Andrea Stella: McLaren-Vorteil im Qualifying wird zum Nachteil im Rennen
In Spanien überraschte McLaren im Qualifying, im Rennen war man dafür chancenlos - Teamchef Andrea Stella erklärt, dass vor allem die Reifen eine Rolle spielen
(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Spanien 2023 erlebte McLaren am Samstag und Sonntag zwei komplett verschiedene Welten. Im Qualifying qualifizierte sich Lando Norris noch sensationell auf Startplatz drei, im Rennen blieben dann beide McLaren-Fahrer ohne Punkte.
Dazu trug zwar auch die Tatsache bei, dass Norris gleich am Ende der ersten Runde mit einem Schaden an seinem Auto an die Box kommen musste. Doch der Brite erklärte nach dem Rennen, dass er wohl auch ohne den Zwischenfall in der ersten Runde nicht gepunktet hätte.
Wieso also war McLaren in Barcelona am Samstag so viel besser als am Sonntag? "Wir dürfen nicht nur auf das aerodynamische Verhalten des Autos achten", erklärt Teamchef Andrea Stella. Verantwortlich seien in diesem Fall nämlich die Reifen gewesen.
"Wir wissen, dass wir aus aerodynamischer Sicht einen Schritt nach vorne machen müssen", so Stella. "Aber es ist klar, dass auch unsere Reifen während des Rennens in einem besseren Bereich arbeiten müssen", betont der Teamchef.
McLaren erlebt "zwei Extreme" in Barcelona
Das habe man bereits vor dem Rennen in Spanien gewusst, doch in Barcelona habe man durch unterschiedliche Bedingungen "zwei Extreme" in Qualifying und Rennen gesehen, wodurch das Problem des MCL60 besonders auffällig geworden sei.
So sei man am Samstag noch "konkurrenzfähig" gewesen, weil man "keine Probleme" mit dem Aufwärmen der Reifen gehabt habe. "Die Bedingungen waren sehr speziell und haben außergewöhnlich zu unserem Auto gepasst", erklärt Stella.
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Zudem seien einige Gegner unter den Erwartungen geblieben. "Ich denke also, dass es nicht wirklich repräsentativ für die Hackordnung war", sagt Stella über das Barcelona-Qualifying. Im Rennen habe es bei wärmeren Temperaturen dann an Pace gefehlt.
Bei "heißeren Bedingungen" hätten zudem die Reifen zu schnell abgebaut. "Andere wie Mercedes [die im Qualifying noch hinter McLaren lagen] hatten einen sehr, sehr guten Abbau", erklärt Stella. McLaren dagegen habe in diesem Bereich zu kämpfen gehabt.
Keine große Euphorie vor Kanada
Der Teamchef glaubt, dass der hohe Reifenverschleiß "das Gegenstück zu der Tatsache sein könnte, dass das Auto neue Reifen so gut vorzubereiten scheint. Das ist natürlich etwas, das wir verbessern müssen, wenn wir auch bei heißeren Bedingungen im Rennen bleiben wollen."
Auffällig sind bei McLaren in diesem Jahr die großen Schwankungen. In Bahrain, Saudi-Arabien, Miami und zuletzt in Spanien verpasste man jeweils mit beiden Autos die Punkte und kam zudem in keinem der vier Rennen über Rang 13 hinaus.
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In Melbourne und Monaco dagegen punktete man direkt mit beiden Autos. Im Hinblick auf das kommende Rennen in Kanada erklärt Teamchef Stella: "Wir sind als Team auf dem richtigen Weg für eine langfristige Grundlage."
"Wir wissen, dass die Ergebnisse kommen werden, sobald wir das Auto verbessert haben. In der Zwischenzeit werden wir versuchen, das Beste aus dem nächsten Grand Prix in Kanada herauszuholen", so Stella.
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