Lacher um Yuki Tsunoda: Wie bitte, Montreal soll so sein wie Suzuka?

Yuki Tsunoda versteht trotz eines klärenden Gesprächs nicht, warum er in Barcelona bestraft wurde, und hat die Lacher der Journalisten einmal mehr auf seiner Seite

von Christian Nimmervoll · 16.06.2023 16:30

(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda ist immer noch sauer. Dass er von den Rennkommissaren in Barcelona mit fünf Sekunden Zeitstrafe belegt wurde und so zwei WM-Punkte für Platz 9 verloren hat, hat der AlphaTauri-Fahrer auch fast zwei Wochen nach der Situation mit Guanyu Zhou in Kurve 1 nicht verdaut.

FIA-PK: Yuki Tsunoda will Montreal nicht mit Suzuka verglichen haben

"Ich bin immer noch sauer, aber ich kann ja eh nix ändern. Letztendlich hat die FIA so entschieden", seufzt er vor dem Grand Prix von Kanada in Montreal. Am Donnerstag suchte er deswegen nochmal das Gespräch "mit der FIA, um ihre Sicht zu verstehen. Sonst habe ich dazu nichts zu sagen."

Tsunoda hatte sich in der Schlussphase des Grand Prix von Spanien in Kurve 1 gegen Zhou verteidigt, sodass der Alfa-Romeo-Pilot in den Notausgang fuhr. Es ging dabei um Platz 9. Laut Tsunoda unnötig, weil seiner Meinung nach genug Platz gewesen wäre. Daher sieht er "keinen Grund, an meiner Fahrweise irgendwas zu ändern, wenn ich ehrlich sein soll".

"Ich werde mich immer verteidigen, innerhalb des Limits. Ich fand, das war nicht drüber. Sie haben gesagt, es war drüber, also werde ich versuchen, es nächstes Mal besser zu machen. Man kann es immer besser machen. Aber grundsätzlich denke ich noch genau wie nach dem Rennen. Ich finde, es war eine harte Strafe. Aber ich muss sie akzeptieren."

Amüsante Situation in der FIA-Pressekonferenz

So oder so: Tsunoda sorgt bei seinen Medienterminen oft für Lacher. Mit seiner unbeschwerten Art und seinem holprigen Englisch schafft er es jedes Mal aufs Neue, sein Publikum zu unterhalten. So auch am Donnerstag in der FIA-Pressekonferenz, als er auf seine Chancen beim Grand Prix von Kanada angesprochen wurde.

Er habe den Circuit Gilles Villeneuve in Montreal mit Suzuka vergleichen, stellt Moderator Tom Clarkson fest. Was Tsunoda verwundert: "Ich habe diese Strecke mit Suzuka verglichen? Die sind sich ja überhaupt nicht ähnlich", schaut er den FIA-Talkmaster entgeistert an.

Clarkson hatte sich mit seiner Fragestellung mutmaßlich auf ein Tsunoda-Zitat in der offiziellen Pressemitteilung von AlphaTauri vor Kanada bezogen, das da lautete: Montreal sei zwar "ein Stadtkurs, aber er fühlt sich mehr wie eine permanente Rennstrecke der alten Schule an. Ein bisschen wie Suzuka. Sobald du außerhalb der weißen Linien kommst, landest du im Gras."

Möglich, dass das Tsunoda-Zitat in der Pressemitteilung von der Presseabteilung des Teams aufgesetzt wurde. Da landen dann manchmal auch Sätze in den offiziellen Texten, die die Fahrer so nie gesagt haben. "PR-Sprech" eben, würden Kritiker unken.

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Clarkson versucht, Tsunoda auf die Sprünge zu helfen: "Meintest du vielleicht, dass Montreal Fehler gleich bestraft wie Suzuka? Ist es das, was du gedacht hast?" Jetzt geht Tsunoda - zumindest so halb - ein Licht auf: "Ah, okay, ja. Aber in Suzuka haben wir ja keine Randsteine. Hier schon. Montreal ist ein Stadtkurs, Suzuka nicht. Also, ich weiß nicht", wundert er sich.

Tsunoda für Kanada optimistisch

Auf jeden Fall ist der 23-Jährige optimistisch, in Montreal jene Punkte zu holen, die ihm seiner Meinung nach die FIA in Barcelona weggenommen hat: "Vor allem unsere Rennpace war dieses Jahr konstant gut", sagt er. "Ich werde versuchen, die zu maximieren, und im Qualifying müssen wir so viel wie möglich rausholen, damit wir nicht wieder als 15. starten."

Sich schon am Samstag eine gute Ausgangsposition zu sichern, "ist dieses Wochenende eine wichtige Herausforderung für uns", sagt Tsunoda. "Ich bin aber guter Dinge. Strecken mit Bodenwellen liegen uns ganz gut. In Monaco waren wir stark. Ich bin optimistisch, und ich werde mein Bestes geben. Das Wetter könnte auch eine Rolle spielen. Schauen wir mal, wie's läuft."