Hülkenberg: Nicht in Q3, aber "Maximum aus dem Qualifying herausgeholt"
Nico Hülkenberg verpasst Q3 seit einiger Zeit mal wieder, ist mit P11 aber trotzdem zufrieden - Teamkollege Kevin Magnussen scheitert unverschuldet erneut in Q1
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit dem Formel-1-Rennen in Monaco im Mai verpasste Nico Hülkenberg in Silverstone wieder den Einzug in Q3 des Qualifyings. Als Elfter in Q2 fehlten dem Deutschen 0,114 Sekunden auf Mercedes-Pilot George Russell und damit die Top 10.
"Ich denke, mit DRS hätten wir eine viel bessere Chance gehabt", berichtet der Haas-Fahrer und erklärt bei 'Sky': "Wir haben heute kein DRS wegen diesen [nassen] Anfangsbedingungen gehabt. Und ich glaube, das hat uns mehr gekostet als andere."
Hintergrund: "Ich glaube, wir fahren mehr Abtrieb als die meisten anderen und haben auch ein bisschen mehr Luftwiderstand." Und da hätte DRS natürlich geholfen. "Von daher: Das sind bestimmt die 0,1 [Sekunden], die gefehlt haben", grübelt Hülkenberg.
"Hat nicht geklappt, aber es fühlt sich trotzdem so an, dass wir das Maximum aus dem Qualifying herausgeholt haben. Ich bin ziemlich happy damit", betont der Deutsche dennoch und erklärt: "Ich glaube, Elfter ist mal ganz gut. Nicht in Q3, mehr irgendwo da, wo wir hingehören."
"Hoffentlich können wir von da morgen unser Rennen gut aufbauen", so Hülkenberg, der Q3 zwar verpasste, dafür aber im Qualifying zum vierten Mal in Folge vor seinem Teamkollegen landete. Insgesamt stellt er im internen Duell gegen Kevin Magnussen bereits auf 8:2.
Hülkenberg: Mehr war einfach nicht drin
Dabei musste Hülkenberg in Q1 zunächst selbst zittern. Als der Teamkollege drei Minuten vor dem Ende (unverschuldet) eine rote Flagge auslöste, lag Hülkenberg auf P15 und wurde nach dem Wiederbeginn der Session bis auf den vorletzten Platz durchgereicht.
Erst mit seinem letzten Versuch schob er sich noch auf P9 nach vorne und schafft so den Cut. In Q2 wurde es dann am Ende etwas hektisch mit dem Verkehr auf der Strecke, doch laut Hülkenberg war das nicht der Grund für sein Ausscheiden dort.
"Es war okay. Am Ende ist es immer der letzte Sektor, die letzten zwei Kurven, wo dann die Autos so ein bisschen übereinander stolpern. Ich bin aber ganz glimpflich durchgekommen, es war vor mir ein Ferrari mit Ocon, die sich glaube ich ein bisschen beharkt haben".
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"Aber ich bin da gut durchgekommen", erklärt er und betont: "Hat nicht ganz sollen sein, ich hab' gefühlt die Kirsche komplett ausgequetscht, also nicht viel - oder gar nix - liegenlassen eigentlich auf der Runde." Auch deswegen ist er zufrieden mit dem Ergebnis.
Auf seine Stärke im Qualifying in diesem Jahr angesprochen erklärt er: "Ich denke, es geht einfach um das Gefühl. Am Ende geht es um Selbstvertrauen. Wenn man als Fahrer Selbstvertrauen hat und das Auto passt, dann kann man alles rausquetschen. In der Hinsicht fühle ich mich gut."
Ölsystem: Wieder Pech für Magnussen
Genau das Gegenteil beim Teamkollegen: "Bislang war es nicht wirklich meine Saison", berichtet Magnussen nach dem letzten Platz mit einem etwas gequälten Lächeln und erklärt: "Alles hat sich ausgeschaltet - selbst die Servolenkung."
"Bei Kevin hatten wir ein Problem mit dem Ölsystem. Wir haben das ganze Öl verloren, aber hoffentlich ist der Motor nicht beschädigt", verrät Teamchef Günther Steiner. Das führte dazu, dass der Däne zum dritten Mal in den vergangenen vier Rennen in Q1 ausschied.
"Aber da kommt die Erfahrung ins Spiel. Man muss ruhig bleiben und dranbleiben", weiß Magnussen, der erklärt, dass seine Runde in Q1 wohl "eine ordentliche Verbesserung" gewesen wäre. "Aber in Kurve 15 hat sich [das Auto] abgeschaltet", zuckt er die Schultern.
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Zudem verrät Magnussen: "In FT3 haben wir einige große Änderungen am Auto für diese Session vorgenommen. Da fühlte es sich viel besser an. Ich hatte keinen Run auf den Softs wegen des Regens. Aber auf den Mediums war mein Gefühl sehr gut."
"Ich hatte ein gutes Gefühl vor dem Qualifying, auch bei diesen Bedingungen, die ich mag. Und dann passiert das", ärgert er sich und erklärt, dass das Set-up für das Rennen jetzt zumindest passen sollte. "Das hoffe ich. Mal sehen. Es fühlt sich zumindest gut an", so Magnussen.
Fällt Hülkenberg im Rennen wieder zurück?
Er betont aber auch: "Ich bin mit diesem Set-up keine Longruns gefahren. Aber als ich es [am Freitag] getan habe, da sah es nicht großartig aus." Und auch Hülkenberg stellt klar, dass man von Haas im Rennen vermutlich keine Wunder erwarten sollte.
"Ich denke, wir verstehen sie", sagt er über die bekannten Probleme mit der Rennpace. "Aber es ist noch einmal ein anderes Thema, sie auch zu beheben. Ich denke, das wird länger dauern. Das ist nichts, was wir über Nacht mit dem Set-up beheben können", stellt er klar.
"Wir brauchen etwas Geduld", so Hülkenberg, der erklärt, dass auch die neue Reifenkonstruktion von Pirelli an diesem Wochenende "in der Theorie" vermutlich nicht dabei helfen werde, die Probleme mit dem Verschleiß im Verkehr zu lösen.
Unter normalen Umständen dürfte es für ihn morgen also eher wieder nach hinten und nicht nach vorne in Richtung Punkte gehen.