Heißer letzter Sektor für Leclerc: "Ich musste es zumindest versuchen!"
Charles Leclerc legte auf seiner entscheidenden Qualifying-Runde alles rein, verpasste die Poleposition am Ende aber um eine halbe Zehntelsekunde
(Motorsport-Total.com) - Das war knapp! Beinahe hätte Ferrari Red Bull die erste Qualifying-Niederlage seit Baku zugefügt, doch am Ende verpasste Charles Leclerc die Poleposition zum Formel-1-Rennen in Spielberg (live im Ticker verfolgen) um 0,048 Sekunden gegen Max Verstappen.
Der Monegasse hatte alles reingelegt und nutzte im letzten Sektor jeden Zentimeter Strecke aus - und das in den beiden Kurven, die vielen Fahrern durch Tracklimits zum Verhängnis geworden war. Doch Leclerc sagt: "Ich musste es zumindest versuchen und schauen, was dabei herauskommt."
Der Ferrari-Pilot blieb innerhalb der weißen Linien, scheiterte aber am Ende um eine halbe Zehntelsekunde. Den entscheidenden Unterschied hatte dabei der letzte Sektor gemacht, denn nach zwei Sektoren lag Leclerc um hauchzarte 0,010 Sekunden vor Verstappen.
"Das war in Q1 und Q2 meine Schwäche, und ich wusste, dass ich dort den Unterschied machen muss", sagt Leclerc. "Es hat gut funktioniert und ich hatte zwei gute letzte Kurven. Aber das war für den Rest des Qualifyings die Schwäche. Ich bin daher froh, dass ich in der letzten Q3-Runde alles zusammenbekommen habe."
Trotzdem war er im letzten Sektor 0,058 Sekunden langsamer als Verstappen und musste sich mit Platz zwei begnügen. War vielleicht etwas mehr drin? "Es ist immer etwas mehr drin", antwortet er. "Ich glaube, Kurve 3 war nicht ideal, und auch in Kurve 1 hatte ich ein paar Snaps."
Er sagt, dass Ferrari für den letzten Q3-Run etwas mehr Frontflügel zum Auto gegeben habe, um die Vorderachse stabiler zu machen. "Und vielleicht war das ein kleines bisschen zu viel", so der Ferrari-Pilot. "Aber am Ende ist das Teil des Spiels."
Sainz fährt auf Rang drei
Teamkollege Carlos Sainz machte das gute Ergebnis für Ferrari mit Position drei perfekt. Dem Spanier fehlten weitere 0,142 Sekunden auf Teamkollege Leclerc, was aber trotzdem reichte, um Verstappen doppelt rot im Nacken zu hängen.
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"Ich habe mich seit dem ersten Training gut und wohl im Auto gefühlt", sagt der Spanier, der in allen drei Qualifying-Abschnitten unter die Top 3 gefahren war. "Das ist ein gutes Zeichen, weil es so aussieht, als würden wir mit fortschreitender Saison in einen besseren Rhythmus kommen."
Laut ihm sei es ein "gutes Qualifying" und eine "gute Runde" gewesen. "Man kann immer etwas mehr Rundenzeit finden, aber wir können als Team stolz auf unsere Fortschritte sein", sagt er.
Upgrade hilft in schnellen Kurven
Denn das gehört auch dazu: Ferrari hat in Spielberg ein neues Upgrade rund um einen neuen Frontflügel an Bord, das eigentlich für einen späteren Zeitpunkt geplant war, nun aber vorgezogen werden konnte.
"Das Team hat sich enorm angestrengt, um für diese Strecke ein Upgrade zu bringen. Das hat uns wohl geholfen, heute hier zu stehen. Danke dafür", lobt Sainz, der sogleich ein anderes Fahrverhalten im SF-23 festgestellt hat.
"Es fühlt sich in schnellen Kurven besser an. In Barcelona hatten wir dort große Probleme, und an diesem Wochenende war das besser", meint er. "Ich hatte mehr Vertrauen und das Auto war konstanter."
"Es ist toll, in der ersten Reihe zu stehen und wieder nah an der Pole zu sein", ergänzt Leclerc auf die Frage, ob es wichtig war, mit dem Upgrade in die erste Reihe zu kommen. Aber: Eigentlich soll das Update nicht unbedingt auf die Qualifying-Performance gehen.
Ferrari möchte damit vor allem die Rennpace verbessern, die bislang der große Schwachpunkt war. "Wir warten auf das Rennen, um die positiven Zeichen aus Montreal zu bestätigen", sagt Leclerc. Sainz: "Wir müssen sehen, wie wir da im Vergleich zu Max, den Astons und den Mercedes stehen."