• 01. Juli 2023 · 20:24 Uhr

Spielberg-Sprint: Hat Alonso Stroll absichtlich nicht überholt?

Lance Stroll landete im Spielberg-Sprint erst zum zweiten Mal in diesem Jahr in einem Rennen vor Fernando Alonso - Hat der Spanier erneut absichtlich nicht attackiert?

(Motorsport-Total.com) - Lance Stroll freut sich nach dem Sprint in Spielberg über "ein starkes Rennen", wie er selbst sagt. Der Kanadier beendete das Kurzrennen auf Rang vier und hatte im Ziel lediglich 0,406 Sekunden Vorsprung auf seinen Aston-Martin-Teamkollegen Fernando Alonso.

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Lance Stroll konnte Fernando Alonso bis zur Zieldurchfahrt hinter sich halten Zoom Download

Überhaupt war es für Stroll erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass er Alonso in einem Rennen (oder Sprint) hinter sich lassen konnte. Zuvor war ihm das lediglich in Barcelona gelungen, wo der Spanier ihn allerdings in der Schlussphase bewusst nicht mehr angriff.

Das wirft die Frage auf: Hat Alonso Stroll auch in Spielberg wieder den Vortritt gelassen? "Ich denke, gegen den Teamkollegen ist man besonders vorsichtig. Aber ich brauchte noch eine Runde. Ich glaube, ich brauchte noch eine DRS-Möglichkeit", erklärt Alonso.

"In Kurve 7 war ich sehr nahe dran, aber das ist nicht wirklich eine Kurve, in der man überholen kann", verrät er und betont: "Es war eng. Aber es war ein guter Kampf." Das Duell gegen den Teamkollegen habe Spaß gemacht, so der zweimalige Weltmeister.

Alonso und Stroll waren von den Positionen sechs und sieben in den Sprint gestartet, wo sie auch nach der ersten Kurve noch lagen. Alonso erklärt, das "Chaos" in Kurve 3 habe ihn zurückgeworfen. "Ich glaube, Lando [Norris] kam in Kurve 3 in den Anti-Stall oder so etwas, sagte er", so Alonso.

Kein Reifenwechsel: Strategie geht auf

"Dadurch entstand ein kleines Durcheinander. Ich musste außen ausweichen und verlor die Position an Lance und Albon", erklärt er. Denn tatsächlich lag Alonso in der Bremszone vor Kurve 3 zwischenzeitlich sogar auf Rang vier, musste dann aber in die Auslaufzone.

Stroll dagegen profitierte und kam bis auf Rang fünf nach vorne. Die Position vor Alonso gab er bis zur Zieldurchfahrt nicht mehr ab. Weil die beiden Nico Hülkenberg noch hinter sich lassen konnten, beendeten sie das Rennen schließlich auf den Plätzen vier und fünf.


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Es sei "ein sehr guter Samstag" gewesen, stellt Alonso klar und erklärt, vielmehr sei nicht drin gewesen. Spielberg passe einfach nicht so gut zum AMR23. "Ich denke, es gibt zu viele Geraden", so Alonso im Hinblick auf die Schwächen des Aston Martin.

Trotzdem habe man im Sprint "drei Punkte mehr als Ferrari" und "acht Punkte mehr als Mercedes" gesammelt, weshalb auch Stroll von einem "starken Ergebnis" spricht. "Der Fokus lag auf dem Umgang mit unseren Reifen bei abtrocknenden Streckenbedingungen", erklärt er.

"Das Team hat mit der Strategie eine gute Entscheidung getroffen", lobt Stroll. Denn in der kritischen Phase entschied man sich dagegen, die Piloten an die Box zu holen und von Intermediates auf Slicks zu wechseln. Diese Strategie ging auf.

Krack: Gab keine Anweisung an Alonso

"Wir haben neun Punkte geholt. Die sind für uns in der WM superwichtig", betont auch Teamchef Mike Krack. Denn im Kampf um Rang zwei rückte man bis auf fünf Zähler an Mercedes heran. Und auch insgesamt ist Krack mit der Performance zufrieden.

"Wenn wir die Red Bulls mal wegnehmen, dann waren unsere Gegner in der WM vor dem Rennen Carlos [Sainz], der vor uns startete, dann ein Ferrari hinter uns - und die Mercedes weit hinter uns. Es war wichtig, mit beiden Autos in die Punkte zu fahren, und zwar so weit vorn wie möglich", betont er.


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"Und so sind wir ans Rennen herangegangen", erklärt er, stellt auf Nachfrage aber auch klar, dass es "kein Kommando gegeben" habe, die Positionen zu halten. Mit anderen Worten: Alonso hätte Stroll angreifen dürfen, wenn er das gewollt hätte.

Ganz unglücklich darüber, dass der Spanier das nicht tat, scheint er aber nicht zu sein. "Wir sind ein Team, und das ist eine Teamleistung. Man kann die Reife unserer Fahrer sehen. Sie wissen genau, worum's geht", betont der Teamchef.

"Großes Kompliment an beide Fahrer, wie sie damit umgegangen sind und so die Punkte für das Team maximiert haben. Das ist eine Luxusposition", so Krack, der betont, dass es schmeichelhaft sei, dass man Spielberg als schlechtes Wochenende für Aston Martin sehe.

Aston Martin etwas weiter hinten: Spielberg nicht repräsentativ?

"Wir waren in acht Rennen sechsmal auf dem Podium", erinnert er und stellt im Hinblick auf Spielberg klar: "Von den Rundenzeiten her sind wir nicht weit von dem weg, wo wir stehen sollten." Zudem betont er: "Ich sage immer, dass wir aufpassen müssen damit, das Kräfteverhältnis nur an einzelnen Strecken festzumachen."

"Der McLaren hat ein großes Upgrade, und es ändert sich ständig was. Leute machen Fehler, und schon ist die Reihenfolge eine andere. Ich denke, man muss da immer zwei, drei Rennen abwarten", sagt er und betont: "Ist doch schön, dass wir nach acht Rennen immer noch von einem Kampf gegen Mercedes sprechen."


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Im Rennen am Sonntag könnte man in der WM sogar wieder an Mercedes vorbeiziehen. Da starten Stroll und Alonso erneut von den Plätzen sechs und sieben. Alonso sagt zum Qualifying am Freitag: "In Kurve 9 und 10 habe ich eine halbe Zehntelsekunde verloren, was auf dieser Strecke ein oder zwei Positionen ausmacht."

In der Tat hätte ihn bereits eine Zehntelsekunde vor Lewis Hamilton auf Startplatz fünf gebracht. "In Q2 wurde mir eine Runde gestrichen, in Q3 war ich daher wahrscheinlich ein bisschen zu konservativ. Mal schauen was morgen von P7 aus passiert", so Alonso.

Womöglich gibt es dann ein weiteres Duell gegen den Teamkollegen.

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