Norris nach P4: McLaren hat seine Probleme noch immer nicht gelöst
Obwohl Lando Norris in Spielberg auf Platz vier fährt, fordert er weitere Fortschritte - Der McLaren sei schneller, die bekannten Probleme habe man aber weiterhin
(Motorsport-Total.com) - Mit Rang vier fuhr Lando Norris am Sonntag in Spielberg das mit Abstand beste McLaren-Ergebnis in der bisherigen Formel-1-Saison 2023 ein. Der Brite holte auf einen Schlag zwölf WM-Punkte, nachdem es für McLaren zuvor im ganzen Jahr lediglich 17 Zähler gegeben hatte.
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Können Lando Norris und McLaren jetzt bei jedem Rennen so weit vorne mitmischen? Zoom Download
Einen großen Anteil daran dürfte ohne Frage das Update für den MCL60 haben, das McLaren nach Spielberg mitgebracht hatte. "Das Auto fährt einfach schneller um jede Kurve, aber die Art und Weise, wie man fahren muss, ist genau dieselbe", berichtet Norris.
"Und das ist das nächste Problem, das wir angehen müssen", betont der Brite trotz des starken Resultats am Sonntag, denn: "Die Dinge, über die wir uns das ganze Jahr über beschwert haben, sind immer noch dieselben, nur auf einem höheren Niveau."
"Es geht also nicht nur um Abtrieb, sondern auch um das Handling und wie man das Auto fährt", erklärt er. Es bringe nichts, einfach nur "einen Haufen Abtrieb" ans Auto zu bauen. "Es sind eher technische Dinge, die wir in Angriff nehmen und verstehen müssen", so Norris.
Spielberg-Pace "eine gute Überraschung"
"Wenn wir das schaffen, bin ich zuversichtlich, dass wir gegen die schnelleren Autos vor uns kämpfen können", zeigt sich der Brite oprimistisch. Denn das werde auf einer schnellen Runde helfen, vor allem aber auch für eine bessere Konstanz bei der Rennpace sorgen.
Über diese sagt er: "Ich denke, es ist hilfreich, auf dieser Strecke [in Spielberg] schnell zu sein, denn je schneller man auf dieser Strecke ist, desto besser ist man gewissermaßen mit den Reifen, denn wir sind in den Hochgeschwindigkeitskurven sehr stark, und dort bauen sie hier ab."
Strafen in Spielberg: Rennergebnis auf den Kopf gestellt!
"Ich war vor dem Rennen etwas nervös, weil ich dachte, dass uns die Rennpace heute im Stich lassen würde. Aber tatsächlich war sie besser als erwartet, was eine gute Überraschung war", so Norris, der die Ziellinie am Sonntag als Fünfter überquerte.
Wegen der nachträglichen Strafe gegen Carlos Sainz rückte er später sogar noch einen Platz weiter nach vorne. "[Es ist] immer noch nicht großartig, Fernando [Alonso] war eindeutig schneller, jede Runde ein Stückchen, und ich crashte fast in jeder Kurve", berichtet er.
Langes Duell mit Hamilton im Mercedes
"Aber der fünfte Platz [vor der Sainz-Strafe] zeigt, dass wir einen guten Schritt nach vorne gemacht haben, und damit bin ich sehr zufrieden", so Norris, der sich zu Beginn des Rennens mit Lewis Hamilton im Mercedes um Rang vier duellierte.
Dort habe er "etwas" Zeit verloren, denn eigentlich war er schneller als der Rekordweltmeister vor ihm. Norris berichtet: "Auf den Medium-Reifen hatte er mehr zu kämpfen als auf den harten Reifen. Es ging nur darum, ihn aus dem DRS abzuschütteln."
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"Sobald ich das geschafft hatte, konnte ich mich ein Stück weit absetzen", erklärt er und ergänzt: "Unser größtes Problem heute war der Reifenverschleiß. Ich schaffte es, Lewis zu überholen, einen ordentlichen Vorsprung herauszufahren und dann kam er am Ende des Stints wieder an mich heran, bevor wir an die Box kamen."
Das Duell mit dem Mercedes erledigte sich dann aber ohnehin von selbst, weil Hamilton an der Box eine Fünf-Sekunden-Strafe absitzen musste. Damit fiel er weit hinter Norris zurück, der am Ende allerdings "etwas nervös" wurde, weil Fernando Alonso hinter ihm Druck machte.
Norris: Dürfen Spielberg-Ergebnis nicht überbewerten
Der Spanier lag zwischenzeitlich 8,5 Sekunden hinter ihm, kam im Ziel aber bis auf knapp vier Sekunden an den McLaren heran. "Habe ich erwartet, schneller als die Astons zu sein? Wahrscheinlich nicht", erklärt Norris. Daher sei es wichtig gewesen, sich früh im letzten Stint einen Vorsprung herauszufahren.
"Sie sahen zwar das ganze Wochenende über auch nicht besonders schnell aus, was die Rundenzeiten angeht. Aber normalerweise ist ihre Rennpace sehr stark, und das war sie auch heute. Wir waren gerade schnell genug", atmet der Brite durch.
Keine Überraschung sei es für ihn dagegen gewesen, dass man auch das Mercedes-Werksteam schlagen konnte, denn dieses habe insgesamt kein gutes Wochenende gehabt. Trotzdem möchte Norris das starke Spielberg-Ergebnis nicht überbewerten.
"Ich denke, dass [Spielberg in der Vergangenheit] immer unser bestes Rennen des Jahres war, also werde ich sicherstellen, dass ich das jedem im Team mitteile, damit wir vor dem nächsten Wochenende einen kühlen Kopf bewahren", kündigt Norris an.
Beim nächsten Rennen in Silverstone soll dann übrigens auch Teamkollege Oscar Piastri das Update bekommen. Dieses war in Spielberg nämlich nur bei Norris am Auto.