Lando Norris glaubt: Die Poleposition war drin für McLaren
Warum Lando Norris eine McLaren-Pole beim Formel-1-Qualifying in Ungarn für möglich hielt und was er sich ankreidet, weil es für ihn "nur" Platz drei geworden ist
(Motorsport-Total.com) - Welches Gefühl aktuell überwiege, wird McLaren-Fahrer Lando Norris nach dem Formel-1-Qualifying zum Ungarn-Grand-Prix 2023 auf dem Hungaroring gefragt. Er sagt frei heraus: "Ich bin enttäuscht." Denn Norris glaubt: Die Poleposition war drin für McLaren.
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Lando Norris im McLaren MCL60 nach dem Formel-1-Qualifying in Ungarn 2023 Zoom Download
Tatsächlich aber steht Norris mit seinem MCL60 an dritter Stelle im Klassement hinter Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Red-Bull-Fahrer Max Verstappen. Gerade mal 0,085 Sekunden trennen ihn vom ersten Platz.
Deshalb meint Norris: "Wenn du bis auf eine Zehntelsekunde an der Poleposition dran bist, dann fühlt es sich so an, als solltest du auf der Poleposition stehen, wenn du die Runde hinkriegst."
Letzteres aber sei der Haken gewesen an seinem finalen Versuch im Qualifying: Er habe seine Runde eben nicht auf den Punkt gebracht, erklärt Norris: "Ich habe den Eindruck, ich habe zu viele Fehler gemacht. Das hat mich gekostet."
Was genau schiefgelaufen sei, dazu sagt Norris nichts. Er meint nur: "Da gibt es immer Kleinigkeiten. Es geht einfach darum, die Runde perfekt umzusetzen. Und meine Runde war nicht die sauberste."
Norris' Q3-Runde im Detail
Dabei hat die entscheidende Runde gut begonnen für Norris: Er war gleichauf mit Hamilton, als er in die erste Kurve einlenkte. Dort aber büßte er laut der Analyse von 'F1 Tempo' gleich 0,190 Sekunden ein. In Kurve 2 wiederum machte Norris ein Zehntel gut und zog ausgangs Kurve 4 mit Hamilton gleich. Mehr noch: Am Scheitelpunkt von Kurve 5 lag Norris kurzzeitig um 0,021 Sekunden vorne.
Und das wiederholte sich in der zweiten Hälfte der Runde: 0,220 Sekunden verlor Norris in der Schikane, bis Kurve 12 holte er auf 0,065 Sekunden auf. Die drei langsamen Kurven 12, 13 und 14 ließen ihn jeweils wieder zurückfallen, das Rausbeschleunigen auf die Zielkurve brachte ihn wieder näher heran.
Aber: Unterm Strich waren Hamilton und Verstappen knapp schneller. Das ist "frustrierend" aus Norris' Sicht, weil "ein Zehntel war definitiv noch drin", so meint er.
Warum McLaren trotzdem zufrieden sein darf
Andererseits könne McLaren als Team "zufrieden" sein mit dem Abschneiden im Qualifying: Norris auf P3 und Oscar Piastri auf P4, das entspricht dem zweitbesten Ergebnis nach Silverstone, als McLaren die Plätze zwei und drei belegt hatte. Deshalb spricht Norris von einem "bislang guten Wochenende" für das Team, er sei einzig "als Fahrer nicht so zufrieden".
Mit Blick auf den Grand Prix am Sonntag aber hat Norris eine "gute Ausgangslage" und meint, McLaren habe sich ordentlich auf die Renndistanz vorbereitet. Die Longruns im Freitagstraining jedenfalls hätten "gut" ausgesehen, so Norris, "wahrscheinlich ähnlich stark wie in Silverstone". Und dort hatte McLaren zumindest Mercedes hinter sich gehalten.
Laut der Analyse unseres Technologiepartners PACETEQ verfügt der McLaren MCL60 basierend auf den Longruns im zweiten Freien Training in der Tat über einen guten Speed, übertroffen nur durch Alfa Romeo und Red Bull. Doch wo der Reifenverschleiß bei Alfa Romeo besonders groß ist, spielt McLaren in dieser Hinsicht ebenfalls vorne mit.
"Deshalb freue ich mich auf das Rennen", sagt Norris. "Wir sind mit beiden Autos vorne bei den schnellen Leuten vertreten. Hoffentlich können wir das nutzen und am Sonntag gute Punkte einfahren."
"Es ist aber eine schwierige Strecke zum Überholen. Deshalb ärgert mich [das Abschneiden] wahrscheinlich ein bisschen mehr als sonst."