Warum Barcelona Mercedes Hoffnung für Silverstone macht
George Russell rechnet sich für sein Heimrennen in Silverstone gute Chancen aus - Toto Wolff hat keine Erklärung, warum die Mercedes-Performance so stark schwankt
(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, wenn man in Barcelona stark ist, ist die Chance groß, dass man auch in Silverstone stark sein wird", erklärt Formel-1-Pilot George Russell. Das würde bedeuten, dass Mercedes an diesem Wochenende mindestens um das Podium kämpfen kann.
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Lewis Hamilton und George Russell standen in Barcelona auf dem Podium Zoom Download
Denn in Spanien fuhren Russell und Teamkollege Lewis Hamilton mit den Plätzen drei und zwei das beste Mercedes-Saisonergebnis ein. "Vor allem mit dem neuen Layout in Barcelona gibt es eine Menge ähnlicher Charakteristiken [wie in Silverstone]", erklärt Russell.
Beide Strecken hätten "viele Kurven mit hohen und mittleren Geschwindigkeiten" und seien "ein wenig durch die Front limitiert", so der Brite, der auf ein besseres Ergebnis als am vergangenen Wochenende hofft. Spielberg war für Mercedes nämlich quasi das Gegenteil von Barcelona.
Zum ersten Mal in diesem Jahr verpasste man dort ein Top-6-Ergebnis, und Teamchef Toto Wolff erklärt: "Wir konnten das Auto nicht schnell machen. Ich denke, wir haben schon am Freitag gesehen, dass uns ein paar Zehntel oder etwas mehr fehlten."
Die Probleme habe man dann bis zum Rennen am Sonntag nicht lösen können. "Die Schwankungen sind recht interessant, denn an einem Wochenende sind wir der erste Herausforderer [von Red Bull], dann ist es Ferrari, dann Aston Martin", so Wolff.
Wolff: Nur Verstappen bekommt es irgendwie hin
"Und dieses Mal waren wir am hinteren Ende dieser Gruppe", gesteht der Teamchef. Tatsächlich hatte Hamilton auch beim Rennen zuvor in Kanada noch auf dem Podium gestanden. Wolff erklärt: "Wir haben vorhergesagt, dass Montreal nicht ideal [für uns] sein würde, und es war überraschend gut."
"In Österreich dachten wir, dass die High-Speed-Abschnitte unsere schlechte Performance bei niedriger Geschwindigkeit retten würden, aber das war irgendwie nicht der Fall", so Wolff. In den schnellen Kurven habe man in der Tat mithalten können, aber insgesamt habe das Auto nie gepasst.
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Es sei "von Untersteuern bis Übersteuern" alles dabei gewesen, berichtet der Teamchef. "Es war nie gut. Mal sehen, ob die Charakteristik in Silverstone etwas besser [zum Auto] passt", so Wolff, der sich nach den Schwankungen der vergangenen Wochen keine echte Prognose zutraut.
Auf die Frage, warum die Performance im Verfolgerfeld hinter Red Bull so schwanke, antwortet Wolff: "Wir wissen es nicht. Der einzige stabile Faktor ist eigentlich Max, denn selbst innerhalb von Red Bull hat Sergio diese Schwankungen, und das ist nicht einfach zu verstehen."
Updates: Schlägt das Pendel wieder in Richtung Mercedes aus?
"Es gibt kein Muster, das wir bisher entdecken können", gesteht er und erinnert daran, dass Ferrari und McLaren in Spielberg Updates dabei hatten. "Das könnte eine der Erklärungen sein", so Wolff, der erklärt, dass in Silverstone nun Mercedes selbst wieder etwas ans Auto bringen werde.
Er vermutet übrigens, dass auch die anderen Teams keine Erklärung für die Schwankungen haben. Im Hinblick auf die eigene Situation stellt er auf jeden Fall klar: "Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, denn ich glaube an die Qualität des Teams."
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Grundsätzlich zeige der Trend bei Mercedes nämlich nach oben, Spielberg sei lediglich ein nicht ungewöhnlicher Rückschlag gewesen. "Das will man nicht haben, aber die einzigen, die es richtig hinbekommen, sind Max und der Red Bull", betont Wolff noch einmal.
"Alle anderen müssen sich so ziemlich jedes zweite Wochenende fragen, warum die Leistung da ist und warum sie wieder geht", erklärt er. Aktuell bleibt noch abzuwarten, an welchem Ende des Spektrums sich Mercedes an diesem Wochenende befinden wird.