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Alonso: "Im Vergleich zu Mercedes waren wir einfach zu langsam"
Aston Martin landet weit hinter Mercedes und muss sich auch dem Ferrari von Carlos Sainz beugen - Das Team glaubt aber nicht, dass das eine Trendwende war
(Motorsport-Total.com) - "Es lag nicht an der Strategie. Wir waren im Vergleich zu den Mercedes langsam - langsam auf den weichen und langsam auf den harten Reifen." - Der Große Preis von Spanien war für Aston Martin und Lokalmatador Fernando Alonso eine Enttäuschung. Mercedes war deutlich schneller und auch der Ferrari von Carlos Sainz landete vor den dunkelgrünen Boliden.
© Motorsport Images
Fernando Alonso erlebte ausgerechnet beim Heimspiel sein schwächstes Rennen der Saison Zoom Download
Ein Wendepunkt für die Formel-1-Saison 2023? Wenn man Alonso zuhört, könnte man es fast glauben: "Wir waren einfach zu langsam - sowohl auf den weichen als auch auf den harten Reifen. Wir mussten uns auf die Alpines und die AlphaTauris konzentrieren und konnten die Pace von Ferrari mitgehen."
Teamchef Mike Krack widerspricht teilweise: "Wir sind etwas enttäuscht über unsere Pace, vor allem im ersten Stint auf den weichen Reifen. Im Vergleich zu einigen unserer direkten Konkurrenten hatten wir nicht die Pace und müssen herausfinden, warum das so ist, denn der Unterschied war zu Beginn ziemlich groß. Einige Autos sind einfach an uns vorbeigefahren."
"Aber als wir die harten Reifen aufgezogen haben, waren wir im Vergleich zur Konkurrenz wieder voll im Spiel. Wir müssen also vor allem verstehen, was zu Beginn des Rennens passiert ist, warum wir zu verschiedenen Zeitpunkten des Rennens so unterschiedlich konkurrenzfähig waren."
Warum Alonso Stroll nicht attackierte
Krack sieht das Problem also eher in der Performance zu Beginn des Rennens. Lance Stroll fiel in den ersten 14 Runden hinter beide Mercedes zurück, bevor er an die Box kam. Auch Fernando Alonso wurde von George Russell stehen gelassen. Später kam auch noch Sergio Perez vorbei. Was blieb, waren die Plätze sechs und sieben und die Erkenntnis, nur viertstärkste Kraft gewesen zu sein.
Auch Alonso will von einer Trendwende nichts wissen und verspricht: "Ich denke, dass wir in zwei Wochen [in Kanada] ein ganz anderes Bild sehen werden und hoffentlich bald mit den Red Bulls kämpfen können."
Alonso fuhr im Vergleich zu seinen direkten Konkurrenten einen langen ersten Stint und machte dann zur Freude der heimischen Fans Platz um Platz gut. Der Grund: "Als Russell mich überholt hat, haben wir unseren Plan ein wenig geändert, um [nach dem Stopp] nicht zu nah an den Autos vor uns dran zu sein." Das bedeutete aber auch, dass er länger auf den nachteiligen weichen Reifen fuhr.
Die Strategie war, in den letzten 15 Runden aufzutrumpfen - nicht an der Spitze, sondern im Mittelfeld. Der Plan ging auf. In Runde 51 überholte er Esteban Ocon, der weit nach rechts zog. Alonso quetschte sich trotzdem vorbei und machte einen starken Schlenker nach links, der von außen als Wutreaktion interpretiert werden konnte.
Der zweimalige Weltmeister widerspricht: "Es ist nichts passiert. Ich habe Zhou, Tsunoda und Esteban überholt, und für mich fühlten sich alle [Überholmanöver] gleich an."
Am Ende des Rennens lag er direkt hinter Stroll, verhielt sich aber unaufgefordert teamdienlich. Er machte klar, dass er den Kanadier nicht angreifen würde. Warum er das so deutlich betonte?
"Es waren noch zehn Runden zu fahren und ich hatte etwas frischere Reifen, aber ich war ein oder zwei Zehntel schneller als er, mehr nicht. Ich habe gestern einen Unterboden zerstört und wollte nicht, dass er oder ich noch einen kaputt machen. Für uns [als Team] macht es keinen Unterschied, ob wir Sechster und Siebter oder Siebter und Sechster werden", erklärte er.
Schwaches Qualifying schuld?
Zurück zum Speed-Problem: War der Circuit de Barcelona-Catalunya vielleicht einfach keine Aston-Martin-Strecke? Oder waren es die Updates der Konkurrenz? "Ich weiß es nicht. Ich denke, ein bisschen von beidem", so Alonso.
"Die Strecke war nicht die beste für uns. Bereits im ersten Training waren wir mit einem völlig anderen Set-up unterwegs, als wir es im Vorfeld geplant hatten. Wir mussten also viel Arbeit investieren, bis wir mit dem Auto zufrieden waren. Bisher waren wir [in diesem Jahr] immer nach dem ersten Training mit dem Auto zufrieden".
"Und dann die Updates der anderen, die in Monaco und Miami - also auf den Straßenkursen - vielleicht nicht ihr volles Potenzial gezeigt haben. Hier haben wir gesehen, dass sie vielleicht etwas stärker sind. Aber ich mache mir keine Sorgen. Es wird bessere und schlechtere Wochenenden geben und wir werden in Kanada unsere Chance bekommen.
Ein weiterer Unterschied: Alonso ist diesmal nicht aus der ersten Reihe gestartet. Waren die Ergebnisse zuletzt also eher überdurchschnittlich? Auch hier gehen die Meinungen von Alonso und Krack auseinander.
"Wahrscheinlich schon", sagt der Asturier. "In Miami waren wir nach dem Freien Training ziemlich verwirrt, dann haben wir uns für die erste Reihe qualifiziert. Das hat das Rennen einfacher gemacht. Und in Monaco hatten wir im freien Training etwas zu kämpfen, qualifizierten uns aber als Zweite. Von dort aus ist es natürlich einfacher, aufs Podium zu fahren."
"Wie gesagt, ich glaube nicht, dass sich die Pace der Autos bis Barcelona wirklich gezeigt hat. Die vergangenen Rennen waren etwas seltsam und vom Qualifying beeinflusst. Aber ich bin mit dem Rennen zufrieden und ganz entspannt."
Krack glaubt: "Selbst wenn wir, sagen wir, als Zweite gestartet wären, wäre es schwierig gewesen, die Mercedes in den ersten 15 Runden hinter uns zu halten, denn wir waren, glaube ich, zeitweise zwischen fünf und sieben Zehntel langsamer waren. Das müssen wir verstehen."
"Ich denke, dass wir am Ende auf den harten Reifen ziemlich stark waren. Aber da war der Schaden schon angerichtet. Wobei wir nicht von Schaden sprechen sollten. Wir sind mit beiden Autos weit vorne in den Punkterängen gelandet und haben 14 Punkte geholt. Es ist also überhaupt kein Drama."