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Reifenregel verzerrt Ergebnis: Charles Leclerc Trainingsschnellster in Ungarn
Charles Leclerc vor Lando Norris und Pierre Gasly, Max Verstappen nur auf P11 - doch dieses Ergebnis ist wegen einer Regeländerung nicht aussagekräftig ...
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc (Ferrari) hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Ungarn 2023 die Bestzeit gesichert. Das Ergebnis brachte große Überraschungen hervor, denn während Favoriten wie Max Verstappen (11./Red Bull) weit abgeschlagen im Hinterfeld landeten, fuhren Außenseiter wie Pierre Gasly (3./Alpine) oder Yuki Tsunoda (4./AlphaTauri) mitten in die Weltspitze.
© Motorsport Images
Charles Leclerc sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Ungarn Zoom Download
Vermutlich eine unmittelbare Folge eines neuen Reifenregulariums, das am Hungaroring zum ersten Mal ausprobiert wird und bei dem weniger Reifensätze zur Verfügung stehen. Statt acht gibt's zum Beispiel nur noch vier Sätze der weichsten Gummimischung pro Fahrer - und damit weniger Gelegenheiten als bisher, am Freitag auf schnelle Rundenzeiten loszugehen.
Eine Regel, die in Verstappen keinen Fan gefunden hat: "Mit der neuen Regel bist du super eingeschränkt, was die Reifensätze betrifft, und ich wollte die nicht heute schon verschleudern, damit ich mich morgen noch vorbereiten kann. Ich finde es schade, denn wir sparen nur noch Reifen. Und ich glaube, das ist nicht richtig."
Daher überlegten sich einige Fahrer gut, ob sie den bisher am Freitag üblichen Run mit wenig Benzin und weichen Reifen wirklich zu Trainingszwecken einlegen wollen. Insofern ist es schwierig, dem Freitagsergebnis sportliche Bedeutung beizumessen. Zumal auch das erste Freie Training wegen eines Regenschauers nicht repräsentativ war.
Positiv aus Fansicht: Die Top 10 lagen am Ende innerhalb von 0,5 Sekunden, was darauf hindeutet, dass es am Hungaroring ähnlich knapp zugehen könnte wie zuletzt. Leclerc hatte am Ende 0,015 Sekunden Vorsprung auf Lando Norris (McLaren); der wiederum lag 0,217 Sekunden vor Gasly auf P3 und 0,233 Sekunden vor Tsunoda auf P4.
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Ricciardo klar langsamer als Tsunoda
Tsunoda setzte sich damit im teaminternen Duell gegen Wiedereinsteiger Daniel Ricciardo klar durch. Ricciardos schneller Run brachte ihm eine Bestzeit von 1:18.385 Minuten ein, zu dem Zeitpunkt 0,451 Sekunden hinter Tsunoda. Und das bei Vergleichbarkeit der Runs: Sowohl Tsunoda als auch Ricciardo hatten ihre Bestzeiten mit der weichsten Gummimischung von Pirelli erzielt.
Ricciardo räumt ein, noch mehr aus sich rausholen zu müssen. Insgesamt sei er aber "optimistisch", denn: "Die Positionen sind noch nicht relevant. Es ging darum, ein Gefühl für das Auto zu kriegen, und das fühlte sich recht vertraut an. Die Runde auf den frischen Reifen war nicht optimal, aber das ist nichts, was mir Sorgen bereitet. Fühlt sich nicht so schlecht an."
Diskussionen um "unsafe Release"
Tsunda sorgte für eins der Highlights der Session, als er von Esteban Ocon (5./Alpine/+0,359) wegen eines angeblichen "unsafe Release" beschimpft wurde. Die Ironie an der Geschichte: Während Tsunoda rechtzeitig abbremste, sodass Ocon ungehindert vorbeifahren konnte, stand Ocon später selbst Leclerc im Weg, der einen Auffahrunfall nur durch eine rasche Reaktion verhinderte.
Für Sergio Perez (18./Red Bull/+1,292) begann das Programm nach seinem Crash im ersten Training mit 15 Minuten Verspätung. Der Mexikaner fand sich aber schnell zurecht und setzte aus dem Stand eine Rundenzeit von 1:19.105 Minuten, die ihm zu dem Zeitpunkt den sechsten Platz einbrachte. Zum Vergleich: Verstappens erste Runde lag bei 1:18.911 Minuten.
Perez sagt trotz seines Abflugs im ersten Training: "War ein Fehler meinerseits. Aber ich glaube, wir haben alles für ein solides Wochenende beisammen." Und: "Mit den neuen Reifenregeln ist es wichtig, mit allen Reifenmischungen zurechtzukommen, weil wir im Qualifying mit allen drei Reifen fahren müssen. Da haben wir gute Informationen gesammelt."
Williams am Ende auf den Positionen 13 und 17
Eine Überraschung lieferte Williams ab: Obwohl der Hungaroring als Strecke gilt, die dem Paket nicht entgegenkommen sollte, lagen Alexander Albon und Logan Sargeant nach 25 Minuten auf den Plätzen 1 und 2. Allerdings wurden diese Zeiten rasch relativiert, als zuerst Lance Stroll (Aston Martin) und danach Nico Hülkenberg (Haas) schneller waren.
Stroll wurde am Ende Zwölfter und Hülkenberg Sechster; doch bei Haas fielen bei den Longrun-Simulationen erneut stark einbrechende Rundenzeiten auf. Hülkenberg begann auf einem konkurrenzfähigen Niveau im hohen 1:23er-Bereich, ein paar Runden später fuhr er aber nur noch 1:25er-Zeiten.
Longruns diesmal weniger repräsentativ
Während Ferrari und Red Bull offensichtlich Reifen schonten und erst in den letzten Minuten der Session Longruns übten, legte Norris im McLaren ein starkes Tempo vor. Damit bestätigt er den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend des McLaren-Teams, obwohl der Hungaroring als Strecke gilt, die dem Auto weniger gut liegen sollte als etwa die Highspeedkurven in Silverstone.
Erfreulich aus Schweizer Sicht: Valtteri Bottas und Guanyu Zhou fuhren auf die Positionen 7 und 9. Möglicherweise auch wegen der Updates, die Zhou das Gefühl geben, "dass das Auto ein bisschen mehr zusammen ist. Wir hatten mit neuen Teilen oft Probleme, ein Set-up zu finden, brauchten dafür länger als andere. Hier ist das Gefühl gut. Wir sind besser aufgestellt als in Silverstone."
Wo gibt's Qualifying und Rennen live zu sehen?
In Deutschland überträgt Sky das Rennwochenende auf dem Hungaroring exklusiv. Das Qualifying am Samstag beginnt um 16:00 Uhr. Die Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher beginnen um 15:30 Uhr. Start für den Grand Prix von Ungarn ist am Sonntag um 15:00 Uhr. Vorberichte zeigt Sky bereits ab 13:30 Uhr. (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei - vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung!)
Diesmal gibt es zwei Besonderheiten. Erstens: Sky zeigt das Rennen auf dem Hungaroring kostenlos auf YouTube. Zweitens: Erstmals bietet Sky seinen Kunden einen eigenen Feed mit einem Signal an, das von Kindern gestaltet wird. Geführt von Frank Buschmann und mit Sophia Flörsch als Expertin.