McLaren vor Belgien-GP in Sorge: Schwäche könnte sich wieder zeigen
McLaren machte in Silverstone und Ungarn einen starken Eindruck - Teamchef Andrea Stella warnt jedoch, dass sich die Schwäche in Belgien wieder zeigen könnte
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Großen Preis von Belgien schraubt McLaren die Erwartungen herunter: Nach zwei Podesterfolgen in Silverstone und Ungarn glaubt Teamchef Andrea Stella nicht, dass sein Team in Spa-Francorchamps an die guten Leistungen anknüpfen wird. Das habe vor allem "mit der Streckencharakteristik zu tun, die McLaren trotz der Upgrades nicht entgegenkommt", so Stella.
Obwohl die belgische Ardennen-Achterbahn als Highspeed-Strecke bekannt ist, fürchtet sich McLaren vor den langsamen Streckenabschnitten. Denn das aktuelle Upgrade brachte den Lando Norris und Oscar Piastri vor allem in den mittelschnellen bis schnellen Kurven einen Schub. Die bisherige Schwäche in den langsamen Kurven bleibt bestehen.
Stella verweist daher ausdrücklich auf drei langsame Kurven, die entscheidend und in Spa der Schlüssel zu einer guten Rundenzeit sind: "Auch, wenn Spa normalerweise als eine der Hochgeschwindigkeitsstrecken bezeichnet wird, wird die schnellste Kurve, nämlich Kurve 10 [Pouhon], im Qualifying mit Vollgas durchfahren", weiß der McLaren-Teamchef.
Es komme daher vor allem auf die langsamen Abschnitte an. "Es gibt viel Rundenzeit in der ersten Kurve, in der achten Kurve und in der letzten Schikane zu holen", sagt Stella. "Ich will mich nicht wiederholen, aber ich bin vorsichtig, denn in diesen drei Ecken verlieren wir im Moment Zeit. Ich denke, das ist der Punkt, an dem wir stehen."
Sprint als zusätzliche Herausforderung
Dazu kommt, dass es in Belgien wieder ein Sprintrennen gibt, weshalb die Trainingszeit deutlich reduziert ist. "Es wird also nicht nur auf die reine Leistung ankommen, sondern auch darauf, wie schnell man sein Auto an die Anforderungen der Strecke anpassen kann", weiß der Italiener.
"Spa ist auch eine sehr anspruchsvolle Strecke, wenn es darum geht, die Fahrhöhen zu verstehen, denn in Eau Rouge darf man nicht zu tief fahren, weil man sonst Probleme unter dem Auto bekommt", kennt Stella als erfahrener Ingenieur die Herausforderungen der Ardennen-Achterbahn. "Wie schnell man also sein Auto abstimmen kann, kann einen Unterschied für die Leistung der gesamten Woche ausmachen."
Das aktuelle McLaren-Upgrade, bei dem "so ziemlich jedes einzelne aerodynamische Teil am Auto" verändert wurde, besteht aus drei Teilen, von denen zwei Pakete zuletzt bereits umgesetzt wurden. Der dritte Teil war für Budapest geplant, wurde dann aber wegen der verlängerten Design- und Produktionszeit verschoben.
Norris trotz Fortschritt unzufrieden
Das bedeutet, dass McLaren in Spa wieder neue Teile am Fahrzeug haben könnte. Das Team ist überzeugt, dass sich damit unter anderem das Reifenmanagement verbessert, doch Norris ist der Meinung, dass der MCL60 bei niedrigen Geschwindigkeiten immer noch nicht zu seinem Fahrstil passt.
"Das Auto verhält sich immer noch nicht so, wie ich es mir von einem Auto wünschen würde", sagt Norris trotz der starken Leistungen in den letzten beiden Rennen. "Wenn man mich fragen würde, was ich von einem perfekten Auto erwarte, dann bin ich noch weit davon entfernt."
"Es ist eine Kombination aus der Ausrichtung auf langsame Kurven und der Last, gleichzeitig aber auch dem Handling", so Norris, der für den Reste der Saison noch Hoffnung hat: "Wenn wir beides zusammen verbessern können, ist das schon so ziemlich der größte Schritt, den wir brauchen, und wir werden wahrscheinlich alle Schwächen beseitigen, die wir haben, und dann werden wir einfach stark sein."