• 22. Juni 2023 · 12:51 Uhr

Hat Ferrari sein Auto jetzt im Griff?

Ist das Ergebnis des Kanada-Grand-Prix der Beginn eines Aufwärtstrends für Ferrari in der Formel 1 2023 oder muss das Team weiter auf die Trendwende hoffen?

(Motorsport-Total.com) - Ferrari wünscht sich ein "perfektes Wochenende" in der Formel-1-Saison 2023. Denn bislang ist das Traditionsteam aus Italien eher mit Fehlern als mit Erfolgen aufgefallen. Doch Teamchef Frederic Vasseur glaubt: Der Kanada-Grand-Prix in Montreal könnte als der Beginn eines Aufwärtstrends gelten.

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Carlos Sainz im Ferrari SF-23 beim Grand Prix von Kanada 2023 Zoom Download

Zwar hat Ferrari dort - aus unterschiedlichen Gründen - kein ideales Qualifying erwischt und musste mit seinen Fahrern Charles Leclerc und Carlos Sainz von P10 und P11 aus losfahren, aber im Rennen brachte eine solide Strategie die beiden SF-23 im Parallelflug und mit "Nichtangriffspakt" noch auf die Positionen vier und fünf nach vorne. Das ergab 22 WM-Punkte für die Konstrukteurswertung. Besser hatte Ferrari 2023 einzig in Baku abgeschnitten.

Und Vasseur stimmt vor allem zuversichtlich, dass Ferrari über die Renndistanz nicht so eingebrochen ist wie in einigen Grands Prix zuvor. Der Teamchef verweist auf den letzten Stint und meint: "Den haben wir auf den gleichen Reifen absolviert wie Alonso und kamen bei 30 Runden auf plus minus eine Sekunde heraus."

Das stimmt: Vor den Boxenstopps ab Runde 38 lag Leclerc als der besser platzierte Ferrari gut acht Sekunden hinter Alonso zurück. Unmittelbar nach den Boxenstopps waren es erneut acht Sekunden. Und im Ziel nach weiteren fast 30 Runden fehlten Leclerc rund neun Sekunden auf Alonso im Aston Martin.

"Das", sagt Vasseur, "ist praktisch der Rückstand, den wir schon nach der ersten Runde gehabt hatten." Aber das ist nicht ganz korrekt: Gut dreieinhalb Sekunden hatte Leclerc in der Startphase auf Alonso verloren, aber schon wenige Runden nach Rennstart waren es wirklich die acht Sekunden, von denen Vasseur spricht. Ferrari gelang es also, den Rückstand nicht dramatisch anwachsen zu lassen.

Ist der Ferrari-Fortschritt streckenbedingt?

Echter Fortschritt oder streckenbedingte Einzelform? Laut Vasseur kann sich Ferrari das selbst noch nicht erklären. Er meint nur: "Wir kommen Schritt für Schritt voran und entwickeln das Auto in die Richtung, damit es einfacher zu fahren wird. Aber nach nur einer Veranstaltung kannst du keine Rückschlüsse ziehen. Warten wir erst einmal Österreich noch ab."

Leclerc plädiert ebenfalls darauf, nicht voreilig in Euphorie zu verfallen, sondern "vorsichtig" zu sein bei der Bewertung der jüngsten Ergebnisse. Begründung: "Ich glaube, das Reifenmanagement war [in Kanada] für niemanden eine große Sache. Es fühlte sich gut an, aber diese Rennstrecke ist speziell." Erst Österreich könne "hoffentlich bestätigen, was wir an diesem Wochenende gespürt haben", so Leclerc.

Dass sein Ferrari über die Distanz aber eine gewisse Konstanz gehabt habe, das sei positiv zu vermerken, sagt Leclerc. "Zu Saisonbeginn hatten wir damit ja große Probleme gehabt. Es war sehr schwierig gewesen, das zu verstehen. Wir wechselten von einem Medium-Reifen, der ganz okay war, auf einen weichen oder harten Reifen, und dann fiel das Auto komplett auseinander."

Ein neues Set-up verhilft Ferrari zum Aufwärtstrend

Beim Kanada-Grand-Prix ist genau das nicht passiert. Ferrari kam sowohl mit Hard als auch mit Medium gut über die Runden. Auch, weil sich Leclerc "mit dem Set-up in eine ziemlich andere Richtung" bewegt hatte, so erklärt er. "Das fühlte sich etwas besser an, gab mir ein bisschen mehr Konstanz auf allen Mischungen. Und das ist gut."


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Letzteres ist auch der Grund, weshalb Vasseur nicht sofort urteilen will. "Denn bei der Entwicklung eines Autos musst du erst einmal das richtige Set-up für das Paket finden."

Er schaue deshalb gar nicht so sehr auf die Abstände zu Red Bull, Aston Martin und Co. "Wenn man damit anfängt, über die Reihenfolge zu sprechen, bedeutet das nur, dass man auch an die Konkurrenz denkt", erklärt er. "Uns ist klar: Wir haben viel Luft nach oben. Darauf liegt unser Fokus."

Wieder Updates für den SF-23

Und deshalb setzt Ferrari schon beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg am 2. Juli weitere Neuteile ein. Was genau, dazu schweigt sich Vasseur aus. Er spricht nur von "ein paar Updates" für den Versuch, "das Auto Schritt für Schritt weiterzuentwickeln". Und: "Ich bin kein großer Fan von einem großen Update-Paket. Es ist besser für uns, wenn wir uns auf die Entwicklung des gleichen Pakets konzentrieren."

Dann fallen im Gespräch mit 'Sky' entscheidende Worte: "Jetzt ist klar, dass wir wettbewerbsfähig im Qualifying sind - egal, auf welcher Strecke. Was noch fehlt, ist, ein sauberes Wochenende hinzubekommen. Denn ist es so eng. Wenn man nicht alles zusammenkriegt, verliert man."

Gemischte Gefühle bei den Ferrari-Fahrern vor Österreich

Ob der Red-Bull-Ring Ferrari mit diesem Wunschszenario versorgt? Leclerc jedenfalls reist "definitiv" mit Vorfreude in die Steiermark: "Ich mag Österreich als Strecke, sie gehört zu meinen Favoriten in der Saison."


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"Vergangenes Jahr hatten wir dort ein sehr gutes Wochenende. Ich hoffe, dass es dieses Jahr auch so läuft, aber natürlich sind wir nicht in der gleichen Position [wie 2022], denn Red Bull ist sehr weit vorne. Aber wir werden versuchen, das Maximum aus dem Wochenende herauszuholen."

"Hoffentlich haben wir dort auch so ein gutes Gefühl wie hier. Wenn das der Fall ist, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir um das Podium kämpfen können", sagt Leclerc.

Sein Ferrari-Teamkollege Sainz drückt sich etwas vorsichtiger aus, weil die Pace des SF-23 in diesem Jahr "stark von der Charakteristik der Strecke" abhänge und "ziemlich schwankt", so erklärt er.

Sainz' Prognose: "Auf Strecken wie Monaco oder Kanada sind wir stärker als auf Kursen mit schnellen Kurven wie Barcelona. Da haben wir mehr Schwierigkeiten. Ich denke, unsere Konkurrenzfähigkeit wird weiter variieren."

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