Nico Hülkenberg: Niedrige Ausfallquote hilft Teams wie Haas nicht
Vier Ausfälle in fünf Rennen über das gesamte Feld verteilt minimieren die Punktechancen für kleine Teams wie Haas - Regen würde in Silverstone helfen
(Motorsport-Total.com) - Die geneigten Formel-1-Experten sind sich sicher: Der Ausfall von Nico Hülkenberg beim Formel-1-Rennen in Spielberg am vergangenen Wochenende hat den Haas-Piloten vor einer frustrierenden Zielankunft außerhalb der Punkte bewahrt. Denn obwohl der Deutsche im Sprint Rang sechs geholt hatte, weiß auch das Team, dass Punkte am Sonntag wohl außer Reichweite waren.
Denn dass der Haas im Rennen ein Reifenfresser ist, das ist seit Saisonbeginn klar. Doch es gibt für die kleineren Teams noch ein weiteres Problem: Nico Hülkenberg war in Spielberg wieder einmal der einzige Ausfall.
Die Zuverlässigkeit in diesem Jahr ist so hoch, dass es den kleinen Teams schwerfällt, Punkte zu holen. In Zahlen ausgedrückt: In den fünf Rennen seit Miami gab es zusammen nur vier (!) offizielle Ausfälle - das ist weniger als einer pro Rennen.
"Wenn die Topfahrer alle keine Probleme haben und es keine unvorhersehbaren Dinge gibt, dann sind die Top 8 oder 9 besetzt und es bleibt nicht viel übrig", hadert Hülkenberg. Das war auch in Spielberg der Fall: Red Bull, Ferrari, Mercedes und Aston Martin brachten beide Autos ins Ziel und auch in die Punkte.
Zumindest konnte Hülkenberg im Sprint überraschen und bei wechselnden Bedingungen drei wichtige Punkte für Haas holen. "Es geht darum, die Möglichkeiten zu maximieren, wenn sie sich ergeben", weiß er.
"Abgesehen davon arbeiten wir hart, um das Auto zu entwickeln und besser zu machen - vor allem im Rennen -, damit wir uns selber helfen können und in die Top 10 fahren", so der Deutsche.
Laut Teamchef Günther Steiner arbeitet Haas derzeit daran, die Probleme in den Griff zu bekommen, und hat für Silverstone ein paar Updates mitgebracht. In Ungarn sollen "ein paar kleine Teile" kommen, bevor in Spa wieder nichts Neues mitgebracht wird. "Aber nach der Sommerpause wird noch etwas kommen", sagt Steiner.
Hoffnung auf Regen
Aktuell bleibt Haas kaum etwas anderes übrig, als auf kühle Temperaturen und etwas Regen zu hoffen. "Je niedriger, desto besser", weiß Steiner. "Regen und kühles Wetter würde uns am meisten helfen. Ich hoffe darauf."
Was ist in den Rennen los, Nico Hülkenberg?
Interview: Warum Nico Hülkenberg, allen Unkenrufen über Günther Steiner zum Trotz, ein top menschliches Verhältnis zum Teamchef hat. Weitere Formel-1-Videos
Das könnte Haas auch in Silverstone eine Chance eröffnen, denn am Samstag könnte es durchaus wieder Niederschläge geben. Dann würde es Haas entgegenkommen, dass man die Reifen besser aufwärmen kann als die Konkurrenz. Und natürlich hat man mit Nico Hülkenberg einen Fahrer, der im Regen immer besonders glänzen kann.
"Ich fahre gerne im Nassen, weil man mit weniger Grip etwas mehr mit dem Auto spielen kann", sagt der Deutsche, sieht aber trotzdem keine Garantie, dass Haas bei einem komplett nassen Rennen in die Top 10 fahren würde. "Aber Punkte wären wohl realistischer als im Trockenen", so Hülkenberg. "Ich denke aber nicht, dass es für Sonntag so nass aussieht."
Neue Reifen ohne Einfluss?
Zumindest gibt es an diesem Wochenende eine neue Reifenkonstruktion von Hersteller Pirelli. "Ich hoffe, dass es ein Game-Changer für uns ist", sagt Hülkenberg mehr im Spaß als wirklich daran glaubend. Denn er sieht nicht, dass die Änderung in der Konstruktion einen großen Einfluss haben wird.
Und auch Steiner sieht das nicht: "Wir müssen schauen, was die neuen Reifen machen. Ich glaube nicht, dass sich wegen der Reifen eine Menge ändern wird. Ich zähle nicht darauf, dass es besser wird."