Duell gegen Perez: Norris hatte P2 in Ungarn schon fast abgeschrieben
Lando Norris verrät, dass er sich zwischenzeitlich sicher war, dass Sergio Perez ihn überholen würde - Der Mexikaner sei "in einem so viel schnelleren Auto" gewesen
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere holte Lando Norris zwei Podestplätze in Serie. Nach seinem zweiten Platz in Silverstone wurde er auch beim Großen Preis von Ungarn wieder Zweiter. Doch in der Schlussphase hatte Norris P2 fast schon abgeschrieben.
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Lando Norris, Max Verstappen und Sergio Perez standen am Ende auf dem Podest Zoom Download
Grund dafür war die Aufholjagd von Sergio Perez, der nur als Neunter gestartet war, in den letzten Runden aber hinter Norris auf Rang drei lag. "Es gab einen Zeitpunkt, als sie mir gesagt haben, dass Checo 22.3 gefahren ist. Und bei mir war es 23.2", verrät Norris bei 'Sky'.
Der Brite gesteht: "Da dachte ich mir: 'Okay, das war es ...'" Rückblick: Am Ende von Runde 42 absolviert Perez seinen zweiten und letzten Boxenstopp und wechselt auf gebrauchte Medium-Reifen. Norris kommt zwei Runden später und wechselt auf ebenfalls gebrauchte Mediums.
Nach dem Norris-Stopp liegt Perez rund acht Sekunden hinter dem McLaren. Allerdings: Zu diesem Zeitpunkt liegt noch Oscar Piastri zwischen den beiden. Norris' Teamkollegen überholt Perez jedoch in Runde 47. Da liegt er noch immer gut acht Sekunden hinter dem Briten.
In den folgenden Umläufen startet Perez seine eine Aufholjagd. In Runde 60 von 70 hat Perez den Rückstand, auch bedingt durch Überrundungsverkehr, auf weniger als drei Sekunden reduziert. Doch da endet seine Aufholjagd, näher kommt er bis ins Ziel nicht mehr an Norris heran.
Perez: Hinter Piastri Reifen zu stark verbraucht
Am Ende fehlen ihm 3,8 Sekunden auf den McLaren. "Leider kamen wir in der gleichen Runde wie Piastri an die Box. Da musste ich meine Reifen deutlich härter rannehmen, als ich das eigentlich wollte", erklärt Perez. Indirekt leistete Piastri Norris also Schützenhilfe.
Trotzdem war P2 für den McLaren-Piloten kein Selbstläufer. "Er ist in einem so viel schnelleren Auto", sagt er über Perez und verweist auf den Vorsprung von Sieger Max Verstappen. Der Weltmeister lag im Ziel satte 33,7 Sekunden vor Norris und dem Rest der Welt.
"Vieles davon ist nur der Reifenabbau. Sie sind nicht viel schneller auf einer Runde", sagt er über Red Bull. Doch weil die Bullen einen besseren Reifenabbau hätten, habe er gewusst, dass seine Reifen am Ende des Stints noch in einem guten Zustand sein müssen.
Das sei allerdings "knifflig" gewesen, denn: "Die Reifen fühlten sich an, als würden sie gut halten. Und dann bauten sie ab, kamen aber noch einmal wieder", berichtet Norris. Deswegen habe die Performance während eines Stints teilweise etwas geschwankt.
Wohl auch deswegen war man sich bei McLaren nicht sicher, welchen Reifen man im letzten Stint verwenden soll. Am Funk wurde Norris einmal gefragt, ob er Plan A oder Plan C bevorzugen würde. Was hatte es mit dieser Frage auf sich?
Warum war das Rennen für Norris so "stressig"
"Wir musste eine Entscheidung treffen, ob wir einen harten oder einen Medium-Reifen verwenden wollen", erklärt er und verrät: "Der harte Reifen sah nicht toll aus, und der Speed auf dem Medium war etwas stärker. Daher haben wir uns am Ende auch für einen Medium entschieden."
Am Ende des Rennens seien seine Reifen dann auch wieder in einem besseren Zustand gewesen, "und ich konnte die Lücke auf Checo halten", atmet Norris durch. Es sei ein "hartes Rennen" und "stressig" gewesen, weil ihm am Ende auch noch Verkehr das Leben schwergemacht habe.
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1. Bahrain: Red Bull würde den Auftakt in Bahrain trotzdem gewinnen, und zwar mit Sergio Perez, der natürlich auch in der WM in Führung gehen würde. Fernando Alonso wird Zweiter, und Carlos Sainz darf mit auf das Podium. Stand: 1. Perez (25), 2. Alonso (18), 3. Sainz (15), 4. Hamilton (12), 5. Stroll (10). Fotostrecke
Zudem habe er die Tracklimits beachten und aufpassen müssen, das Auto nicht auf den Randsteinen zu beschädigen. "So viele Dinge können schiefgehen", betont Norris und erklärt zufrieden: "Wir haben einen guten Job gemacht. Wir haben getan, was wir tun mussten."
Verkehr hatte Perez übrigens ebenso. Der Mexikaner erklärt: "Es war ziemlich schwierig, denn Lando und ich mussten einige Autos überrunden. Ich habe ihn gejagt. Aber weil ich von der Ideallinie fuhr, hatte ich zwei sehr schlechte Runden, in denen ich einfach meine Reifen sauberfahren musste."
Trotzdem ist auch Perez mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Durch seinen zweiten Podestplatz in den vergangenen drei Rennen konnte er seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft auf Fernando Alonso und Lewis Hamilton im Kampf um Rang zwei wieder ausbauen.