Helmut Marko: Warum Nyck de Vries wackelt, Sergio Perez aber nicht
Helmut Marko ist wenig angetan von der Leistung von Sergio Perez und Nyck de Vries und stellt dem Niederländer die Rute ins Fenster - "Kein Handlungsbedarf" bei Perez
(Motorsport-Total.com) - Für die beiden Wackelkandidaten im Red-Bull-Lager wird die Luft immer dünner. Zumindest konnten Sergio Perez und Nyck de Vries im Qualifying von Silverstone wieder einmal keine Werbung für sich betreiben und schieden beide schon in Q1 aus. Perez wurde nach der Disqualifikation von Valtteri Bottas 15., de Vries 18.
Vor allem bei Perez geht die Erfolglos-Strähne weiter. Während Teamkollege Max Verstappen zum fünften Mal in Folge auf die Poleposition fuhr, schaffte es Perez im gleichen Zeitraum nicht ein einziges Mal (!) in die Top 10. In Großbritannien war sogar schon in Q1 Schluss, wo er den Q2-Einzug um 0,019 Sekunden verpasste.
"Das muss er in den Griff bekommen", ärgert sich Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko nach der Session bei 'Sky'. "Wenn der eine auf Poleposition steht und der andere auf P16 (vor der Bottas-Strafe; Anm. d. Red.), das passt nicht ganz zusammen."
Allerdings lief es für den Mexikaner in Silverstone "recht unglücklich", wie Marko sagt. Perez stand während der roten Flagge in Q1 als erster Fahrer an der Boxenausfahrt und musste lange warten, bis die Session nach dem Ausrollen von Kevin Magnussens Haas wieder aufgenommen wurde.
"Wir wollten ihn so schnell wie möglich auf der Strecke haben, weil auch immer die Regenwahrscheinlichkeit da war", erklärt Marko im 'ORF'. "Dass dann die Bergung so lange gedauert hat, dass seine Reifen komplett auskühlen, was nicht einkalkuliert."
Acht Minuten und 15 Sekunden an roter Ampel
Tatsächlich musste der Red-Bull-Pilot stolze acht Minuten und 15 Sekunden an der Boxenampel warten. "Das war etwas unglücklich", hadert Perez. "Ich konnte nicht genügend Temperatur in die Reifen bekommen und hatte zuletzt bei diesen Bedingungen ohnehin schon ein paar Probleme im Auto."
Perez fuhr als Erster auf der Strecke zwar vorrübergehend eine neue Bestzeit, wurde von allen nachfolgenden Fahrern aber so weit zurückgereicht, dass er den Cut für Q2 nicht schaffte.
Zwar waren es wieder einmal spezielle Umstände, die Perez an einem guten Ergebnis hinderten, allerdings zeigte sein Teamkollege mit der fünften Pole in Folge, dass es möglich ist. "Das muss er in den Griff bekommen", fordert Marko.
"Aber es ist eine Schwäche, das war es schon in seiner Vergangenheit. Nur: Jetzt tritt sie zu häufig auf. Da muss er dran arbeiten. Wir werden auch dran arbeiten", sagt er.
Marko: Perez zeigt im Gegensatz zu de Vries gute Rennen
Trotzdem wackelt der Sitz des Mexikaners auch nach dem fünften schlechten Qualifying in Folge noch nicht: "Er hat den Bonus, dass er immer recht gute Rennen abliefert", verteidigt Marko und sieht auch in Silverstone gute Chancen, dass Perez am Sonntag noch viele Punkte holt. "Mit unserem DRS-Vorteil sollte das möglich sein."
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Und während Nyck de Vries tastsächlich schon bald abgelöst werden könnte, weil Red Bull die Geduld ausgeht, scheint die Situation bei Perez eine andere zu sein: "Perez ist Zweiter in der WM und liefert sehr gute Rennen ab. Das unterscheidet ihn von Nyck de Vries", stellt Marko bei 'Sky' klar. "Da ist momentan kein Handlungsbedarf. Außerdem bietet sich niemand an, der ihn ersetzen könnte."
Diese Aussage stellt gleichzeitig aber auch die Zukunft von de Vries bei AlphaTauri in Gefahr. Der Niederländer muss auf den Strecken, die er gut kennt, endlich liefern, doch im Qualifying von Silverstone verlor er bereits das zehnte Qualifying-Duell (wenn man die beiden Shootouts mitzählt) gegen Yuki Tsunoda und fuhr abgesehen vom gestrandeten Magnussen die langsamste Zeit.
De Vries: "Keine faire Einschätzung"
"Ich denke, dass es unter diesen Bedingungen keine ganz faire Einschätzung und Repräsentation des gesamten Grids ist", verteidigt sich der Rookie. Denn er und Tsunoda lagen zum Zeitpunkt der Unterbrechung auf den Positionen zehn und elf.
"Und dann wird die Session zu einem Shootout über eine Runde, wenn sich die Bedingungen ändern. Wir haben drei Minuten gewartet, und dann hat man überhaupt keine Temperatur mehr", hadert er. "Und je später du an der Ampel bist und auf die Strecke gehst, desto besser", so de Vries, der als fünfter Fahrer auf die Strecke gegangen war.
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Vor allem in der letzten Schikane habe er seine ganze Zeit verloren, als er sich verbremste. "Aber ich hatte schon zu Beginn der Runde keine Temperatur in den Reifen und dann bist du auch nicht zu 100 Prozent sicher, wirklich zu pushen", sagt er.
"Ich bin einfach enttäuscht, dass es nicht funktioniert hat. Ich denke, wir waren ein wenig konkurrenzfähiger, als wir gezeigt haben."
Ob er ohne die rote Flagge in Q2 gekommen wäre, weiß er auch nicht: "Ich habe keine Kristallkugel. Es lief einfach, wie es eben gelaufen ist. Das muss ich akzeptieren."