Aston Martin: Schwächeres Ergebnis in Spielberg streckenspezifisch?
In Spielberg verpasst Aston Martin erst zum dritten Mal 2023 das Podium - Fernando Alonso ist aber unbesorgt und führt das zumindest teilweise auf die Strecke zurück
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich spricht es für die insgesamt starke Saison von Aston Martin, wenn der fünfte Platz von Fernando Alonso in Spielberg das bislang zweitschlechteste Saisonergebnis für den Spanier ist. Schlechter hatte der zweimalige Weltmeister zuvor lediglich bei seinem Heimrennen in Barcelona als Siebter abgeschnitten.
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Fernando Alonso spielte beim Kampf um das Podium dieses Mal keine Rolle Zoom Download
"Ich denke, es war mehr oder weniger das Maximum, das wir erreichen konnten", urteilt Alonso bei 'Sky'. Die Ziellinie hatte er eigentlich nur als Sechster überfahren, wegen der nachträglichen Strafe gegen Carlos Sainz rückte er aber noch eine Position nach vorne.
"Es war mit Lando [Norris] und Mercedes sehr eng in Sachen Pace", erklärt Alonso, der die Zielflagge knapp vier Sekunden hinter dem McLaren sah. Trotzdem ist das eine kleine Überraschung, denn eigentlich war Alonsos Ex-Team in diesem Jahr bislang kein echter Gegner für Aston Martin.
Auf die Frage, warum man in Österreich also zurückgefallen sei, nachdem er zuletzt in Kanada noch Zweiter geworden war, antwortet Alonso: "Das weiß ich nicht. Ich denke, es ist von allem etwas. Vielleicht passt die Strecke nicht zu unserem Auto. Vergangenes Jahr hatte Aston in Österreich große Probleme."
2022 hatten Sebastian Vettel und Lance Stroll im AMR22 mit einer Runde Rückstand nur die Plätze 17 und 13 belegt. Alonso stellt aber auch klar: "Das bedeutet nicht, dass wir das akzeptieren sollten, denn nächstes Jahr können wir hier nicht wieder langsam sein."
Zwar glaubt er, dass auch die Upgrades von McLaren und Ferrari eine Rolle gespielt haben könnten. "Aber ich denke, es liegt mehr an uns, zu verstehen, warum wir auf manchen Strecken offenbar mehr Probleme als auf anderen haben", betont Alonso.
Alonsos alternative Strategie geht nicht auf
"Und am am frustrierendsten dabei ist, dass wir es gewissermaßen schon vorher wissen", so Alonso, der betont, in Barcelona sei die Situation bereits "ähnlich" gewesen. "Aber wir sollten uns keine zu großen Sorgen machen. Wir haben nächste Woche wieder eine Chance", betont er.
Zudem stellt Alonso klar, dass Ferrari in dieser Saison einfach häufig unter Wert geschlagen worden sei. "Ich denke, sie waren die ganze Saison sehr schnell", betont er und erklärt, dass die Scuderia bereits beim Auftakt in Bahrain auf dem Podium gestanden hätte, wenn Charles Leclerc dort nicht ausgefallen wäre.
Danach habe es dann häufig Zwischenfälle oder Probleme im Qualifying gegeben. Der entscheidende Unterschied in Spielberg sei nur gewesen, dass Ferrari endlich einmal ein Wochenende zusammengebracht habe. "Sie waren ein oder zwei Zehntel schneller als wir, da mache ich mir also keine Sorgen", betont Alonso.
Strafen in Spielberg: Rennergebnis auf den Kopf gestellt!
Im Hinblick auf das eigene Rennen hadert der Spanier ein bisschen mit dem virtuellen Safety-Car, das nach dem Ausfall von Nico Hülkenberg eingesetzt wurde. Denn Alonso war als einer von nur drei Piloten auf den harten Reifen gestartet. "Wir haben etwas anderes versucht", erklärt er.
"Das virtuelle Safety-Car hat unseren Hoffnungen, den ersten Stint verlängern zu können, natürlich nicht geholfen. Das Rennen wurde zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger neutralisiert, und wir hatten bis zum Schluss alle die gleichen Reifen", berichtet er.
"Aber das hat den Ausgang des Rennens nicht beeinflusst. Das war heute das Maximum", betont er und erklärt: "Wir sind mehr oder weniger auf dem Platz gelandet, den wir verdient haben. Wir waren die Sechstschnellsten. Und wir sind [vor der Strafe gegen Sainz] Sechster geblieben."
VSC kostet Stroll mehrere Positionen
Für Teamkollege Lance Stroll war das virtuelle Safety-Car noch bitterer, denn Aston Martin holte ihn (wie auch Alonso) erst in der zweiten Runde der Gelbphase an die Box. Das Problem: Die VSC-Phase endete genau in dem Moment, als Stroll gerade abgefertigt wurde.
Das kostete mehrere Sekunden und damit auch Positionen. "Da haben wir fünf Positionen verloren. Ich war auf P8 und danach P13. Wir müssen uns das anschauen. Vielleicht hätten wir es anders machen können. Beide Autos hintereinander reinzuholen, ist immer ein Risiko", weiß Stroll.
"Ich denke, wir hätten gleich in der ersten Runde [des VSC] reinkommen sollen", erklärt er und betont, danach sei es für ihn nur noch um "Schadensbegrenzung" gegangen. Denn vor dem VSC lag Stroll auf Rang sieben und damit direkt hinter Alonso.
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Das Rennen beendete er aber nur auf Rang neun, weil er nach dem Pech mit dem Timing im Verkehr steckte und sich erst wieder nach vorne arbeiten musste. Auch Teamkollege Alonso erklärt, dass es in dieser Phase "eine etwas klarere Kommunikation" hätte geben sollen.
Auch Stroll betont aber unabhängig davon: "Wir waren weniger konkurrenzfähig als in Kanada." Beim kommenden Rennen in Silverstone könnte das mit Updates aber schon wieder korrigiert werden, denn Stroll verrät, dass es dort beim Heimrennen des Teams "ein paar Teile" für den AMR23 geben soll.
"Wir sollten [in Silverstone] okay sein", sagt Alonso und erklärt im Hinblick auf die weiteren Rennen im Juli: "Silverstone lag im vergangenen Jahr im Durchschnitt. Budapest und Spa waren dann ziemlich gut für Aston, die Hoffnungen liegen also auf den letzten Rennen des Monats."