Carlos Sainz mit Q2-Aus im Qualifying: Erstes Opfer der neuen Reifenregel?
Carlos Sainz kämpfte mit den Medium-Reifen und verpasste den Einzug in Q3 - damit wurde der Ferrari-Pilot zum unglücklichen Opfer der neuen Reifenregel
(Motorsport-Total.com) - Für Carlos Sainz endete der Samstag in Ungarn mit einer Enttäuschung: Der Ferrari-Pilot verpasste den Einzug in Q3 und erreichte lediglich den elften Startplatz für den Großen Preis von Ungarn. Dabei kam der vorzeitige Feierabend nicht ganz unerwartet: "Ich hatte schon das ganze Wochenende über ein seltsames Gefühl mit den Medium-Reifen", verrät Sainz.
"Jedes Mal, wenn ich mit diesen Reifen fuhr, hatten wir aus irgendeinem Grund im ersten Sektor große Probleme, sie zum Laufen zu bringen", ist der Ferrari-Pilot ratlos. "Es war sogar schwieriger als mit dem harten Reifen. Ich wusste also, dass Q2 eine schwierige Session für uns werden würde." Denn: Gemäß der neuen Reifenregel waren die Piloten dazu verpflichtet, im zweiten Teil der Qualifikation mit den Medium-Reifen zu fahren.
"In Q1 kamen wir gut durch, aber sobald ich in Q2 wieder die harte Reifenmischung aufzog, rutschte ich im ersten Sektor sehr viel und konnte keine anständige Runde hinlegen", so Sainz. "Die Runde war nicht allzu schlecht, aber mir fehlte einfach ein bisschen Grip." Am Ende fehlten dem Spanier lediglich zwei Tausendstelsekunden zum Einzug in Q3.
Reifenprobleme? Ferrari ist ratlos
Über die Gründe der Reifenprobleme konnte der Ferrari-Pilot nur rätseln. "Das müssen wir jetzt analysieren", grübelt Sainz. "Es ist unmöglich, das während des Qualis zu analysieren, aber ich bin sicher, dass wir eine Erklärung finden werden, warum das passiert ist."
Auch auf den anderen Reifen war die Performance von Ferrari nicht überragend. "Aber wir waren auf den weichen oder härteren Reifen definitiv konkurrenzfähiger als auf der mittleren Mischung", so Sainz. Charles Leclerc erreichte den sechsten Startplatz, was bei Ferrari auch nicht für Jubelstürme sorgt. "Ich denke, wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen."
"Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, vor allem, weil das Feld so schnell zusammengeschoben wird", sagt Sainz, der damit vor allem die starke Leistung von McLaren und Alfa Romeo meint. "Ich weiß nicht, ob es an der Strecke liegt oder einfach nur an der Streckencharakteristik."
Sainz: "Es war unglücklich!"
"Wenn wir die Abstimmung des Autos oder die Reifenvorbereitung nicht richtig hinbekommen, müssen wir das analysieren", mahnt der Spanier. "Aber wir waren das ganze Wochenende über mit der mittleren Mischung am Limit, und selbst mit allen Mischungen waren wir nicht in den Top-Vier oder Top-Fünf. So wie wir es sollten oder wie wir es gewohnt sind."
Die neue Reifenregel im Qualifying hat Sainz eiskalt erwischt: "Es ist natürlich unglücklich, dass man an diesem Wochenende in Q2 den Medium-Reifen verwenden muss, aber so ist es nun einmal." Nun gilt es, im Rennen noch einige Punkte zu sammeln, was laut Sainz definitiv möglich ist, denn die Reifenprobleme traten im Qualifying "nur in der ersten Runde und im ersten Sektor" auf.
"Den Preis dafür bezahlt!"
Ob der Spanier die neue Regelung, die im Ungarn-Qualifying erstmalig getestet wurde, trotzdem begrüßt? "Für die Quali finde ich es interessant, für den Rest des Wochenendes ist es sehr langweilig", sagt Sainz. "Am Freitag verbringt man mehr Zeit in der Garage als auf der Strecke und mit den Fans, weil wir keine Reifen haben."
"Warum macht man sich also die Mühe, zwei einstündige Trainingssitzungen abzuhalten, wenn man keine Reifen zum Fahren hat?", fragt Sainz kritisch. Der Ferrari-Pilot fordert für die Zukunft Änderungen, um die Spannung auch für die Zuschauer zu verbessern. Dabei stellt er auch insgesamt infrage, ob die neue Regelung wirklich sinnvoll ist.
"Ich glaube, das kommt davon, wenn man versucht, die Dinge aufzupeppen. Heute habe ich den Preis dafür gezahlt", ärgert sich der Spanier. "Ich glaube nicht, dass die Formel 1 das wirklich machen muss. Aber wenn sie die Dinge ein bisschen spannender machen wollen, dann sollen sie das tun. Deshalb beschwere ich mich auch nicht über die Qualifikation, sondern eher über das Freie Training."
"Andere Dinge zu beachten!"
Allerdings hat die neue Qualifying-Regel auch mit der Nachhaltigkeit zu tun, denn insgesamt sollen weniger Reifen verwendet werden. "Aber gleichzeitig gibt es vier Sätze Intermediates und drei Sätze Regenreifen, die wir manchmal das ganze Wochenende über nicht einmal anfassen", erinnert Sainz.
"Das sind sieben Reifen für 20 Teams, es gibt also auch noch andere Dinge zu beachten", mahnt der Ferrari-Pilot. "Wenn man will, dass die Autos für die Fans fahren, muss man das auch in Betracht ziehen."