F1-Training Kanada: Sainz-Crash bei Verstappen-Gala im Nassen
Max Verstappen dominiert das dritte Training in Montreal auf nasser Strecke - Carlos Sainz crasht und entgeht knapp einer Strafe - Schwierigkeiten bei Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich auf nasser Strecke die letzte Bestzeit vor dem Qualifying zum Großen Preis von Kanada 2023 gesichert. Der Red-Bull-Pilot umrundete den Circuit Gilles-Villeneuve im dritten Training in 1:23.106 Minuten und landete vor Charles Leclerc (Ferrari/+0,291 Sekunden).
Fernando Alonso (Aston Martin) hatte als Dritter bereits 1,377 Sekunden Rückstand auf die Verstappen-Bestzeit. Vierter wurde überraschend Kevin Magnussen (Haas/+1,609) vor Carlos Sainz (Ferrari/+1,659), der nach der Hälfte der Session crashte.
Der Spanier verlor in Kurve 1 die Kontrolle über seinen Ferrari, nachdem er die weiße Linie berührt hatte, und durfte anschließend nur noch zuschauen. Zudem drohte dem Spanier auch noch eine Strafe, weil er zuvor Alexander Albon im Weg gestanden hatte.
Die Session begann direkt auf nasser Strecke, weshalb die Piloten in den ersten Minuten ausschließlich auf Vollregenreifen auf die Piste gingen. Keine Überraschung: Bei schwierigen Bedingungen waren im Verlauf der Session immer wieder Fahrer neben der Strecke zu sehen, vor allem in der letzten Schikane.
Während das wegen der dortigen Auslaufzone kein großes Problem ist, hatte Yuki Tsunoda deutlich mehr Glück. Der Japaner drehte sich in Kurve 3 und verpasste nur knapp die Mauer. Wenige Minuten später drehte er sich in Kurve 2 ein weiteres Mal.
Keine nachträgliche Strafe für Sainz
Zuvor hatte sich der AlphaTauri-Pilot zu allem Überfluss auch schon den Ärger von Fernando Alonso zugezogen. "Wer ist der blinde Kerl im AlphaTauri?", funkte der Spanier, nachdem ihm Tsunoda in einer Szene in der Haarnadel im Weg gestanden hatte.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich später zwischen Albon und Sainz. "Wie immer, einfach gefährlich vom Ferrari. Jedes Mal", ärgerte sich der Williams-Pilot, der in Kurve 13 aufgehalten worden war. "Er hat einfach in der Mitte der Schikane angehalten", so Albon.
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Als das kurz danach vor der Schikane noch einmal passierte, platze dem Williams-Fahrer der Kragen. "Das müssen sich jetzt die Stewards anschauen, das war wieder der gleiche Kerl", so Albon am Funk. In der Tat griffen die Kommissare dieses Mal ein und kündigten eine Untersuchung für nach der Session an.
"Er könnte damit durchkommen, oder er könnte drei Strafplätze in der Startaufstellung bekommen", beurteilt 'Sky'-Experte Martin Brundle die Situation. Letztendlich sprachen die Rennkommissare Sainz frei.
Verstappen deklassiert die Konkurrenz
Nach rund acht Minuten in FT3 war es derweil Alonso, der als erster Fahrer die Intermediates aufzog. Der grüne Reifen wurde schnell zum Pneu der Wahl und die Bestzeit wechselte, wie auf nasser Strecke üblich, fast im Minutentakt.
Zur Halbzeit der Session lag Max Verstappen mit einer 1:24.480 in Führung. Der Weltmeister war aber wieder einmal mit seinen Schaltvorgängen unzufrieden. "Diese Downshifts werden mit jeder Runde immer schlechter", funkte er - und fuhr kurz danach Bestzeit.
Nach knapp einer halben Stunde löste Sainz die angesprochene rote Flagge aus. "Sorry Jungs, ich bin gecrasht", funkte er nach dem Abflug in Kurve 1. Während Sainz selbst in Ordnung war, wurde der Ferrari an Front und Heck stark beschädigt. Eine Menge Arbeit für die Mechaniker vor dem Qualifying.
Nach einer Unterbrechung von acht Minuten wurde die Session anschließend wieder freigegeben - und die Verstappen-Gala begann. Der Niederländer schraubte die Bestzeit mit jeder Runde weiter nach unten und lag zwischenzeitlich mehr als 1,5 Sekunden vor dem Rest des Feldes.
Was war bei Mercedes los?
Probleme hatten die Mercedes-Piloten. Lewis Hamilton und George Russell landeten nur auf den Plätzen zehn und 15, weil sie Schwierigkeiten hatten, Temperatur in die Intermediate-Reifen zu bringen. "Unser Reifen hat überhaupt nicht gearbeitet", bestätigt Toto Wolff bei 'Sky'.
Der Intermediate sei nach dem Training "nicht einmal angekratzt an der Oberfläche" gewesen. "Das bedeutet, wir haben einfach keine Temperatur [im Reifen]", so der Teamchef, der ankündigt, das Set-up noch einmal anpassen zu wollen. Den Freitag hatte Mercedes im Trockenen zuvor noch mit einer Doppel-Bestzeit beendet.
"Grip ist sehr schlecht", meldete Hamilton am Funk bereits auf der Strecke und erklärte gut zehn Minuten vor dem Ende der Session: "Ich komme rein, das ist Zeitverschwendung." Denn der Regen nahm in den Schlussminuten noch einmal zu, sodass es keine Verbesserungen mehr gab.
Die Top 10 komplettierten vor Hamilton Pierre Gasly (Alpine/+1,719), Lance Stroll (Aston Martin/+1,838), Tsunoda (+1,849) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo/+1,882). Der Finne hatte am Ende ein kleines Problem. "Mein rechter Rückspiegel hängt, er fliegt bald ab", funkte er, schaffte es aber zurück an die Box.
Ferrari im Qualifying der größte Red-Bull-Gegner?
Nico Hülkenberg (Haas/+2,034) wurde Elfter und konnte deutlich mehr fahren als am Freitag, als ihn ein Motorschaden gestoppt hatte. Eine weitere Enttäuschung war derweil Sergio Perez. Der Red-Bull-Pilot kam nicht über P17 hinaus und war 2,751 Sekunden langsamer als sein Teamkollege an der Spitze.
Christian Horner sieht Ferrari derweil als größten Gegner im Qualifying, das wohl ebenfalls bei nassen Bedingungen stattfinden wird. "Ihr Auto sieht hier konkurrenzfähig aus", so der Red-Bull-Teamchef bei 'Sky'. Eine Einschätzung, die Experte Jenson Button teilt.
"Ich denke, Ferrari wird Red Bull [im Qualifying] herausfordern", so der Weltmeister von 2009. Konkret werde wohl Leclerc eine Gefahr für die Bullen sein, "denn Carlos hat das Auto in die Mauer gesteckt, was dein Selbstvertrauen vor dem Qualifying definitiv beeinträchtigt", so Button.
"Das ist die Formel 1, das sind Weltklassefahrer. Da darf man solche Fehler nicht machen", kritisiert auch Brundle den Spanier. Immerhin: Er geht davon aus, dass Ferrari das Auto rechtzeitig bis zum Qualifying wieder reparieren kann.
Wo kann ich den Grand Prix von Kanada live im TV sehen?
Zwischen Montreal und München liegen sechs Stunden Zeitverschiebung. Das bedeutet, dass Qualifying und Rennen zur für Deutschland besten Sendezeit stattfinden. (Zum detaillierten TV-Zeitplan für Kanada!) In Deutschland gibt es den Grand Prix von Kanada exklusiv beim Pay-TV-Anbieter Sky zu sehen. Sky hatte zuletzt das Rennen in Barcelona auf YouTube gratis gezeigt. Das ist für Montreal nicht geplant.
Das Qualifying beginnt am Samstag um 22:00 Uhr deutscher Zeit. Sky steigt bereits um 21:30 Uhr in die Vorberichterstattung ein (unter anderem mit Experte Ralf Schumacher). Startzeit für das Rennen ist am Sonntagabend um 20 Uhr deutscher Zeit. Da beginnen die Vorberichte auf Sky bereits um 18:30 Uhr. (ANZEIGE: Noch kein Sky-Kunde, aber heiß drauf, den Grand Prix von Kanada live zu sehen? Dann jetzt den Streamingdienst WOW holen und die Formel 1 bei Sky auch ohne Receiver schauen!)
Wer kein Sky-Kunde ist, aber trotzdem Lust hat auf ausführliche Analysen aller Tage des Rennwochenendes, der ist auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) bestens aufgehoben. Jeweils um 3:00 Uhr morgens melden sich Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit der täglichen F1-Show (oder am nächsten Morgen im Re-Live zum Frühstück).