McLaren glaubt: Norris Opfer einer neuen Haltung der FIA

McLaren ist überrascht von der Strafe gegen Lando Norris und kann sich vorstellen, dass die FIA damit eine neue Referenz für die Zukunft setzen wollte

(Motorsport-Total.com) - McLaren glaubt, dass Lando Norris beim Formel-1-Rennen von Kanada 2023 Opfer einer neuen Haltung der FIA geworden ist. Der Brite war beim Grand Prix am Sonntag für "unsportliches Verhalten" bestraft worden, weil er während des Safety-Cars einen Abstand zu Teamkollege Oscar Piastri gehalten hatte, weil McLaren beide Autos zum Reifenwechsel holen wollte.

Lando Norris versteht die Strafe gegen ihn nicht

Das Reglement verbietet Fahrern, in der Boxengasse langsam zu fahren, um so die Konkurrenz dahinter aufzuhalten, doch der McLaren-Pilot fuhr schon zuvor auf der Strecke langsam und entgegnete hinterher, dass er einfach während des Safety-Cars langsam gefahren sei - wie in all den Jahren zuvor auch.

Daher war er auch überrascht, als ihm nach dem Rennen mitgeteilt wurde, wofür er seine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten hatte.

Überraschend war dabei für McLaren auch das offizielle Vergehen: Die Kommissare hätten auch die Regel heranziehen können, dass man nicht unnötig langsam fahren darf, stattdessen nahmen sie Bezug auf den Internationalen Sportkodex und bescheinigten Norris "unsportliches Verhalten."

Für McLaren zeigt das, dass die FIA in diesem Fall eine neue Präzedenz setzen wollte: "Wir haben direkt nach dem Rennen mit den Kommissaren gesprochen, weil wir der Meinung waren, dass diese Art von Geschwindigkeiten unter einem Safety-Car oder sogar einem virtuellen Safety-Car kein echter Verstoß sein sollte", sagt Teamchef Andrea Stella.

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"Es besteht die Möglichkeit, dass die Kommissare eine neue Referenz festlegen wollen. Wir werden weiter mit ihnen sprechen", so Stella. "Letztendlich vertrauen wir auf ihr Urteil, aber wir überprüfen gerade jetzt noch einmal das Verhalten von Lando, denn wir sind sehr überrascht, dass das eine Strafe nach sich gezogen hat."

Trotzdem versteht Stella auch die Position der Kommissare und dass sie eventuell einen neuen Standard einführen wollen. "Wenn das der Ansatz ist, dann okay", sagt er. "Aber es ist ein bisschen schade, dass wir in dieses Setzen des neuen Standards involviert waren."

Und zumindest habe es im Vorfeld keine Anzeichen dafür gegeben, dass die FIA beim Thema Doppel-Boxenstopp etwas anders machen wolle: "Zumindest nicht nach meinem Wissen", so Stella, der für weitere Antworten aber erst einmal eine eingehende Analyse vornehmen möchte.

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"Wir machen einen Teil der Arbeit, die wir während des Rennens nicht machen konnten, um die Fakten im Zusammenhang mit diesem Vorfall genau zu überprüfen."

Am Ende kam Norris auf Rang neun ins Ziel, fiel durch die Strafe aber auf Rang 13 zurück. Zur Wahrheit gehört für Stella aber auch, dass man es nicht an Alexander Albon und Esteban Ocon vorbeigeschafft hat: "Hätten wir überholt, dann hätten wir die fünf Sekunden herausholen können", ist er überzeugt.