"Wie auf Eis": Warum Max Verstappen die Ungarn-Pole verpasste
Max Verstappen verliert die Ungarn-Pole in den letzten beiden Kurven - Unabhängig vom Ergebnis ist der Weltmeister nach dem Qualifying extrem unzufrieden
(Motorsport-Total.com) - "Furchtbar", antwortet Max Verstappen mit einem Lachen nach dem Qualifying zum Großen Preis von Ungarn 2023 auf die Frage, wie sich sein Red Bull RB19 in der Qualifikation angefühlt habe. Dabei war das Ergebnis auf dem Papier eigentlich gar nicht so schlecht.
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Max Verstappen war mit dem Handling seines Autos überhaupt nicht zufrieden Zoom Download
Zwar wurde Verstappen "nur" Zweiter, auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton fehlten aber lediglich 0,003 Sekunden. "Es spielt keine Rolle, wo man in der Startaufstellung steht", winkt Verstappen jedoch ab und betont: "Wenn es sich nicht gut anfühlt, dann fühlt es sich nicht gut an."
"Und im ganzen Qualifying hatte ich große Probleme - oder eigentlich sogar am ganzen Wochenende", berichtet er und erklärt: "Die Balance hat sich [ständig] verändert, ich hatte erst Untersteuern, dann versucht man, das zu korrigieren, und dann ist es Übersteuern."
"Wir waren einfach nie in einem guten Fenster", zuckt der Niederländer die Schultern und erklärt: "Ich hatte in Q1 und Q2 große Schwierigkeiten. [...] Jedes Mal im Scheitelpunkt der Kurve hatte ich keinen Grip. Das ist vermutlich die schlimmste Balance, die ich im Auto haben kann."
Dabei lief es auf dem Papier auch in Q1 und Q2 mit den Plätzen zwei respektive drei eigentlich nicht so schlecht für den Weltmeister, der verrät: "Ich habe in Q3 versucht, einige Dinge zu korrigieren. Aber so viel kann man da nicht machen, und ich denke, dass meine erste Runde auch gar nicht so schlecht war."
Volles Risiko in zweiter Q3-Runde
"Aber es fühlte sich an der Vorderachse trotzdem so an, als würde ich auf Eis fahren", erklärt er. Seine erste Runde in Q3 war am Ende seine Schnellste, im zweiten Run konnte er sich nicht mehr verbessern. "In der zweiten Runde war dann schon der erste Sektor nichts", berichtet er.
"Da habe ich in Sektor zwei einfach etwas mehr riskiert. Das hat sich ausgezahlt, aber dann verlor ich im letzten Sektor wieder die Front", so Verstappen, der in seiner letzten Q3-Runde tatsächlich bis zur vorletzten Kurve auf Pole-Kurs lag und bis dahin anderthalb Zehntel schneller als Hamilton war.
Doch in den letzten beiden Kurven verlor der Niederländer die komplette Zeit und war sogar langsamer als bei seinem ersten Run. Konkret waren es die vorletzte und der Eingang der letzten Kurve, wo er die entscheidende Zeit und insgesamt fast drei Zehntel auf Hamilton verlor.
Am Ausgang der letzten Kurve gewann Verstappen noch einmal etwas Zeit, doch das reichte am Ende nicht mehr. "Es war einfach sehr inkonstant und schwierig, während des Qualifyings Fortschritte zu machen. Es ging ständig hin und her", zuckt er die Schultern.
"Es war heute einfach sehr schwierig. Normalerweise baut man [seinen Speed] im Qualifying auf und lässt etwas Luft und weiß genau, wo und wie man mehr pushen muss. Denn normalerweise ist der zweite Run besser. Aber heute war es sehr hart", berichtet er.
Welche Rolle spielte das Update?
"Ich denke, auch wegen der Updates, die wir dieses Wochenende gebracht haben, ist es extrem enttäuschend. Wir stehen zwar auf P2, aber wenn man sich anschaut, wie das ganze Jahr gelaufen ist, hätte ich das nicht erwartet", gesteht Verstappen, der zuvor fünf Poles in Serie geholt hatte.
Auf die Frage, ob das Update eine Rolle bei der vergleichsweise schlechten Performance gespielt habe, antwortet er: "Nein, einfach die Balance des Autos." Er stellt klar: "Wir haben ein paar Dinge ausprobiert, das Update sieht gut aus. Wir haben einfach die Balance des Autos nicht hinbekommen. Ganz einfach."
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Warum er in Q3 nach den ersten Versuchen vorne lag, weiß er daher selbst nicht so recht. "Das kann ich nicht sagen, weil es so inkonstant war. Ich fuhr raus und hatte plötzlich mehr Grip. Dann zog ich den zweiten [Reifen-]Satz auf und es war wieder anders", zuckt er die Schultern.
Auch das an diesem Wochenende andere Reifenformat spielte seiner Meinung nach keine Rolle. "Nein, ich glaube nicht, dass es damit zusammenhängt. Wir haben einige Dinge ausprobiert, aber letztendlich haben wir es wohl einfach nicht richtig gemacht", gesteht er.
"Manchmal passiert das. In diesem Jahr haben wir es meistens hinbekommen, ich war quasi in allen Qualifyings immer sehr zufrieden. Aber manchmal klappt es eben nicht. So läuft es halt, man kann nicht immer perfekt sein, das weiß ich", betont der Weltmeister.
Warum Verstappen kein "leichtes" Rennen erwartet
"Ich versuche aber immer, so nah wie möglich dran zu sein an der Perfektion. Heute hat uns einfach etwas gefehlt. Aber das war nur eine Runde, morgen wird es noch wärmer sein, und mit der Balance, die ich heute hatte, ist das vielleicht nicht schlecht", hofft Verstappen.
Denn die Punkte werden bekanntlich erst am Sonntag vergeben, und zumindest im Longrun machte Verstappen im Training am Freitag eine gute Figur. "Ja, aber ich habe nur den Soft verwendet und gestern war es auch viel kühler. Es ist also nicht so repräsentativ", warnt er.
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Zudem erklärt er im Hinblick auf Mercedes: "Wenn sie im Qualifying vorne sind, dann ist ihr Rennauto normalerweise auch sehr stark. Ich erwarte also nicht, dass es ein leichtes Rennen wird. Ich denke schon, dass wir schnell sein werden. Aber hier ist das Überholen nicht einfach, vor allem, wenn man eine ähnliche Pace hat."
Grundsätzlich freut sich Verstappen laut eigener Aussage übrigens sogar, dass er an diesem Wochenende einen Gegner auf Augenhöhe zu haben scheint. "Ja, natürlich. [...] Natürlich denke ich, dass dieses Qualifying sehr aufregend war. In keiner Session wusste man, wer schnell sein würde. Das war gut", betont er.
"Ich bin wegen der Balance nur einfach nicht happy damit, wie mein Qualifying gelaufen ist. Das hat nichts mit der Lücke zu anderen Teams zu tun", stellt er klar. Die Fans hätten wohl nichts dagegen, auch am Sonntag wieder so einen engen Kampf an der Spitze zu sehen.