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Nach Leclerc-Zoff: Ferrari kündigt Aufarbeitung bei Treffen am Dienstag an
Frederic Vasseur erklärt, warum Charles Leclerc im Kanada-Qualifying zunächst keine Slicks bekam - Die Entscheidungen vom Samstag sollen aufgearbeitet werden
(Motorsport-Total.com) - "Wir können es uns nicht leisten, diese Fehler noch einmal zu machen", ärgerte sich Charles Leclerc nach dem Qualifying zum Großen Preis von Kanada 2023. Da war der Monegasse überraschend bereits in Q2 ausgeschieden, obwohl er bei schwierigen Bedingungen zu den Favoriten auf die Poleposition gehört hatte.
© Motorsport Images
Frederic Vasseur blickt durchaus selbstkritisch auf das Qualifying zurück Zoom Download
Er selbst machte unter anderem das Team für sein vorzeitiges Aus verantwortlich, weil er zu Beginn der Session auf Slicks wechseln wollte, das Team allerdings darauf bestand, dass er auf abtrocknender Strecke zunächst eine Zeit auf Intermediates setzen sollte.
"Ich denke, die Verwirrung rührte daher, dass er wahrscheinlich nicht das Gesamtbild der Quali hatte", erklärt Teamchef Frederic Vasseur nun mit etwas Abstand und ergänzt: "Zu diesem Zeitpunkt kam der Regen, und wir wollten, dass [die Fahrer] so schnell wie möglich eine Rundenzeit setzen."
"Wenn man nach der ersten Runde an die Box kommt und weiche Reifen aufzieht, dann braucht man zwei Runden, um die Reifen aufzuwärmen. Und das verzögert deine erste schnelle Runde um fünf Minuten. Und das war zu diesem Zeitpunkt nicht die Strategie", so Vasseur.
Mit anderen Worten: Als Leclerc zu Beginn der Session auf Intermediates auf die Strecke ging, war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Leclercs Wunsch, diesen Run abzubrechen, um auf Slicks zu wechseln, hätte laut Vasseur viel zu viel Zeit gekostet.
Vasseur: Kommunikation war nicht das Problem
Die Situation sei "glasklar" gewesen, so der Teamchef, der deswegen auch betont, dass die Kommunikation zwischen Leclerc und der Box "überhaupt nicht" das Problem gewesen sei. "Er muss sich manchmal in unsere Situation versetzen", so Vasseur über Leclerc.
Über die öffentliche Kritik nach dem Qualifying sagt er: "Man kann immer einen besseren Job machen. Aber es ist stimmt, dass [der erste Eindruck], den man zehn Sekunden nach dem Qualifying hat, nicht immer der Beste ist. Wir hatten ein gutes Gespräch mit Charles."
Da sei der Monegasse auch schon "viel ruhiger" als in den Interviews zuvor gewesen, weil Ferrari ihm die schwierige Situation im Qualifying erklärt habe. Bei 'Sky' betont der Teamchef zudem: "Er hat eine andere Wahrnehmung der Situation aus dem Auto."
"Es ist immer gut, Rückmeldung der Fahrer zu haben, aber am Kommandostand haben wir eine Entscheidung getroffen, da wir die Informationen haben. Wir hatten eine sehr gute Pace im Training, und da war es sinnvoll, diese Entscheidung zu treffen", stellt er klar.
Was wäre mit einem besseren Qualifying möglich gewesen?
Trotzdem müsse man jetzt aufarbeiten, was im Kanada-Qualifying passiert sei, denn: "Wir können nicht sagen, dass wir [am Samstag] einen guten Job gemacht haben. Die Pace war mega, aber wir sind auf [den Startplätzen] zehn und elf gelandet."
"Das bedeutet, dass etwas schiefgelaufen ist", gibt sich der Teamchef durchaus selbstkritisch. "Wir müssen jetzt darüber nachdenken, was [im Qualifying] passiert ist. Wir werden dazu am Dienstag ein Treffen haben, um [solche Probleme] zu beheben", kündigt er an.
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Im Rennen ging es für Leclerc und Teamkollege Carlos Sainz am Sonntag dann noch bis auf die Positionen vier und fünf nach vorne. Das wirft die Frage auf, was für Ferrari möglich gewesen wäre, wenn man das Qualifying nicht so in den Sand gesetzt hätte?
"Ich weiß es nicht", zuckt Vasseur die Schultern und stellt klar, dass das jetzt auch keine Rolle mehr spiele. Wichtig sei, dass man nun aufarbeite, was genau am Samstag schiefgelaufen sei, damit sich diese Fehler nicht wiederholen.