• 18. Juni 2023 · 02:20 Uhr

"Er sollte gesperrt werden!": Pierre Gasly rastet wegen Carlos Sainz aus

Pierre Gasly ist nach dem Kanada-Qualifying mächtig sauer auf Carlos Sainz und kotzt sich richtig über ihn aus: Ferrari-Pilot wird nach Blockade strafversetzt

(Motorsport-Total.com) - In Pierre Gasly kochte es nach dem Formel-1-Qualifying von Kanada (live im Ticker). Der Alpine-Pilot war als 17. bereits in Q1 ausgeschieden und hatte einen dicken Hals auf Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Denn der stand ihm in der letzten Schikane komplett im Weg, als der Franzose mit Vollgas angerauscht kam und in den Notausgang musste.

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Pierre Gasly ist nach dem Rennen mächtig angefressen Zoom Download

"Er sollte gesperrt werden für so etwas", schimpfte Gasly am Funk. "Ich komme da mit 300 an! Was zur Hölle denken die sich?"

Gesperrt wurde Sainz für den Vorfall nicht, dafür wurde der Ferrari-Pilot von den Kommissaren aber mit einer Strafversetzung um drei Startplätze belegt: Statt von Position acht startet Sainz am Sonntag damit nur von Position elf, weil ihm von den Kommissaren die Schuld gegeben wurde.

Gasly konnte seine schnelle Runde aber nicht mehr beenden und hatte auch keine Chance beim anschließenden letzten Versuch, weil er so nicht genügend Schwung holen konnte und auch noch hinter Sainz festhing, der ihn auf Start-Ziel wieder überholt hatte. Die Folge war das Aus in Q1.

Gasly schimpft: "Du bist nicht alleine auf der Strecke!"

Vor den Mikrofonen zog Gasly dann gegen Sainz mächtig vom Leder: "Es ist einfach absolut inakzeptabel, so zu fahren wie Carlos", schimpft er. "Ich komme da mit 300 an, und er sitzt da mit 30 km/h in der Schikane rum und konzentriert sich nur auf seine eigene Runde. Aber du bist nicht alleine auf der Rennstrecke!"

Für Gasly war das aus zweierlei Sicht ärgerlich: "Ich konnte meine Runde nicht beenden, die uns locker in die Top 6 gebracht hätte, und zweitens war das extrem gefährlich und einfach unnötig. Ich bin absolut bedient."

Eine mögliche Strafe gegen Sainz, die zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht feststand, interessiert den Franzosen gar nicht: "Der Schaden ist schon angerichtet", winkt er ab. "Ich sitze jetzt hier auf Platz 17, obwohl wir eigentlich ein Auto hatten, mit dem wir in die Top 10, Top 8 oder sogar Top 6 bei diesen Bedingungen hätten fahren können."

"Was immer sie entscheiden, okay, schadet ihm, aber es wird uns nicht das Qualifying zurückgeben, das wir hätten haben sollen."

Vor zwei Wochen noch auf der anderen Seite

Kurioserweise war Gasly vor zwei Wochen noch auf der anderen Seite: Beim Qualifying in Barcelona hatte er Sainz aufgehalten und auch Max Verstappen und dafür zwei Strafversetzungen um je drei Positionen erhalten. "Aber die sind dann trotzdem Erster und Zweiter geworden, und es hat ihren Sonntag nicht beeinflusst. Aber ich sitze jetzt hier mit Platz 17 und einem versauten Qualifying."

Gasly sagt, dass er locker auf Platz sechs gekommen wäre, wenn er die Runde beendet hätte. "Selbst wenn sie mich zwei- oder dreimal aufgehalten hätten, wäre es egal gewesen. Zumindest hätte ich dann meine Runde beendet und wäre locker durchgekommen."


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"Aber man kann sein Auto nicht an einer schlimmeren Stelle platzieren", schimpft er auf Sainz. "Und mit meinem Speed bringt er sich selbst und mich ein eine sehr gefährliche Position. Das ist einfach unnötig."

Er fordert, dass sich die FIA noch einmal mit diesem Thema beschäftigen sollte, weil sich die Probleme diesbezüglich in letzter Zeit gehäuft hätten: "Vielleicht liegt es an den Fahrern, an der Kommunikation, ich weiß es nicht, aber es muss auf jeden Fall überprüft werden, denn wir sind nur wenige Augenblicke davon entfernt, ein viel schlimmeres Ergebnis zu haben, weil es gefährlich wird."

Sainz: Strafe kommt darauf an, "wie laut man schreit"

Carlos Sainz verteidigt sich derweil gegen den Direktangriff von Gasly: "Ich wurde selbst aufgehalten und musste andere Autos vorbeilassen. Ich konnte nicht zur Seite fahren", wehrt er sich. "Ich habe mein Bestes versucht, um nicht im Weg zu stehen."

Gegenüber den Kommissaren hatte Sainz erklärt, dass er überrascht davon war, dass plötzlich Yuki Tsunoda innen noch überholt hatte, weswegen er noch später wieder beschleunigte. Das nahmen die Kommissare zur Kenntnis, befanden den Spanier aber trotzdem für schuldig.


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Hinzu kam, dass er Zeitdruck hatte, weil die Uhr fast abgelaufen war. "Ich musste fahren, sonst hätte ich meine Qualifying-Runde verpasst", sagt Sainz, der schließlich eine Sekunde vor Fallen der Zielflagge noch auf seine schnelle Runde gehen konnte.

Zu Gaslys wütender Reaktion am Funk entgegnet Sainz Folgendes: "Ich wurde heute sieben Mal behindert. Aber ich schreie nicht in den Funk. Einige Fahrer haben sich entschieden, den Funk heute mehr zu bemühen als andere. Ich wurde ganz oft aufgehalten."

Vor dem Urteil wollte er schauen, wie die Kommissare entscheiden, und kann sich dabei eine Spitze gegen Gasly nicht verkneifen: "Einige meiner Zwischenfälle werden untersucht, andere nicht - es kommt immer darauf an, wie laut man am Funk schreit", lästert er.

Auto nach Unfall wieder repariert

Übrigens war die Blockade gegen Gasly nicht die erste Situation von Sainz, die am Samstag untersucht worden war: Zuvor im Training gab es eine ähnliche Situation mit Alexander Albon, die aber unbestraft blieb.

Unbestraft blieb im Grunde auch sein Unfall in Kurve 1 wenig später, denn Ferrari konnte sein Auto rechtzeitig für das Qualifying wieder reparieren. "Das war fantastisch. Als ich das Auto gesehen habe, sah es nicht gut aus, aber die Mechaniker leisten immer fantastische Arbeit, es wieder zu reparieren", lobt er.

"Sie überraschen mich immer wieder, weil sie die wahren Helden dieses Sports sind."

Sainz selbst musste dann im Qualifying erst einmal wieder an Selbstvertrauen gewinnen. Das Qualifying sei "eines der schwierigsten meiner Karriere" gewesen, wie er sagt. "Aber ich kam ganz gut durch Q1 und Q2, und in Q3 wurden wir mit dem Regen und der roten Flagge einfach auf dem falschen Fuß erwischt."

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