Alexander Albon auf P3: Überraschung im Freitagstraining in Silverstone!
Max Verstappen fährt Bestzeit, Lewis Hamilton legt beeindruckende Longruns hin, und Alexander Albon ist mit dem Williams die Überraschung des Tages
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien 2023 in Silverstone die Bestzeit gesichert, die große Überraschung war am Freitagnachmittag aber Alexander Albon. Der Williams-Pilot fuhr mit nur 0,218 Sekunden Rückstand auf seinen ehemaligen Red-Bull-Teamkollegen sensationell auf den dritten Platz.
© Motorsport Images
Alexander Albon fuhr sowohl im ersten als auch im zweiten Training auf Platz 3 Zoom Download
Albon hatte sich schon im ersten Freien Training Platz 3 gesichert und bestätigte diese Performance auch in der zweiten Session. Dabei war er mit seiner schnellsten Runde nicht hundertprozentig zufrieden, sondern beanstandete unmittelbar nach der Zieldurchfahrt am Boxenfunk, dass man die Probleme mit der Front zwar verbessert, aber noch nicht gelöst habe.
Verstappen schraubte die Bestzeit von 1:28.600 Minuten in FT1 auf 1:28.078 Minuten in FT2. Damit war er um 0,022 Sekunden schneller als Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Dessen Teamkollege Charles Leclerc erzielte im zweiten Training übrigens keine Zeit, weil zu Beginn der Session ein Elektrikdefekt an seinem Auto festgestellt wurde.
Vierter wurde Sergio Perez (Red Bull/+0,264). Ab Platz 5 (Logan Sargeant im zweiten Williams) wurden die Abstände dann schon größer: Sargeant verlor 0,688, Lance Stroll (Aston Martin) als Sechster 0,788 Sekunden auf Verstappens Bestzeit.
Nico Hülkenberg, dessen Haas in Silverstone mit einigen Updates ausgestattet ist (Vorderradaufhängung, vordere Bremsbelüftungen, Beamwing), verbesserte sich vom letzten Platz im ersten auf den siebten Platz im zweiten Training. Er hatte am Ende 0,802 Sekunden Rückstand und reihte sich damit knapp vor Pierre Gasly (Alpine/+0,811) ein.
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Ein Aston Martin also auf Platz 6, der andere (Fernando Alonso) auf Platz 10 (+1,056): Am Wochenende der offiziellen Eröffnung der neuen Fabrik und aufgrund der Updates (Frontflügel, hintere Bremsbelüftungen) hätte sich das britische Team womöglich einen besseren Start in den Heim-Grand-Prix erhofft.
Zumal ein paar kleinere Pannen das Training eintrübten: Zuerst fing sich Alonso am linken Vorderrad ein Objekt ein, weswegen er unplanmäßig an die Box kommen musste; dann brach bei Stroll der linke Spiegel, und zu guter Letzt klagte der Kanadier auch noch: "Ich wurde von einem Stein am Finger getroffen. Ziemlich übel, aber ich fahre weiter."
Man müsse den Finger wahrscheinlich abschneiden, witzelt Stroll in seinen ersten Interviews - und erklärt ernsthaft: "Mir geht es gut. Ich wurde bei Maggotts-Becketts von einem Stein getroffen. Aber es geht schon besser. Samstag und Sonntag sind kein Problem."
Für Mercedes lief es, zumindest der Zeitentabelle nach, sogar noch schlechter. George Russell (+1,160) wurde Zwölfter, Lewis Hamilton (+1,205) 15. "Ich habe null Grip. Das Auto rutscht nur durch die Gegend", sagte Russell am Funk. Hamilton musste seine schnellste Runde abbrechen, zeigte dann aber bei den Longruns, was wirklich im Mercedes steckt.
Longruns: So sieht's für das Rennen aus
Denn Hamilton fuhr einen Longrun mit ein paar hohen 1:33er-Zeiten auf Soft und war damit im direkten Vergleich sogar schneller als Sainz' Longrun auf Soft. Der Ferrari-Pilot begann zwar schnell, seine Zeiten brachen dann aber rasch ein. Als Sainz Hamiltons Zeiten am Funk durchgegeben wurden, sagte er nur: "Das ist schnell!"
"Auf eine schnelle Runde konnte ich zwischen den Reifen keine Verbesserung spüren. Das ist schlecht und kein gutes Zeichen", analysiert Hamilton. "Aber die Longruns waren besser. Sie fühlten sich auch nicht toll an, aber für andere muss es noch schlechter gewesen sein, wenn ich auf deren Rundenzeiten schaue."
Aus Sicht von Russell war es für Mercedes "definitiv nicht unser bester Freitag. Im ersten Training mit dem Medium sahen wir ganz gut aus und dachten, wenn wir dann im zweiten Training den Soft ziehen, sind wir dabei. Aber wir waren nirgends. War ein schwieriger Nachmittag für uns."
Bei Red Bull begann man die Longruns auf Soft und steckte dann auf Medium um. Verstappen erreichte auf dem Soft einen Schnitt von 1:33.6 Minuten und war damit um rund eine halbe Sekunde schneller als Perez. Auf dem Medium fuhr er am Ende der Session Rundenzeiten im gleichen Bereich, während Perez sogar etwas schneller war.
"War ein guter Tag für uns", sagt Verstappen. "Die Strecke war zu Beginn ziemlich rutschig, aber ich glaube, das lag auch am hohen Reifendruck. War für alle gleich, aber wir haben uns damit in den langsamen Kurven etwas schwerer getan. Insgesamt lief das Auto aber richtig gut."
Aston Martin hingegen konnte mit keiner der angebotenen Reifenmischungen restlos überzeugen. Mit dem Medium fuhr Alonso Zeiten im mittleren 1:34er-Bereich, genau wie sein Teamkollege Stroll auf dem Hard. Als Stroll dann am Ende der Session noch einen Longrun mit Soft hinlegte, blieb er im Schnitt ebenfalls deutlich über der 1:34er-Barriere.
"Das Tempo ist ganz gut", hält sich Stroll bedenkt, während Alonso sagt: "Waren heute sehr windige und schwierige Bedingungen. Wir müssen heute Nacht die Daten analysieren, denn wir haben im Training einiges ausprobiert. Und es könnte regnen. Dafür müssen wir auch bereit sein."
Albons Longruns zeigen indes, dass der Williams wohl doch nicht so stark ist, wie es die absoluten Freitagszeiten suggeriert haben. Der Thailänder fuhr nur mit dem harten Pirelli, und kam im Schnitt auf eine Zeit von 1:34.5 Minuten - war damit aber immerhin um eine halbe Sekunde schneller als Hülkenberg auf dem gleichen Reifen.
Warum begann das Training fünf Minuten zu spät?
Vor dem zweiten Freien Training der Formel 1 fand das Qualifying der Formel 2 statt. In der Session gab es einen Unfall, der den ohnehin schon verrutschten Zeitplan weiter durcheinanderbrachte. Die Säuberung der Strecke war noch nicht abgeschlossen, sodass der Beginn des Formel-1-Trainings um fünf Minuten verschoben werden musste. Trotzdem wurde die vollen 60 Minuten gefahren.
Und warum gab's am Ende Gelb?
Nyck de Vries (AlphaTauri) hatte sich einen Plattfuß zugezogen und stand auf der Strecke. Der Niederländer belegte mit 1,493 Sekunden Rückstand den 19. und damit letzten Platz (Leclerc ohne Zeit). Yuki Tsunoda (+1,405) wurde 18. Und das, obwohl AlphaTauri dieses Wochenende das größte Updates aller Teams an den Start schickt.
"Wir wissen nicht, warum es so ein schwieriger Tag war", sagt de Vries. "Im ersten Training waren wir okay, das zweite war schwieriger. Was beim Reifenschaden los war, wissen wir noch nicht." Und Tsunoda ergänzt: "Bisher können wir anhand der Ergebnisse nicht erkennen, dass wir uns massiv gesteigert hätten."
Wo gibt's Qualifying und Rennen live zu sehen?
Nach dem F1-Sprint in Österreich ist Großbritannien wieder ein konventionelles Rennwochenende. Das Qualifying steigt am Samstag um 16:00 Uhr deutscher Zeit und wird in Deutschland exklusiv bei Sky übertragen. Sky steigt eine halbe Stunde vor Beginn des Qualifyings mit Vorberichten (unter anderem mit Experte Ralf Schumacher) in die Übertragung ein. (Zur Übersicht aller TV-Zeiten des Silverstone-Wochenendes!)
Das Rennen am Sonntag beginnt ebenfalls um 16:00 Uhr deutscher Zeit. Die Vorberichte starten da schon um 14:30 Uhr. Außerdem zeigt Sky auch die Formel 2, die Formel 3 und den Porsche-Supercup live aus Silverstone. (ANZEIGE: Sichere dir jetzt die Formel 1 mit dem Sky-Sport-Paket!)
Longrun-Analyse: Ist Williams wirklich so gut? | F1 Silverstone 2023
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