Norris angefressen nach Spanien: Taugen die McLaren-Updates nichts?
Die Laune von Lando Norris war auch schon einmal besser: Nach dem Formel-1-Rennen in Spanien reagiert der Brite auf Fragen zur McLaren-Pace gereizt
(Motorsport-Total.com) - Mit Startplatz drei für Lando Norris haben sich viele McLaren-Fans Hoffnungen auf große Punkte beim Grand Prix in Spanien gemacht, doch nachdem der Brite mit einem Frontflügelschaden bereits in der ersten Runde an die Box musste, war das Rennen eigentlich schon gelaufen.
In Kurve zwei der ersten Runde versuchte Norris sich innen neben Lewis Hamilton Platz zu verschaffen, doch der Mercedes-Pilot schnitt ein wenig in die Linie von Norris, weshalb es zum unausweichlichen Kontakt kam. Als der McLaren-Pilot nach seinem Stopp am Ende des Feldes zurückkam, konnte er aber auch nicht unbedingt mit einer großartigen Pace überzeugen, was die Vermutung nahelegt, dass es wohl auch so für McLaren ein schwieriges Rennen geworden wäre.
Auf die Frage, ob er es ohne den Schaden am Start in die Punkte geschafft hätte, meint Norris schlicht: "Wahrscheinlich nicht." Die Daten des Rennens, welche uns vom Technologieunternehmen 'PACETEQ' vorliegen bestätigen diesen Eindruck. Trotz meist freier Fahrt war nur ein Team langsamer als McLaren im Rennen, nämlich Williams.
Norris: Wir brauchen uns nichts vormachen ...
"Wir sind einfach viel zu langsam, und das waren wir schon das ganze Jahr", macht der 23-Jährige seinen Unmut Luft. "Ich weiß nicht, es gibt nichts anderes zu sagen. [Im Qualifying] waren die Autos nicht anders als sonst, es war einfach ein besonderer Tag."
"Einige gute Teams hatten viel zu kämpfen, und einige der schlechteren Teams haben einen besseren Job gemacht, also war es einfach ein seltsamer Tag, an dem die Leute viele Fehler gemacht haben, und das haben wir ausgenutzt. Abgesehen davon waren wir die ganze Saison über nicht auf der Höhe und kämpften in der Hälfte der Rennen darum, in die Punkteränge zu fahren."
"Und [in Spanien] war es wieder so. Es war zu erwarten, dass wir einen sehr schwierigen Tag haben würden. Wir sind bei weitem nicht so schnell wie Alpine, Aston oder all diese Top-Fünf- oder Top-Sechs-Teams, also macht es keinen Sinn zu denken, dass wir in die Punkteränge gefahren wären, weil wir einfach nicht schnell genug sind."
Norris reagiert gereizt auf Journalisten-Fragen
Nach dem Rennen zeigt sich Norris auf weitere Fragen sichtlich genervt. "Wie frustrierend ist es, dass die neuen [Baku-]Updates ihre Wirkung nicht zeigen?", so die Frage eines Journalisten, worauf Norris gereizt antwortet: "Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst. Es gibt keine neuen Teile. Ich weiß nicht, woher du das hast."
"Es gibt nichts Neues. Nur Kleinigkeiten. Wenn es etwas Neues gibt, würde man es auf einem Blatt Papier sehen und wir würden sagen, dass es etwas Neues gibt. Wir hatten ein Upgrade in Baku und das war's."
Na gut, nächste Frage: "Konnte McLaren etwas mitnehmen, was für das kommende Rennen in Kanada hoffen lässt?" Norris antwortet: "Keine Ahnung, ich hoffe einfach auf Regen. Das ist das, was wir gebrauchen können, nichts Weiteres."
Norris: Baku-Update hat an Leistung kaum etwas verändert
Noch einmal auf die generelle Entwicklungsrichtung des McLaren MCL60 angesprochen, meint Norris: "Ich denke, Baku ist, wie wir damals schon 100 Mal gesagt haben, einfach eine andere Richtung, die wir mit dem Unterboden einschlagen, eine andere Philosophie. Und wir haben nicht gesagt, dass es uns viel Leistung bringen würde."
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"Es hat uns vielleicht ein halbes bis maximal ein Zehntel gebracht, und viele andere Teams haben Upgrades mitgebracht, die sie bei den letzten Rennen eingesetzt haben, wir aber nicht. Und ja, wir erwarten nicht mehr als das, was wir jetzt tun."
"Wir tun unser Bestes, um in die Punkteränge zu fahren, und wenn wir das schaffen, war es ein toller Tag für uns. Aber die Erwartung ist, dass wir im Moment nicht in die Punkteränge fahren. So ist es nun einmal. Und die nächsten Upgrades kommen erst in Silverstone, also müssen wir bis dahin einfach weiter unser Bestes geben, so einfach ist das."
McLaren-Teamchef: Qualifying hat wahre Pace verzerrt
McLaren-Teamchef Andrea Stella ist ebenfalls wenig überrascht, dass die Rennpace des McLaren MCL60 in Barcelona enttäuschte, wobei der Italiener immerhin davon ausgeht, dass kleine Punkte für Lando Norris möglich gewesen wären.
"Ich denke, Lando hätte in der Gruppe mit Zhou und Tsunoda sein können, direkt hinter dem Aston Martin. Ich denke, wir wären in dieser Gruppe gewesen. Vor oder dahinter, da bin ich mir nicht sicher. Aber ich glaube nicht, dass wir heute in der Lage gewesen wären, mit dem Aston Martin zu konkurrieren."
"Ich denke, dass wir auch [nach dem Qualifying] realistisch geblieben sind, weil ich schon dachte, dass die Bedingungen sehr speziell waren und unserem Auto außergewöhnlich gut lagen, und ich denke auch, dass einige unserer Konkurrenten einfach zu wenig geliefert haben. Wie lagen immerhin vor Russell, Hamilton, Perez und Leclerc."
"Am Ende hatten wir einfach nicht genug Pace", erklärt Stella. "Gleichzeitig war aber auch der Reifenabbau ziemlich hoch, was das Gegenstück zu der Tatsache sein könnte, dass das Auto neue Reifen [im Qualifying] gut vorzubereiten scheint, und das ist offensichtlich etwas, das wir verbessern müssen, wenn wir bei heißeren Bedingungen im Rennen bleiben wollen."