• 28. Juli 2023 · 19:42 Uhr

"Können beide emotional werden": Max Verstappen erklärt Funk-Zoff in Spa

Max Verstappen erklärt, wie es zu seinem kleinen Ausraster am Funk im Spa-Qualifying kam - Er habe "viel Glück" gehabt, nicht bereits in Q2 auszuscheiden

(Motorsport-Total.com) - Am Ende fuhr er doch wieder die Bestzeit - und das mehr als deutlich. Max Verstappen (Red Bull) brannte im Qualifying zum Großen Preis von Belgien 2023 in Q3 eine 1:46:168 in den Asphalt und war damit 0,820 Sekunden schneller als Charles Leclerc (Ferrari) auf Platz zwei.

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Max Verstappen fuhr Bestzeit, startet am Sonntag aber nur von Rang sechs Zoom Download

Dabei wäre der Weltmeister zuvor fast in Q2 bereits ausgeschieden, als Zehnter schaffte er den Cut nur hauchdünn. "In meiner letzten Runde in Q2 hatte ich einfach nicht das Selbstvertrauen, um mehr zu pushen. Und ich hatte sehr viel Glück, auf P10 zu landen", gesteht er.

Doch was genau war das Problem? "Ich musste meine erste Runde abbrechen, weil ich in Kurve 9 oder 8 über die weiße Linie fuhr. Also musste ich diese Runde abbrechen und fuhr noch eine langsame. Da hatte ich das Gefühl, dass ich etwas zu viel Temperatur in den Reifen verlor", berichtet er.

"Und wegen dieses Fehlers, den ich in [Kurve] 9 oder 8 machte, ließ ich da [beim nächsten Versuch] eine Menge Luft, aber das war viel zu viel. Und weil die Strecke so schnell schneller wurde, war es sehr, sehr eng", so Verstappen, der deswegen im Cockpit sogar richtig sauer wurde.

"Wir hatten nicht genug Temperatur in den Reifen. Wir hätten einfach zwei Runden durchpushen sollen, wie ich gesagt habe", schnauzte er seinen Renningenieur Gianpiero Lambiase nach seinem letzten Versuch in Q2 am Funk an.

Funk-Streit: Nach dem Qualifying ist alles vergessen

"Aber du bist durch, Max", entgegnete Lambiase, doch das brachte den Weltmeister offenbar erst so richtig auf die Palme. Seine Reaktion am Funk: "Das schert mich einen feuchten Dreck, ob ich als Zehnter durch bin. Das war schlecht durchgeführt."

Lambiases Konter daraufhin: "Okay, aber für die letzte Runde war die Strecke zwei Sekunden schneller. Du hättest keine Batterie mehr übrig gehabt. Wie wäre das gewesen? Aber sag mir in Q3, was du tun willst, und wir tun es. Kein Problem. Reifensätze, Benzin, Runplan ..."

In der Pressekonferenz der Top 3 nach dem Qualifying betont Verstappen, dass der Streit halb so wild gewesen sei. "Das passiert manchmal. Das meiste davon wird zensiert", lacht er und erklärt: "Ich denke, wir können beide ziemlich deutlich oder emotional werden."

"Aber wir regeln das anschließend immer, es ist alles gut", betont er und erklärt, dass man das Thema nicht unnötig breittreten müsse. "Ich werde das mit ihm besprechen", kündigt er an, und bereits am Ende von Q3 hatten sich die Gemüter schon wieder deutlich beruhigt.

"Netter Vorsprung. Wenigstens hatten wir ein gutes Q3", so Verstappen am Funk unmittelbar nach dem Qualifying. Er entschuldigte sich für seinen Ausraster sogar bei Lambiase, der mit einem Augenzwinkern antwortete: "Ich gewöhne mich langsam daran ..."

Entscheidender Run: Verstappen findet fast zwei Sekunden

"Die Zwei sind, das habe ich eh schon einmal gesagt, wie ein altes Ehepaar. Da kracht es jeden Tag", grinst Helmut Marko bei 'Sky' und erklärt, beide hätten einfach "eine unterschiedliche Auffassung" gehabt, inzwischen habe sich aber schon wieder "alles beruhigt".

"Das ist Max", erklärt Marko und verrät: "Er will immer das Beste haben." Deswegen äußere er auch seine Unzufriedenheit, "wenn er unter Druck ist oder nicht die Leistung da ist, die möglich wäre." Genau das mache ihn aber auch so stark, betont Marko.


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Zur deutlich besseren Laune des Weltmeisters nach dem Qualifying dürfte sein Vorsprung in Q3 von mehr als acht Zehnteln beigetragen haben. "Es fühlte sich gut an, aber ich wusste nicht, wo ich war, bis ich auf den Monitor schaute. Aber diese letzte Runde in Q3 war sehr gut", berichtet er.

"Ich habe einfach etwas mehr als in all den anderen Runden riskiert", so Verstappen, der nach den ersten Versuchen in Q3 "nur" auf Rang zwei hinter Charles Leclerc lag. In seiner zweiten Runde verbesserte er sich dann allerdings um fast 1,9 Sekunden.

"Er hatte ein paar kleine Fehler im ersten Run - und im zweiten ist er dann explodiert", freut sich Marko und erklärt, es sei wieder einmal "eine Demonstration" des Weltmeisters gewesen, "die unglaublich ist", so Marko, der betont: "Wenn der Druck da ist, dann liefert er ab."

Verstappen: Großer Vorsprung nicht repräsentativ

Auf Nachfrage, wo genau er die Zeit gefunden und mehr riskiert habe, antwortet er: "Hauptsächlich in den Kurven 8/9, weil ich denke, dass ich da vorher extrem langsam war. Ich hatte ein paar Momente und wäre in [Kurve] 9 in Q2 fast gecrasht. Selbst in Q3 war ich dort in meinem ersten Run sehr langsam."

"In meinem zweiten Versuch war ich da dann viel schneller", so Verstappen, der aber auch betont, dass der Vorsprung nicht repräsentativ sei. "Ich weiß, dass wir ein sehr gutes Auto haben. Aber es geht auch darum, etwas Glück mit der Linie oder dem Grip zu haben", erklärt er.


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"Wenn es ein komplett trockenes Qualifying gewesen wäre, denke ich nicht, dass der Vorsprung so groß gewesen wäre", betont er. Ohnehin bringt ihm die Bestzeit am Sonntag nicht die Poleposition, denn wegen einer Getriebestrafe muss er in der Startaufstellung fünf Positionen zurück.

"Ich denke, es ist der beste Ort, um es zu machen", sagt er über seine bewusst genommene Strafe und erinnert: "Vergangenes Jahr starteten wir als 14. [und haben das Rennen noch gewonnen], und ich denke, dass das Auto dieses Jahr besser ist."

"Daher werde ich natürlich trotzdem noch versuchen, das Rennen zu gewinnen", kündigt er an. Nach seiner überlegenen Bestzeit im Qualifying sollte man wohl nicht unbedingt dagegen wetten ...

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