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Carlos Sainz: Barcelona zeigt Schwäche des Ferrari am deutlichsten auf
Carlos Sainz konnte mit der Spitze in Barcelona nicht mithalten, will das neue Update aber nicht bewerten, weil Spanien die wohl schlechteste Strecke des Autos war
(Motorsport-Total.com) - "Man kann auch was Positives mitnehmen. Die Tatsache, dass du mit Carlos in der ersten Reihe bist, ist positiv", stellt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur nach dem Formel-1-Rennen in Spanien heraus. Doch wenn man ehrlich ist, gab es für die Scuderia am Sonntag keinen Anlass, um viel Positives zu finden.
Charles Leclerc landete außerhalb der Punkte, für Sainz ging es von Startplatz zwei bis auf Rang fünf nach hinten. Dabei sagt er: "Ich habe heute noch härter gearbeitet, aber das kann man nicht sehen."
"Ich habe das ganze Rennen damit verbracht, die Reifen zu managen, weil wir sie sehr hart rannehmen", sagt der Spanier. "Ich konnte nicht pushen. Wir haben einfach die ganze Zeit gemanagt und haben versucht, es in den Stints bis zu einer bestimmten Runde zu schaffen, was uns trotzdem nicht immer gelungen ist."
Sainz war nach 15 Runden schon zum ersten Mal an die Box gekommen. Zum Vergleich: Mercedes, von denen er auf der Strecke auch schon überholt worden war, schaffte noch zehn Runden mehr.
Doch auch auf dem Medium und auf dem Hard wurde es für Sainz nicht unbedingt besser - im Gegenteil. Auf dem Medium verlor er sogar noch mehr an Boden und war damit im Kampf um die Spitzenpositionen raus.
Barcelona stellt Probleme des SF-23 heraus
"Wir sind nicht konstant genug von einem Stint auf den anderen", sagt Teamchef Vasseur. "Fünfzehn Sekunden haben wir beim zweiten Stint verloren, fünf im ersten und fünf im dritten."
Selbst George Russell und Sergio Perez, die außerhalb der Top 10 gestartet waren, überholten Sainz und fuhren ihm noch davon. "Leider ist das unsere Situation", sagt er.
"Wir wissen, dass die Rennpace und schnelle Kurven unsere größte Schwäche sind, und in Barcelona gibt es leider einen Asphalt, der für einen hohen Abbau sorgt, und ein Layout, das ebenfalls für hohen Abbau sorgt. Und eben die schnellen Kurven", so Sainz.
"Und darum hatten wir heute so große Probleme. Ich habe alles gegeben und bin so optimale Stints wie ich konnte gefahren, aber leider war Platz fünf heute das Beste, was ich erreichen konnte."
Keine Chance am Start gegen Verstappen
Nur einmal hatte Sainz im Rennen die Chance, einen anderen Piloten zu überholen und sich nach vorne zu schieben: gleich am Start gegen Max Verstappen. Der Weltmeister hatte nämlich im Gegensatz zu den Fahrern hinter ihm die härteren Medium-Reifen aufgeschnallt und dadurch einen Nachteil.
Trotzdem gelang es Sainz nicht, in Kurve 1 außen an Verstappen vorbeizukommen. "Ich wusste, dass er auf Medium-Reifen war, von daher hatte ich vielleicht ein bisschen mehr Grip. Er hat aber gut verteidigt und mich nach außen gedrängt. Er hat gemacht, was er tun musste", so der Ferrari-Pilot. "Ich hätte durch die Auslaufzone fahren können, aber ich wollte legal bleiben."
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Am Ende hätte es vermutlich aber keinen Unterschied gemacht, denn über kurz oder lang hätte ihn der Red-Bull-Pilot wohl wieder überholt.
Dass er extra am Start den Soft genommen hatte, um Verstappen zu überholen, verneint Sainz aber: "Wir haben einfach gedacht, dass es der richtige Reifen für den ersten Stint wäre. Und wenn man gesehen hat, was Lewis [Hamilton] auf dem Soft gemacht hat, dann war es ein ziemlich robuster Reifen."
"Für uns im Moment ist er das nicht, aber bei den anderen sah es so aus, als ob sie deutlich länger und härter pushen konnten", so Sainz.
Update kam auf "schlechtester Strecke"
Die 45 Sekunden Rückstand sind für ihn dabei einfach die derzeitige Pace von Ferrari, wenn er an Miami zurückdenkt, wo er einen ähnlichen Rückstand hatte. Die große Überraschung war für ihn einfach, dass sich Mercedes jetzt zwischen Red Bull und Ferrari gedrängt hat.
Auch die Silberpfeile hatten zuletzt ein Upgrade, das gut zu funktionieren scheint: "Mercedes hat heute bewiesen, dass sie einen guten Schritt gemacht haben. Das ist eine gute Referenz", findet Sainz. Das neue Paket von Ferrari inklusive dem neuen Seitenkasten hat sich in Barcelona hingegen nicht bewiesen.
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Doch das möchte der Spanier noch nicht überbewerten: "Ich weiß, dass die Fabrik enorm hart gearbeitet hat, aber vermutlich kam es auf unserer schlechtesten Strecke der Saison", sagt er. "Von daher glaube ich, dass wir das Beste noch nicht gesehen haben."
"Wir haben unsere Schwächen identifiziert und wissen genau, wo es uns fehlt. Das Feedback ist da, und die Intention auch. Aber wir brauchen Zeit und müssen es weiter probieren und weiter neue Dinge bringen, um das Paket zu verbessern. Wir geben unser Bestes. Ich sehe das Team vereint, und ich sehe, dass das Team in Maranello Vollgas gibt."