Charles Leclerc: Darum wehrte er sich kaum gegen Max Verstappen
Charles Leclerc holt mit Rang zwei in Spielberg sein bislang bestes Saisonergebnis - Warum es für ihn keinen Sinn ergab, gegen Max Verstappen zu kämpfen
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc sammelte beim Formel-1-Rennen in Spielberg am Sonntag zehn Führungsrunden. Weil der Ferrari-Pilot hinter dem virtuellen Safety-Car stoppte, und Max Verstappen erst einige Runden später, kam der Monegasse vorübergehend am Red Bull vorbei.
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Charles Leclerc leistete gegen Max Verstappen keine große Gegenwehr Zoom Download
Als Verstappen ihn in Runde 35 dann auf der Strecke wieder überholte, leistete Leclerc keine große Gegenwehr. "Ehrlich gesagt wusste ich zu diesem Zeitpunkt, dass es nur eine Frage der Zeit war. Max hatte viel frischere Reifen", erklärt er seine Zurückhaltung.
Leclercs Reifen waren zu diesem Zeitpunkt neun Runden älter, und der Ferrari-Pilot erinnert daran, dass Verstappen selbst auf gleichen Reifen eine bessere Pace gehabt habe. "Daher habe ich nicht versucht, wie verrückt zu pushen", stellt er klar.
"Ich wusste, dass ich in diesem Kampf so wenig Zeit wie möglich verlieren durfte, und deshalb war ich nicht so aggressiv wie in all den [Duellen gegen Verstappen], in denen wir um echte Positionen kämpften", erklärt der Monegasse.
2019 lieferten sich Leclerc und Verstappen in Spielberg beispielsweise ein hartes Duell um den Rennsieg, im vergangenen Jahr duellierten sich die beiden dort ebenfalls wieder. Doch Leclerc betont, dass das nicht mit der Situation in diesem Jahr vergleichbar sei.
Auch Verstappen hätte sich "echtes" Duell gewünscht
"Wenn er mich in Kurve 4 nicht überholt hätte, hätte er es in der Runde danach getan, und ich hätte mehr Zeit für mein eigenes Rennen verloren. Es hätte mir also überhaupt nichts gebracht", betont er, und auch Verstappen erklärt, dass das Duell 2023 "etwas unfair" gewesen sei.
"Ich hatte den Vorteil bei den [frischeren] Reifen und auch generell bei der Pace", gesteht der Niederländer und erklärt: "Es wäre besser gewesen, wenn wir eine ähnliche Pace und dieselben Reifen gehabt hätten. [...] Ich denke, der Kampf zwischen Carlos und Checo war in dieser Hinsicht besser."
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Denn während sich die Teamkollegen der beiden in der Schlussphase des Rennens über mehrere Runden duellierten, zog Verstappen gleich im ersten Versuch an Leclerc vorbei. Zuvor beim Start hatte der Monegasse da noch etwas mehr Druck auf den Weltmeister gemacht.
Die beiden waren gemeinsam aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen und Leclerc betont: "In der 'dirty Air' hatten wir ziemliche Probleme." Daher habe er versucht, Polesitter Verstappen gleich beim Start zu überholen - was allerdings nicht funktionierte.
"Auch wenn wir wussten, dass es auf lange Sicht, über das gesamte Rennen hinweg, schwierig sein würde, Max mit seiner Rennpace hinter uns zu halten. Aber ich habe es versucht und es hat nicht gereicht", zuckt Leclerc die Schultern.
Gutes Wochenende, nur im Sprint passte es nicht
"Es ist kein Geheimnis, dass wir noch immer extrem hart arbeiten müssen, um Red Bull einzuholen", weiß Leclerc und betont, dass die Bullen im Rennen "viel schneller" als Ferrari gewesen seien. Letztendlich sah Leclerc die Zielflagge als Zweiter hinter Verstappen.
Grundsätzlich bewertet er das Spielberg-Wochenende daher positiv, denn er habe im Qualifying am Freitag und im Rennen am Sonntag jeweils das Maximum herausgeholt. Ein negativer Ausreißer sei lediglich der Samstag gewesen, als er im Sprint nur Zwölfter wurde.
"Es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen. Die Upgrades, die wir ans Auto gebracht haben, haben dafür gesorgt, dass ich mich bei diesen Bedingungen etwas wohler fühle, was ein gutes Zeichen für die Zukunft ist", so Leclerc, der betont: "Das Gefühl ist besser."
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"Insgesamt hatten wir [im Rennen] ein konstanteres Auto, was gut ist", sagt er und verrät: "Bei diesen Sprint-Wochenenden ist es etwas unvorhersehbarer, man hat weniger Vorbereitung, und vielleicht war ich im Hinblick auf das Set-up für dieses Rennen nicht ganz im richtigen Fenster."
Denn vor allem zu Beginn hätten die Hinterreifen etwas zu stark abgebaut, berichtet er. "Aber im zweiten und letzten Stint war es ein bisschen besser, weil ich meine Fahrweise angepasst habe", so Leclerc, der glaubt, dass "vielleicht" sogar noch etwas mehr Performance im Auto gesteckt hätte.
Leclerc will 2023 noch Rennen gewinnen
Übermäßig schlimm war der Reifenverschleiß allerdings nicht, denn Leclerc verzichtete darauf, noch einen dritten Boxenstopp einzulegen. "Für mich war es eindeutig kein Dreistopprennen. Jedenfalls hat es sich nicht so angefühlt", stellt er klar.
Am Ende holte Leclerc mit Rang zwei sein bestes Saisonergebnis und erst seinen zweiten Podestplatz in diesem Jahr nach Baku. In der Weltmeisterschaft liegt er allerdings bereits 157 Punkte hinter Verstappen, der WM-Titel wird in dieser Saison also kein Thema mehr werden.
Trotzdem stellt Leclerc klar, dass Ferrari 2023 noch Ziele habe: "Wir sind alle fest entschlossen, so schnell wie möglich wieder zu gewinnen, auch wenn wir 150 Punkte Rückstand oder so haben. Ein Sieg wäre schön, und wir arbeiten alle auf dieses Ziel hin."
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"Ich bin immer motiviert, vor allem nach Wochenenden wie diesem, an dem man endlich ein bisschen mehr Potenzial für den Kampf an der Spitze sieht. Das fühlt sich gut an", betont er und erklärt, er freue sich jetzt bereits auf das nächste Rennen in Silverstone.
"Ich sehe, wie hoch die Motivation innerhalb des Teams ist und wie sehr sie in der Fabrik ranklotzen, um die Upgrades früher zu bringen, und das gibt mir das Selbstvertrauen und die Motivation zu pushen, wann immer ich auf der Strecke bin", so Leclerc.