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George Russell: Leclerc hat sich "grenzwertig" verteidigt
George Russell ärgert sich ein wenig über das Verteidigen von Charles Leclerc und leidet sogar mit Oscar Piastri mit, der sein erstes Formel-1-Podium verpasst hat
(Motorsport-Total.com) - George Russell musste sich nach dem Formel-1-Rennen in Silverstone ein wenig ärgern, denn Platz fünf war nicht das, was sich der Brite beim Heimspiel vorgestellt hatte. Mercedes hatte trotz Startplatz sechs mit einem Podestplatz gerechnet, doch den hat am Ende Teamkollege Lewis Hamilton bekommen, weil er Glück mit dem Timing des Safety-Cars hatte.
Russell selbst war am Funk spürbar enttäuscht zu hören, dass ihn sein Teamkollege durch den Boxenstopp überholt hatte. Dieser Umstand und überraschend starke McLaren verhinderten, dass Russell in Großbritannien auf dem Podium stehen durfte.
Dabei war Mercedes bei ihm eine andere Taktik gefahren. Etwas überraschend hatte Russell am Start die Soft-Reifen aufgezogen, weil Mercedes die Taktiken zwischen seinen beiden Fahrern splitten wollte, wie Motorsportchef Toto Wolff sagt. "Der weiche Reifen hat am Start einen Vorteil und war am Freitag im Longrun sehr widerstandsfähig", erklärt er die Entscheidung.
Und diese Haltbarkeit zeigte sich auch im Rennen. Während andere Fahrer auf Mediums teilweise schon früher in die Box kommen mussten, hielt Russell bis Runde 28 durch. "Ich habe mich auf den Reifen ganz gut gefühlt", sagt er, "und das obwohl ich 28 Runden lang innerhalb von einer Sekunde hinter einem anderen Auto lag."
"Ich denke, wenn ich ein wenig freie Fahrt gehabt hätte, dann hätte ich den Stint noch weiter ausdehnen können."
Russell kritisiert Leclerc-Manöver
Doch das verhinderte Charles Leclerc, der in der Anfangsphase des Rennens vor dem Mercedes lag und sich hart verteidigte - teilweise zu hart, wenn es nach Russell geht, der "einige fragwürdige Manöver" vom Monegassen gesehen hat.
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Allen voran ein Manöver in Kurve 16 hinein hat ihm nicht gefallen: "Ich wollte ihn attackieren, und genau in der Bremszone ist er sehr aggressiv rübergezogen. Das ist in den Regeln eindeutig nicht erlaubt", kritisiert er.
"Ich glaube, er hat einen Klaps auf das Handgelenk bekommen, aber wenn du nur eine Überholmöglichkeit hast und nur eine Verwarnung bekommst, ist das ein wenig frustrierend", sagt er, will das Thema aber auf sich beruhen lassen: "Es war grenzwertig, aber ich denke da jetzt nicht zu viel darüber nach."
Leclerc hat Rennen nicht verändert
Erst als der Ferrari nach 18 Runden zum Boxenstopp abbog, war Russell sein Problem los. "Ich glaube, wenn wir nicht hinter dem Ferrari von Leclerc steckengeblieben wären, dann hätte George die Pace von der Gruppe vorne mitgehen können mit dem Soft", sagt Wolff im 'ORF'. "Das ist positiv."
Allerdings sagt Russell auch: "Es hätte mein Rennen nicht verändert. Wenn ich vorbeigekommen wäre, wäre ich vermutlich ein wenig früher in die Box gefahren, und dann wären die beiden McLaren vermutlich reingefahren, um mich zu covern. Ich wäre also wohl trotzdem Fünfter geworden."
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Bei seinem Boxenstopp unterlief dem Briten dann ein Fehler, sodass er mit knapp vier Sekunden eine deutlich längere Standzeit hatte. "Ich habe bei der Einfahrt ein wenig zu stark attackiert und die Reifen blockiert", erklärt er. "Für die Jungs ist das ziemlich angsteinflößend, wenn das Auto nicht unter Kontrolle ist."
Dadurch habe er rund eine Sekunde verloren, "aber auch das hat man Rennen nicht verändert", sagt er.
Russell dachte: Doppelpodium im Sack!
Das hat erst das Safety-Car, durch das Teamkollege Hamilton vorbei kam. Mercedes schien zu diesem Zeitpunkt in einer guten Position zu sein. Beide Piloten hatten jeweils einen McLaren auf harten Reifen vor sich, während Russell hinter Oscar Piastri auf Mediums und Hamilton hinter Lando Norris sogar auf Softs unterwegs war.
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Russell gibt zu: "Ich dachte, dass es ziemlich einfach werden wird mit Lewis und mir auf Platz zwei und drei." Doch so leicht ließen sich die McLaren nicht schlagen: "Ich konnte nicht glauben, wie leicht sie die Reifen zum Funktionieren gebracht haben."
"Hätten sie bei ihrem Auto die weichen Reifen aufgezogen, hätte es vielleicht nicht so funktioniert wie bei unserem. Und wenn wir die harten Reifen aufgezogen hätten, hätte es wahrscheinlich auch nicht so funktioniert wie bei ihrem Auto", sagt er.
Schade für Piastri!
Trotz des vermeintlichen Reifenvorteils fanden die beiden Mercedes keinen Weg vorbei an ihren Vordermännern. "Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie schnell die McLaren waren", sagt Russell, der vor allem von Oscar Piastri ziemlich beeindruckt war - und sich sogar für ihn ärgerte, dass er vom Safety-Car um das Podium gebracht wurde, obwohl Mercedes davon profitierte.
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"Es tat mir leid, dass er den Platz auf dem Podium verloren hat. Denn Lando und er hätten es verdient, dort zu stehen", sagt der Engländer. "Unser Tempo war im Vergleich zu Red Bull, Aston und Ferrari wahrscheinlich besser als wir erwartet hatten. Aber McLaren hat eindeutig aufgedreht."
"Und in zwei Rennen, auf zwei sehr unterschiedlichen Strecken, waren sie uns definitiv einen kleinen Schritt voraus."