• 17. Juni 2023 · 23:54 Uhr

Sensation durch Nico Hülkenberg im Formel-1-Qualifying in Kanada!

Topfavorit Max Verstappen steht in Montreal auf Poleposition, die große Sensation des Qualifyings war aber - trotz nachträglicher Strafe - Nico Hülkenberg

(Motorsport-Total.com) - Sensation durch Nico Hülkenberg: Der Haas-Pilot sicherte sich im Qualifying zum Grand Prix von Kanada 2023 bei Regen den zweiten Startplatz. Geschlagen geben musste er sich nur Max Verstappen (Red Bull), der auch unter widrigen Wetterbedingungen seiner Favoritenrolle gerecht wurde und letztendlich souverän auf Poleposition fuhr.

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Nico Hülkenberg hat bei Regen wieder einmal seine Qualitäten bewiesen Zoom Download

Hülkenbergs Teamchef Günther Steiner räumt ein, dass "sicher auch ein bisschen Glück" dabei war. Die (unfreiwillige) Glücksfee war diesmal Oscar Piastri (McLaren), der in Kurve 7 abflog und damit rote Flaggen auslöste.

Hülkenberg hatte seine Bestzeit nur ein paar Sekunden vor der roten Flagge erzielt. "Kurz bevor Nico in Kurve 1 war, ist die rote Flagge gefallen", sagt Steiner.

Allerdings darf Hülkenberg seinen zweiten Platz nicht behalten. Nach dem Qualifying wurde er in der Startaufstellung wegen einer Strafe um drei Positionen zurückversetzt. Grund: Unmittelbar nach seiner schnellen Runde wurden rote Flaggen geschwenkt, und während dieser Rotphase war er schneller als durch die Maximalgeschwindigkeit der FIA erlaubt.

Dritter wurde Fernando Alonso (Aston Martin/+1,428), Vierter Lewis Hamilton (Mercedes/+1,769). Alonso ahnte schon vor den letzten sieben Minuten, als die Strecke nach dem Piastri-Crash wieder freigegeben wurde, wegen des stärker werdenden Regens: "Es regnet wie Hölle. Ich glaube nicht, dass sich da noch irgendwer verbessern kann."

Die Top 10 wurden komplettiert von George Russell (Mercedes), Esteban Ocon (Haas), Lando Norris (McLaren), Carlos Sainz (Ferrari), Oscar Piastri (McLaren) und Alexander Albon (Williams).

Charles Leclerc (11./Ferrari) und Sergio Perez (12./Red Bull) schieden bereits in Q2 aus.

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Wie kam es zur Sensation durch Hülkenberg?

Dass Hülkenberg Regen kann, ist bekannt. In seiner Formel-1-Premierensaison 2010 schaffte er die bisher einzige Poleposition seiner Karriere, damals auf Williams, bei ähnlich regnerischen Bedingungen.

Dazu kommt, dass der Haas ein Auto ist, das viel Energie in die Reifen bringt. Was auf die Renndistanz bisher oft ein Nachteil war, hilft im Regen enorm. Und so schaffte der Deutsche das Kunststück und sicherte dem Haas-Team den ersten Start in der ersten Startreihe überhaupt.

Teamkollege Kevin Magnussen sicherte sich zwar in Brasilien 2022 sogar eine "Poleposition". Die war aber nicht für den Grand Prix, sondern "nur" für den F1-Sprint.

Dabei hatte es für Hülkenberg zunächst nicht nach einem Selbstläufer ausgesehen. In Q2 brach er eine eigentlich schnelle Runde auf Intermediates ab, um auf Slicks zu wechseln. Kurz darauf begann es wieder zu regnen. Im letzten Versuch schaffte es Hülkenberg aber doch noch, sich zu steigern und ins Q3 einzuziehen.

"Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort", lacht Günther Steiner. "War vielleicht ein bisschen Glück dabei. Aber man muss in solchen Situationen das Beste geben, und dann passiert's."

Im Hinblick auf das Rennen ist Steiner aber klar, dass es schwierig wird, sich da vorn zu behaupten. "Bei den Longruns waren wir mittelmäßig", sagt er, und Hülkenberg konnte am Freitag wegen eines Motorschadens überhaupt nur sehr wenig trainieren.

Hülkenberg weiß: "Es sieht nach einem Trockenrennen aus. Das wäre dann natürlich etwas ganz anderes. Realistischerweise wird dieser Platz nicht zu halten sein." Aber: "Es ist schön, ein starkes Qualifyingergebnis einzufahren. Es waren schwierige Bedingungen, aber wir hatten es im Griff, haben gut kommuniziert. Und dafür wurden wir belohnt."

Hätte Alonso Hülkenberg schlagen können?

0,184 Sekunden fehlten dem Spanier beim Heimrennen von Teameigentümer Lawrence Stroll auf die erste Startreihe. Und die wären locker drin gewesen, wie er erklärt: "Wir hatten heute mit den roten Flaggen Pech. In Q1 hat eine Sekunde gefehlt, um über die Ziellinie zu fahren. Und in Q3 waren es vier Sekunden, dann wäre ich über die Linie gewesen."

Wäre die rote Flagge wegen des Piastri-Crashs ein paar Sekunden später gekommen, hätte sich Alonso mit seiner Runde demnach an Hülkenberg vorbeigeschoben.


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Kanada: Das Wichtigste zum Samstag

Das ist einerseits ärgerlich. Andererseits: "Ich bin trotzdem sehr glücklich. Es war ein komplexes Qualifying, aber wir haben uns eine gute Ausgangsposition gesichert."

Mit einer Chance, in einem trockenen Rennen Verstappen und Red Bull zu schlagen, rechnet Alonso nicht: "Ich glaube nicht, dass wir auf seinem Level sind."

Warum ist Leclerc schon wieder sauer auf Ferrari?

Bei abtrocknender Strecke war Q2 ein Poker um die richtige Reifenwahl. Die meisten Fahrer gingen zunächst auf Intermediates raus, wechselten dann aber auf Slicks. Leclerc wollte die eigentlich schon früher haben ("Es ist wirklich trocken"), sein Team empfahl ihm aber gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, die Reifen zunächst noch nicht zu wechseln und erst auf Intermediates eine Zeit zu setzen.

Das stellte sich im Nachhinein als Fehlentscheidung heraus, denn als Leclerc auf Trockenreifen wechselte, wurde der Regen in Montreal wieder stärker. Also steckte ihn Ferrari doch wieder auf Intermediates um, doch damit schaffte Leclerc keine Verbesserung mehr.

Seine Wut war am Boxenfunk in voller Lautstärke zu hören: "Der Reifen ist nicht fertig. Komm schon!", schrie er am Ende von Q2. Und auch im ersten Interview nach dem Qualifying gab er zu, "sehr frustriert" zu sein.

"Wenn die Strecke so trocken ist und wir auf Inters bleiben, machen wir uns das Leben nicht leichter. Darüber müssen wir mit dem Team reden", kritisiert Leclerc. "Ist nicht das erste Mal, dass das passiert. Wir sind ziemlich oft auf der falschen Seite, wenn solche Entscheidungen zu treffen sind. Ich habe eine klare Meinung dazu."

Letztendlich schied Leclerc mit 0,189 Sekunden Rückstand auf P10 (Hamilton) aus. Mit Perez (12.) erwischte es unter ähnlichen Umständen noch einen weiteren Favoriten. Außerdem war der Arbeitstag nach Q2 für Lance Stroll (Aston Martin), Kevin Magnussen (Haas) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo) zu Ende.

Warum gab's eine Strafe für Sainz?

Der zweite Ferrari-Pilot hatte sich eigentlich als Achter für das Rennen qualifiziert, kassierte im Nachhinein aber eine Rückversetzung um drei Positionen. Am Ende von Q1 hatte er Pierre Gasly (Alpine) vor der letzten Kurve blockiert, als der gerade auf einer schnellen Runde war und er selbst für seine eigene schnelle Runde zu spät aufs Gas ging.

Gasly tobt: "So zu fahren wie Carlos, das ist komplett inakzeptabel. Ich komme da mit 300 km/h daher, und er bummelt mit Tempo 30 durch die letzte Schikane und schaut nur auf sich selbst. Du bist nicht allein auf der Rennstrecke. Ich wäre sonst locker in den Top 6 gewesen. Es war extrem gefährlich und völlig überflüssig."

Wie lief Q1?

Q1 begann auf nasser Strecke. Die "Heavy-Wets" blieben zwar im Regal, aber an Slicks war nicht zu denken. Also fuhren die 20 Piloten auf Intermediates, und die entscheidenden Runden waren die jeweils letzten, denn der Asphalt trocknete nach und nach ab, sodass der Grip immer weiter zunahm.

Zwischendurch musste kurz unterbrochen werden, weil Guanyu Zhou (Alfa Romeo) drohte, auf der Strecke auszurollen. Der Chinese hatte sein Auto bereits zum Stillstand gebracht, als er plötzlich doch wieder weiterfahren konnte. Aber da hatte Rennleiter Niels Wittich schon rote Flaggen beauftragt.

Zhou schied letztendlich als 20. und Letzter aus, 0,612 Sekunden hinter Hülkenberg auf P15. Mit ihm strichen auch Yuki Tsunoda (AlphaTauri), Pierre Gasly (Alpine), Nyck de Vries (AlphaTauri) und Logan Sargeant (Williams) die Segel.

Tsunoda stand übrigens einmal Leclerc im Weg - eine Situation, die von der Rennleitung nach dem Qualifying untersucht wird. Das gefiel dem Ferrari-Piloten ganz und gar nicht: "Komm schon, Tsunoda! Tsunoda ist ein ziemlicher Volltrottel", meckerte Leclerc am Boxenfunk (Originalenglisch: "Dickhead").

Eine weitere "Impeding"-Situation, die nach dem Qualifying untersucht wird, gab's zwischen de Vries und Hülkenberg in der Haarnadelkurve. Vielleicht war das den Bedingungen und der schlechten Sicht geschuldet. Denn selbst Hamilton meinte während Q1: "Ich kann im Rückspiegel nichts sehen."

Wie ist der Wetterbericht für den Rennsonntag?

Der Samstag fand wie erwartet auf nasser Strecke statt. Besonders schwierig waren die Bedingungen im dritten Freien Training, in dem es auch zu einigen Abflügen kam. Doch für Sonntag ist die Prognose aktuell besser. Stand Samstagabend sieht es danach aus, als könnte es zur Zeit des Rennens trocken bleiben. Regen ist unwahrscheinlich, aber nicht komplett ausgeschlossen. (Hier geht's zur detaillierten Wettervorhersage für die Formel 1 in Kanada!)

Wo kann ich den Grand Prix von Kanada live im TV sehen?

Zwischen Montreal und München liegen sechs Stunden Zeitverschiebung. Das bedeutet, dass das Rennen zur für Deutschland besten Sendezeit stattfindet. (Zum detaillierten TV-Zeitplan für Kanada!) In Deutschland gibt es den Grand Prix von Kanada exklusiv beim Pay-TV-Anbieter Sky zu sehen. Sky hatte zuletzt das Rennen in Barcelona auf YouTube gratis gezeigt. Das ist für Montreal nicht geplant.

Startzeit für das Rennen ist am Sonntagabend um 20 Uhr deutscher Zeit. Die Vorberichte auf Sky, mit Experte Ralf Schumacher und spannenden Beiträgen und Interviews, beginnen bereits um 18:30 Uhr. (ANZEIGE: Noch kein Sky-Kunde, aber heiß drauf, den Grand Prix von Kanada live zu sehen? Dann jetzt den Streamingdienst WOW holen und die Formel 1 bei Sky auch ohne Receiver schauen!)


Warum die FIA Hülkenberg P2 weggenommen hat!

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Nico Hülkenberg war die große Sensation des Qualifyings. Es dauerte danach mehrere Stunden, bis das Ergebnis feststand. Eine Analyse. Weitere Formel-1-Videos

Wer kein Sky-Kunde ist, aber trotzdem Lust hat auf ausführliche Analysen aller Tage des Rennwochenendes, der ist auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) bestens aufgehoben. Jeweils um 3:00 Uhr morgens melden sich Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit der täglichen F1-Show (oder am nächsten Morgen im Re-Live zum Frühstück).

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