed-Defizit auf den Geraden."
Die gewählte Abstimmung am MCL60 "lohnt sich natürlich in den Kurven" und gestalte Sektor zwei in Spa "wirklich schnell" für McLaren. "Es macht uns das Leben auf den Geraden aber sicher nicht einfach", sagt Piastri.
Was sich Piastri für das Sprintrennen ausrechnet
"Rückblickend ist es einfach zu sagen, wir hätten weniger Flügel fahren sollen. Aber so einfach ist es nicht. Manche Autos funktionieren besser mit anderen Abtriebslevels. Und wenn du im Training nur eine Runde auf Intermediates kriegst, dann ist es schwierig, Entscheidungen zu treffen für den Rest des Wochenendes. Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen für das Auto."
"Einfach wird es nicht auf den Geraden. Aber hoffentlich sind wir in Sektor zwei schnell genug, damit wir uns deshalb nicht zu sehr Sorgen machen müssen."
Im Idealfall lasse er sich einfach von Verstappen über die Geraden "ziehen", meint Piastri. "Das ist der Plan. Unser Topspeed reicht vielleicht nicht aus, dass wir dranbleiben können, aber es ist viel besser, als allein auf weiter Flur zu sein. Deshalb ist P2 die beste Ausgangslage."
"Aber wir werden sehen, was wir ausrichten können. Es wird nicht einfach, vor allem dann nicht, wenn DRS ins Spiel kommt für andere, wir aber kein DRS haben. Es dürfte also interessant werden, mindestens. Daher: Aus allem raushalten und ein paar Punkte holen."