Max Verstappen: 2021 keine zusätzliche Motivation für Silverstone-Wochenende
Max Verstappen konnte in Silverstone "erst" einmal gewinnen - Die Vorfälle der vergangenen beiden Jahre seien für ihn aber keine zusätzliche Motivation
(Motorsport-Total.com) - Silverstone zählt nicht zu den erfolgreichsten Kursen von Max Verstappen. Zwar konnte der Niederländer dort 2020 bereits einmal gewinnen. Doch 2021 schied er nach einem Crash mit Lewis Hamilton aus, 2022 wurde er nach einem Problem lediglich Siebter.
Und auch insgesamt stand Verstappen bislang "nur" dreimal auf dem Treppchen in Silverstone. Trotzdem betont er, dass seine Pechsträhne der vergangenen Jahre "nicht wirklich" eine zusätzliche Motivation sei. "Ich habe 2020 gewonnen", erinnert er.
"Manchmal hat man halt Pech, wie vergangenes Jahr. Aber unser Auto ist besser und konkurrenzfähiger als vergangenes Jahr. Ich freue mich auf das Wochenende und hoffe auf ein gutes Ergebnis", stellt der Niederländer klar.
Unklar ist, wie er von den britischen Fans empfangen wird. 2022 wurde er in Silverstone teilweise ausgebuht, nachdem er ein Jahr zuvor nach einer Kollision mit Lokalmatador Hamilton ausgeschieden war. Der damalige Crash spaltet Formel-1-Fans bis heute.
"Ich weiß nicht, ob die Zuschauer wirklich gegen mich sind", zuckt Verstappen die Schultern und betont: "Es ist auch kein Auswärtsspiel, sondern es ist auch unser Heim-Grand-Prix. Es ist ein wichtiges Rennen für uns, und wir fahren gern hier."
Denn zwar fährt Red Bull mit einer österreichischen Lizenz. Die Fabrik befindet sich aber im britischen Milton Keynes. "Ich sehe es nicht so, dass ich dem Publikum irgendwas beweisen muss oder so. Ich versuche einfach, das Rennen zu gewinnen", so Verstappen.
RB19 auch in Silverstone wieder klar vorne?
Die Chancen dürften gut stehen, denn saisonübergreifend gewann Red Bull die vergangenen zehn Rennen, acht Erfolge gingen dabei auf Verstappens Konto. "Wir hatten einen großartigen Saisonbeginn und verstehen das Auto und was wir von ihm wollen und brauchen mit jedem Rennen besser", erklärt er.
"Wir stehen nicht still. Die anderen Teams sprechen vielleicht mehr über ihre Updates, aber wir bringen auch neue Teile. Das ist notwendig, wenn wir vorn bleiben wollen. Aber es ist definitiv ein gutes Zeichen, dass wir trotz der Anstrengungen einiger anderer Teams immer noch einen guten Vorsprung haben."
"Auf manchen Strecken etwas mehr als auf anderen, aber das Basispaket ist insgesamt ein gutes", betont Verstappen und erklärt, dass auch Silverstone an diesem Wochenende wieder eine Strecke sein sollte, die gut zum RB19 passt.
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"Auf Stadtkursen, mit vielen Bodenwellen, ist unser Auto nicht so fantastisch. Darum war der Vorsprung in Monaco etwas kleiner. Und es kommen noch ein paar Stadtkurse, die vielleicht etwas schwieriger werden", warnt der Weltmeister.
In Silverstone könnte er am Sonntag jedoch erst einmal den elften Red-Bull-Sieg in Serie holen. Damit würden die Bullen den legendären McLaren-Rekord aus der Saison 1988 einstellen. Und Verstappen selbst betont, dass ihn die aktuelle Dominanz keinesfalls langweile.
"Ich hatte so viele Jahre, in denen wir dachten, wir sind nah dran und nächstes Jahr klappt es dann. Und dann war's das wieder nicht. Jetzt sind wir endlich da, und ich liebe es, was wir als Team erreichen. Die Leute fragen mich, ob mich das langweilt. Nein, tut es nicht", stellt er klar.
Verstappen: Harte Jahre werden jetzt belohnt
"Darauf habe ich all die Jahre, gemeinsam mit dem Team, hingearbeitet. Alle waren so motiviert, wieder in diese Position zu kommen, und jetzt genießen wir das. Natürlich ist uns klar, dass die anderen jetzt in der Position des Jägers sind und alles geben, so wie wir damals."
"Die Situation kennen wir genau. Aber wir wollen an der Spitze bleiben. Das wird mir nicht so schnell langweilig", betont der Niederländer, der erklärt, dass sich die vielen harten Jahre bei Red Bull nun auszahlen. "Manchmal musst du beim eingeschlagenen Weg bleiben und daran glauben", erklärt er.
"Jeder sagt, dass er dran glaubt - aber du musst es wirklich, wirklich tun und wollen. Du musst wissen und sehen, dass die richtigen Leute kommen, um ein Siegerteam aufzubauen. Ich habe meinem Team vertraut. Natürlich hatte ich auch dunklere Tage und Zweifel, ob es wirklich klappt."
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8 Siege: McLaren von Großbritannien 1984 bis Brasilien 1985 - Im teaminternen Zweikampf um die WM ließen Niki Lauda und Alain Prost 1984 nichts anbrennen. Sie machten die letzten sieben Saisonrennen unter sich aus - und Lauda gewann um einen halben Punkt. Prost siegte auch zum Auftakt '85, bevor Ayrton Senna im Lotus die Strähne beendete. Fotostrecke
"Ich habe auch manchmal drüber nachgedacht, ob ich nicht wechseln sollte. Aber gleichzeitig hatte ich als Fahrer noch viel zu lernen, und ich finde, du musst auch loyal dem gegenüber sein, der dir die Chance in der Formel 1 gegeben hat", erklärt Verstappen.
"Das Gras erscheint beim Nachbarn immer grüner als bei einem selbst, aber das täuscht manchmal. Ich finde es wichtig, dass man sich in solchen Situationen an diese Dinge erinnert", so Verstappen, der bei Red Bull bereits Anfang 2022 einen Vertrag bis 2028 unterzeichnete.
Bis dahin dürfte man noch den ein anderen Rekord knacken.