Charles Leclerc: Schwäche bei Mischverhältnissen teilweise behoben
Charles Leclerc ist nach dem Qualifying in Silverstone mit seinen Fortschritten bei schwierigen Bedingungen zufrieden - Das Endergebnis hätte aber besser sein können
(Motorsport-Total.com) - Ganz so stark wie zuletzt beim Qualifying in Spielberg war Ferrari nicht, doch mit P4 und P5 lieferte die Scuderia in Silverstone erneut ein ordentliches Ergebnis ab. Der einzige Unterschied: Dieses Mal schoben sich noch die beiden McLaren-Piloten zwischen die Ferraris und Max Verstappen auf der Pole.
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Für Charles Leclerc lief es in Silverstone bei Mischbedingungen besser als zuletzt Zoom Download
"Wir wissen, dass dies keine starke Strecke für uns ist. Aber alles in allem ist es kein schlechtes Wochenende für uns", betont Charles Leclerc, der auf Nachfrage erklärt, dass er nicht ganz eindeutig beantworten könne, ob er mit Platz vier zufrieden sei.
Glücklich sei er auf jeden Fall mit Q1 und Q2 gewesen, weil sein Gefühl bei schwierigen Bedingungen "besser" als zuvor gewesen sei. "Ich habe in den vergangenen Wochen ziemlich viel daran gearbeitet, weil ich wusste, dass dies eine meiner Schwächen ist", so Leclerc.
Bei Mischverhältnissen tat sich der Monegasse zuletzt regelmäßig schwer, weshalb er "ein paar Dinge" verändert habe, auch beim Fahrstil, verrät er. "Ich muss noch immer Fortschritte machen, aber das war ein guter Schritt in die richtige Richtung", betont Leclerc.
Mit dem entscheidenden Q3 war er dann nicht ganz so zufrieden, denn er habe "nicht damit gerechnet, dass die Sonne so sehr herauskommen würde", erklärt er und verrät: "Ich war beim Frontflügel etwas aggressiv und habe in einigen Kurven das Heck verloren, was mich einiges gekostet hat."
Leclerc bis kurz vor Ende der Runde vor Norris
Unter anderem in Kurve 15 sei er einmal von der Ideallinie abgekommen. "Es ist schade, weil ich denke, dass die erste Reihe möglich war", ärgert er sich. 0,175 Sekunden fehlten am Samstag auf die Zeit von Lando Norris und damit auf die erste Startreihe.
Tatsächlich zeigen die Daten, dass Leclerc auf seiner schnellsten Runde in Q3 bis Kurve 15 teilweise noch bis zu mehr als eine Zehntelsekunde vor Norris lag. Dort und in Kurve 16 verlor der Monegasse anschließend die entscheidende Zeit.
"Sie haben einen großartigen Job gemacht", sagt er über McLaren, "und ich würde auch den Job, den Oscar [Piastri] und Lando heute gemacht haben, nicht unterschätzen, denn diese Bedingungen sind sehr, sehr schwierig. Natürlich hat McLaren einen Schritt nach vorne gemacht."
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"Aber beide Fahrer haben eine tolle Runde hingelegt", lobt Leclerc, der im Hinblick auf das Rennen erklärt: "Natürlich wird es schwierig, Lando verteidigt sich immer aggressiv. Aber ich werde beim Versuch, ihn zu überholen, genauso aggressiv sein."
Er wolle auf jeden Fall erneut um das Podium kämpfen, "aber ich denke, dass wir in den vergangenen Rennen einige Überraschungen erlebt haben", erinnert er und erklärt, dass er neben McLaren im Rennen vor allem auch Mercedes "sehr stark" erwarte.
Mercedes oder McLaren der Hauptgegner im Rennen?
Das Team um Lewis Hamilton habe im Training am Freitag eine "sehr gute Rennpace" gehabt, betont er und erinnert zudem daran, dass seine eigene Pace "ein bisschen ungewiss" sei, "da ich in FT2 nicht gefahren bin". Es sei also "etwas schwierig, das zu beurteilen."
Teamkollege Carlos Sainz, der als Fünfter nur 0,012 Sekunden langsamer als Leclerc war, bestätigt bei 'Sky', dass Mercedes in Sachen Rennpace im Training "viel stärker" gewesen sei. Trotzdem möchte auch er gegen Mercedes und McLaren um das Podest kämpfen.
Sein Gefühl sei im Qualifying "nicht so schlecht" gewesen. "Unsere Performance ist mehr oder weniger da, wo wir sie erwartet haben", betont er und erklärt, "unerwartet" sei eher die starke McLaren-Form gewesen, auch wenn das Team bei Mischverhältnissen immer schnell sei.
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Er betont aber auch, dass McLaren im trockenen Q3 "eine großartige Runde" gelungen sei, weshalb er davon ausgeht, dass die Verschiebung in der Hackordnung auch "streckenspezifisch" sein könnte. Zudem bleibt noch abzuwarten, wie sich das Kräfteverhältnis im Rennen darstellt.
2022 konnte Sainz in Silverstone seinen bislang einzigen Grand-Prix-Sieg feiern. Mit einem Lächeln erklärt er, dass er seinen Erfolg ein Jahr später natürlich gerne wiederholen würde. "Aber wir wissen, dass wir sechs, sieben, acht Zehntel langsamer als der Red Bull sind."
"Wenn also nichts passiert, dann dürfte das ziemlich schwierig werden", gesteht Sainz.