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Ungarn: Sorgt die neue Reifenregel für Überraschungen im Qualifying?
In Ungarn müssen sich die Teams umstellen und mit weniger Reifensätzen auskommen - Führt das zu Überraschungen oder ändert sich dadurch nicht viel?
(Motorsport-Total.com) - In Budapest kommt an diesem Wochenende erstmals eine neue Reifenregel zum Einsatz. Die Teams haben in Ungarn am ganzen Wochenende lediglich elf statt 13 Reifensätze zur Verfügung, zudem ist vorgeschrieben, welche Pneus im Qualifying verwendet werden müssen.
So dürfen in Q1 lediglich harte Reifen, in Q2 nur Mediums und in Q3 nur Softs eingesetzt werden. Ursprünglich sollte dieses Format bereits in Imola zum ersten Mal ausprobiert werden, ein weiterer Test ist in Monza geplant. Bei den anderen Rennen bleibt zunächst einmal alles wie gehabt.
Ferrari-Pilot Charles Leclerc glaubt, dass es durch das neue Format Überraschungen geben könnte. "Ich denke, Q1 und Q2 werden wegen der unterschiedlichen Mischungen knifflig sein. Wir sind es nicht wirklich gewohnt, im Qualifyingmodus auf einem harten Reifen zu pushen", erklärt er.
Kevin Magnussen glaubt allerdings nicht, dass in Q1 ein kleines Team von der neuen Regel profitieren könnte - im Gegenteil. "Es hilft den großen Teams", glaubt er und erklärt: "Sie haben mehr Grip, sodass sie die Reifen leichter auf Temperatur bringen können."
Das sieht auch Max Verstappen so, der zustimmt, dass es für die Topteams "ein bisschen leichter" sei, die härteren Mischungen ins richtige Fenster zu bringen. Lance Stroll betont, dass jedes Format Vor- und Nachteile habe. Das sei auch hier nicht anders.
Wird im Training weniger gefahren?
Denn mit der herkömmlichen Regel bestehe für die besseren Teams auch die Gefahr, in Q1 auszuscheiden, wenn man versuche, Reifen zu sparen. Der Aston-Martin-Pilot erklärt: "Manchmal kommt es vor, dass ein Williams oder AlphaTauri in Q1 drei Sätze verwendet."
"Wenn du [nur] einen Satz oder zwei Sätze benutzt, bist du raus. Mir ist das in Miami passiert. Wir haben versucht, auf einem Satz durch Q1 zu kommen", erinnert er sich und erklärt: "Es gibt [bei jedem Format] immer unterschiedliche Herausforderungen."
"Aber genau deshalb lieben wir den Rennsport. Er macht Spaß, ist herausfordernd und unvorhersehbar", so Stroll. Auch Leclerc glaubt, dass die neue Regel das Wochenende "sehr, sehr unvorhersehbar" macht. Aktuell wisse er noch nicht, was man zu erwarten habe.
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Zumal sich die neue Regel nicht nur auf das Qualifying auswirken könnte. Denn auch die insgesamt reduzierte Reifenanzahl könnte eine Rolle spielen. "Ich denke, dass wir am Freitag leider nur sehr eingeschränkt fahren können, weil wir weniger Reifen haben", prophezeit Esteban Ocon.
Und auch in FT3 könnte weniger gefahren werden, um frische Reifen für das Rennen zu sparen. Das kann sich auch Leclerc vorstellen. "Man kann die [Longruns] entweder mit einem sehr alten Satz oder mit einem ganz neuen Satz machen", erklärt er.
Steiner: Bald machen es eh wieder alle gleich ...
Während bei dem bisherigen Format immer recht klar gewesen sei, welche Reifen man in welchem Training verwende, seien dieses Mal "viele verschiedene Programme", in allen drei Trainings möglich, kündigt der Ferrari-Pilot an, der erklärt: "Es wird sehr knifflig werden."
"Wenn man die falschen Entscheidungen trifft, kann sich das negativ auf das Wochenende auswirken. Aber das gehört dazu", so der Monegasse, der aber zugleich erklärt, dass es in Ungarn auch deshalb besonders schwierig sei, weil das Format zum ersten Mal zum Einsatz komme.
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Das vermutet auch Haas-Teamchef Günther Steiner, der erklärt: "Wir werden an den ersten Wochenenden unsere Erfahrungen damit machen und dann sehen, was das Beste ist." Sobald das klar sei, würden sowieso wieder alle Teams mehr oder weniger den gleichen Ansatz verfolgen.
"Es macht keinen großen Unterschied", glaubt Steiner daher, und sein Fahrer Kevin Magnussen erklärt: "Ich mag es, wenn sie solche Änderungen vornehmen. Ob das etwas ist, das für uns oder gegen uns läuft, werden wir sehen."
Alonso gegen Regeländerungen während der Saison
"Es ist für alle gleich", erinnert Fernando Alonso derweil und gibt sich ebenfalls recht entspannt. Trotzdem betont der Spanier auch: "Ich bin kein Fan davon, die Regeln mitten in einer Meisterschaft zu ändern." Und das bezieht sich nicht nur auf das Ungarn-Experiment.
Vielmehr spricht Alonso über die neuen Reifen, die seit Silverstone zum Einsatz kommen. "Das wissen wir nicht", antwortet er auf die Frage, ob diese einen negativen Einfluss auf die Aston-Martin-Performance haben. Man werde das "in den nächsten Rennen" weiter analysieren.
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Zwar sei der erste Eindruck der neuen Konstruktion "sehr ähnlich" zu den vorherigen Pneus gewesen. Doch Alonso zieht einen Vergleich und stellt klar, dass man während eines Tennis-Turniers auch nicht ab einer Runde plötzlich mit anderen Bällen spielen würde.
Genau das passiere im übertragenen Sinne aber, wenn man in der Formel 1 mitten in der Saison die Reifen verändere. Wie groß der Einfluss der neuen Regel in Ungarn überhaupt sein wird, bleibt allerdings noch abzuwarten.
Weil es im ersten Training am Freitag regnete, spielten die Slicks dort sowieso keine Rolle.