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"Einfach gefährlich": Warum Sainz für den Albon-Vorfall nicht bestraft wurde
Alexander Albon fühlt sich in Kanada von Carlos Sainz gleich zweimal aufgehalten - Untersucht wird aber nur ein Vorfall, und für diesen gibt es auch keine Strafe
(Motorsport-Total.com) - "Das müssen sich jetzt die Stewards anschauen, das war wieder der gleiche Kerl", wetterte Williams-Pilot Alexander Albon im dritten Training zum Großen Preis von Kanada 2023 im Funk. Der Grund: Carlos Sainz hatte ihm gerade zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten im Weg gestanden.
"Wie immer, einfach gefährlich vom Ferrari. Jedes Mal", hatte sich Albon bereits kurz zuvor geärgert, als er vom Ferrari in Kurve 13 aufgehalten worden war. "Er hat einfach in der Mitte der Schikane angehalten", so Albon. Bei diesem ersten Zwischenfall reagierten die Rennkommissare allerdings noch nicht.
Als Sainz Albon kurz danach vor der Schikane noch einmal im Weg stand, griffen die Stewards allerdings ein und kündigten eine Untersuchung für nach der Session an. Kurz vor dem Start des Qualifyings gab es dann das Urteil: keine Strafe für den Spanier.
Die Rennkommissare begründen das so: "Die Wetterbedingungen führten zu erheblichen Sichtproblemen für die Fahrer, insbesondere auf der Geraden zwischen den Kurven 12 und 13." Das ist die lange Gerade vor der letzten Schikane auf dem Circuit Gilles-Villeneuve.
Die Kommissare erklären, dass die Kommunikation zwischen Sainz und dem Team "zufriedenstellend" gewesen sei. Sainz habe in der Anhörung erklärt, er habe gewusst, dass Albon hinter ihm sei, allerdings vom Gas gehen müssen, weil vor ihm Max Verstappen langsam gewesen sei.
Die Stewards folgten dieser Erklärung und räumten ein, dass Sainz versucht habe, sowohl Verstappen als auch Albon aus dem Weg zu gehen. Es könne deshalb keinesfalls die Rede davon sein, dass er den Williams-Fahrer "unnötig" behindert habe.
Das sei per Reglement aber Voraussetzung für eine Strafe, denn in Artikel 37.5 der Sportlichen Regeln heißt es wörtlich, dass eine Sanktion nur dann möglich sei, wenn die Behinderung eines anderen Autos "unnötig" sei. Und das war laut den Rennkommissaren nicht gegeben.
Weiter heißt es in der Begründung: "Beide Fahrer sprachen bei den Stewards das Problem der langsamen Autos in Kurve 13 an. Sie schlugen vor, dass es bei Nässe besser wäre, in Kurve 10 zu verlangsamen, wo ihrer Meinung nach bessere Sichtverhältnisse herrschten."
Kuriose Randnotiz: Die Rennkommissare beziehen sich in ihrem Urteil offiziell auf Artikel 35.7 des Reglements. Diesen gibt es allerdings gar nicht, gemeint ist eigentlich Artikel 37.5 ...