Magnussen gegen de Vries: "Wer bin ich, dass ich mich darüber beschwere?"
Kevin Magnussen und Nyck de Vries sehen ihr Duell, das in der Auslaufzone von Montreal endete, locker: Keiner hegt einen Groll auf den anderen
(Motorsport-Total.com) - Kevin Magnussen sagt, dass er kein großes Problem mit der Kollision zwischen ihm und Nyck de Vries beim Formel-1-Rennen in Kanada 2023 hat. Die beiden waren in der 36. Runde beim Grand Prix in Montreal aneinandergeraten und zusammen in der Auslaufzone von Kurve 3 gelandet.
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Das Duell zwischen Nyck de Vries und Kevin Magnussen endete im Auslauf Zoom Download
Dem vorausgegangen war ein Angriffsversuch von de Vries in Kurve 1, bei dem Magnussen jedoch außen hart dagegenhielt, der dann in Kurve 2 die Innenbahn hatte. Bei diesem Duell schlüpfte George Russell durch, doch beendet war das Ganze damit noch nicht.
De Vries setzte sich vor Kurve 3 innen neben den Haas, verbremste sich dabei aber und nahm Magnussen mit in die Auslaufzone, der den AlphaTauri dann in dieser zuparkte und dafür sorgte, dass er erst einmal nicht rückwärts wieder auf die Strecke fahren kann.
Beide verloren dabei viel Zeit, doch sauer ist Magnussen nicht auf seinen Kollegen: "Er ist ziemlich hart gefahren, das ist sicher. Aber wer bin ich, dass ich mich darüber beschwere?", sagt Magnussen, der selbst als ziemlich harter Fahrer im Feld berüchtigt ist.
"Das Problem war einfach, dass er in Kurve 3 seinen Bremspunkt verpasst hat und mich mitgenommen hat. Das war's", so Magnussen. "Er hatte die Innenbahn, hat sich aber verbremst und die Kurve nicht bekommen."
"Ich war außen und damit blockiert, und wir sind dann mit ihm in der Auslaufzone gelandet. Das war einfach Pech für mich."
Für die Kommissare war die Szene ein Rennunfall, sodass sie keine Strafe gegen einen der beiden Fahrer aussprach.
Auch de Vries macht "keinen Vorwurf"
"Wir haben einfach hart in Kurve 1 und 2 miteinander gekämpft", schildert de Vries aus seiner Sicht. "Ich war ein wenig im Dreck, und wir haben uns gegenseitig hart in diesen Bremspunkt gepusht. Meine Räder haben blockiert, und ich bin geradeaus gefahren."
Laut dem Niederländer habe er wenig Grip gehabt, und auch die unebene Strecke habe nicht geholfen. "Und außerdem ist es keine ganz gerade Bremszone. Du lenkst immer ein wenig ein, und das ist schwierig", sagt er.
Auch er möchte seinem Kontrahenten für dessen aggressives Verteidigen in Kurve 1 keinen Vorwurf machen: "Ich hatte das Gefühl, dass ich das Momentum habe und dachte, dass ich ihn im Grunde haben würde. Aber dann ist er fast ins Gras und auf den Randstein gefahren, um mich wieder zu überholen", so de Vries.
"Aber ich mache ihm keinen Vorwurf, das ist Teil des Spiels. Es war ein Rennzwischenfall, nicht mehr und nicht weniger."
De Vries: Eh kein Paket für Punkte
Und de Vries ist ohnehin realistisch genug, um einzuschätzen, dass es am Ende ohnehin keine Rolle gespielt hat. Zwar kamen die beiden anschließend nur auf Position 17 und 18 ins Ziel, doch ein Top-10-Ergebnis war ohnehin außer Reichweite. "Ich denke nicht, dass ein Punkt verdient gewesen wäre", sagt er.
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"Sicherlich wären wir weiter vorne ins Ziel gekommen, aber wenn wir ehrlich zu uns sind, dann hatten wir nicht das Paket, mit dem wir um Punkte kämpfen können", hadert er. "Uns fehlt es einfach an Konkurrenzfähigkeit und Pace. Wir werden sehen, wo wir uns verbessern können, und dann am Red-Bull-Ring zurückkommen.
De Vries ist in der Formel-1-Saison 2023 immer noch ohne Punkt. Durch Platz sieben von Williams-Pilot Alexander Albon ist AlphaTauri jetzt mit mageren zwei Zählern Letzter der Konstrukteurs-WM.