• 02. Juni 2023 · 18:01 Uhr

Freitag Barcelona: Verstappen deklassiert Gegner mit überragenden Longruns

Max Verstappen ist am Freitag beim Grand Prix von Spanien Schnellster, aber dahinter zeichnet sich ein faszinierend spannender Kampf um die Positionen ab

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Max Verstappen (Red Bull) die beiden Freien Trainings zum Grand Prix von Spanien in Barcelona 2023 für sich entschieden hat: Langweilig waren die Sessions ganz und gar nicht! Sowohl im ersten als auch im zweiten Training gab es einige dicke Überraschungen. Und eine davon war aus deutscher Sicht besonders erfreulich.

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Nico Hülkenberg sorgte im zweiten Freien Training für eine Überraschung Zoom Download

Denn Nico Hülkenberg fuhr mit dem Haas, in den engen Gassen von Monaco noch hoffnungslos unterlegen, sensationell auf den dritten Platz, als in FT3 Qualifying geübt wurde. Dem 35-jährigen Routinier, der den Circuit de Barcelona-Catalunya von unzähligen Tests und Rennen wie seine Westentasche kennt, fehlten am Ende nur 0,270 Sekunden auf Verstappens Bestzeit.

Dass Barcelona gut werden könnte, hatte Hülkenberg schon vor dem Freitagstraining geahnt: "Die Strecke hier sollte uns besser liegen. Mehr flüssige Kurven, höhere Geschwindigkeiten. Wenn wir mal Melbourne und Dschidda als Referenz nehmen, dann sollten wir hier der Papierform nach in einer besseren Position sein."

Nicht ganz so stark war Hülkenbergs Longrun am Ende der Session. Mit 17 Runden fuhr er einen der längeren Stints auf dem weichen Reifen, und das mit einer Durchschnittszeit von 1:21.1 Minuten. Im direkten Vergleich fehlt eine halbe Sekunde auf Teams wie Alpine oder Aston Martin. Doch zumindest im Qualifying scheinen die Top 10 in Reichweite zu sein.

Ist es also unrealistisch, von Haas zu erwarten, P3 zu halten? "Ja", antwortet Hülkenberg. "Andere sind heute unter ihren Möglichkeiten gefahren. Die werden über Nacht noch was finden. Wir müssen cool und realistisch bleiben. Für mich ist wichtig, ein gutes Gefühl und einen guten Rhythmus zu finden. Und das ist mir gelungen."

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Schnellster war aber letztendlich doch Topfavorit Verstappen, 0,170 Sekunden vor Lokalmatador Fernando Alonso (Aston Martin), der von vielen Experten als Geheimtipp für dieses Wochenende gehandelt wird und sich Chancen ausrechnet, ähnlich stark aufgestellt zu sein wie zuletzt vor einer Woche in Monaco - als erster Verfolger von Verstappen.

Verstappen: Wie überlegen ist er wirklich?

Der fuhr auf dem Weg zu seiner Bestzeit von 1:13.907 Minuten zu dem Zeitpunkt absolute Bestzeit im ersten und zweiten Sektor, verlor aber im dritten Sektor Zeit. Am Boxenfunk meldete er nach der schnellen Runde: "Nach Kurve 10 ist es tot." Was eindeutig mit den Daten auf dem Zeitenmonitor korreliert.

Kleine Randnotiz: Nach seiner schnellsten Runde erzielte Verstappen kurzzeitig auch im dritten Sektor Bestzeit, verbesserte damit aber seine persönliche Runde nicht. Am Ende war Lewis Hamilton (11./Mercedes/+0,642) Schnellster im ersten, Alonso Schnellster im dritten Sektor. Nur in Sektor 2 behielt Verstappen bis zum Schluss die Oberhand.

Angesichts des enormen Vorsprungs von Verstappen im ersten Training (0,768 Sekunden auf Platz 2) und des sehr geringen Vorsprungs von nur 0,170 Sekunden im zweiten Training kam in unserer Redaktion während der Session die Frage auf: "Wie viele Sandsäcke hat Verstappen eigentlich noch drin?"

Und auch sonst gibt's softe Indizien dafür, dass der 25-Jährige nicht durchgehend am persönlichen Limit fahren musste. Zwischendurch hatte er die geistige Kapazität, am Funk zu fragen: "Ich höre ein Telefon klingeln. Ist es das von Helmut (Marko; Anm. d. Red.)?" Was sein Renningenieur Gianpiero Lambiase bestätigte: "Ja, ist es."

Mercedes hinkt bei Longruns dramatisch hinterher

Ob die Updates von Ferrari (unter anderem Seitenkasten) und Mercedes so wirken, wie sich die beiden Teams das erhofft hatten, lässt sich nach dem Freitagstraining nicht abschließend beurteilen. Der Zeitentabelle nach scheint weder Ferrari (P6 und P7) noch Mercedes (P8 und P11) einen ganz großen Sprung gemacht zu haben.

Das belegt auch der Blick in die Longrun-Daten, aufbereitet vom deutschen Technologieunternehmen PACETEQ, die Verstappen als klar schnellsten Fahrer der Rennsimulationen am Ende von FT2 ausweisen. Er fuhr mit dem Soft eine durchschnittliche Rundenzeit von 1:19.3 und war damit meilenweit vor allen anderen.

"Wir hatten einen sehr guten Tag, hatten das Auto in einem sehr guten Fenster", freut sich Verstappen. "Klar versuchst du, hier und da noch was feinzutunen. Aber sowohl die einzelne Runde als auch die Longruns haben sehr gut ausgesehen. Ich habe mich im Auto sehr wohlgefühlt und konnte dabei drauf achten, die Reifen zu schonen."

Sein eigener Teamkollege fuhr beim Longrun auf weichen Reifen keine einzige Rundenzeit unter 1:20 Minuten; auch von Mercedes wurde keine einzige 1:19er-Zeit bei den Longrun-Tests registriert. Am nächsten an Verstappen dran war noch Carlos Sainz (7./Ferrari/+0,367), der bei seinem finalen Longrun auf Soft durchschnittlich 1:19.8 Minuten fuhr.

Alonso begann seinen Longrun (ebenfalls auf Soft) vielversprechend mit einer Zeit von 1:19.9 Minuten, konnte dieses Niveau dann aber nicht halten. Erfreulicher für ihn ist der Blick auf die theoretisch schnellsten Rundenzeiten, würde man die jeweils besten Sektorenzeiten aufaddieren. Da hat er nämlich nur 0,012 Sekunden Rückstand auf Verstappen.

Bei Mercedes wirkte Hamilton enttäuscht: "Ein schwieriger erster Tag", seufzt er. "Ich denke, dass es bei meiner heutigen Pace schwierig wird, in die Top 10 zu kommen." George Russell nickt: "Wir wissen, dass wir keine Freitagsspezialisten sind. Aber wir sind, wo wir sind. Viele haben Upgrades gebracht, und wir haben eh nicht erwartet, dass wir alles aus den Angeln heben."

Ocon und Alpine wieder vorn mit dabei

Hinter den Top 3 reihten sich im Ergebnis des zweiten Freien Trainings Verstappens Teamkollege Sergio Perez (+0,312), Esteban Ocon (Alpine/+0,335), Charles Leclerc (+0,339), Carlos Sainz (beide Ferrari/+0,367) und George Russell (Mercedes/+0,485) ein, die die Top 8 abrundeten. Bei allen anderen betrug der Rückstand auf die Spitze dann schon mehr als eine halbe Sekunde.


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Auch bei den beiden McLaren-Piloten (P12/14), deren Auto in den schnellen Kurven von Barcelona bei weitem nicht so gut zu funktionieren scheint wie in den engen Ecken von Monaco; bei Kevin Magnussen (15./Haas), der diesmal um 0,536 Sekunden langsamer war als Hülkenberg; und bei Nyck de Vries (16./AlphaTauri/+0,878), der nicht an seinen vierten Platz zu Mittag anknüpfen konnte.

Wo gibt's Qualifying und Rennen live zu sehen?

Gute Nachricht für alle Formel-1-Fans in Deutschland: Sky überträgt das Rennen in Barcelona am Sonntag ausnahmsweise live auf dem YouTube-Kanal von Sky Sport DE. Dort ist der Grand Prix von Spanien für alle Zuschauer in Deutschland kostenlos live zu sehen. Für Zuschauer aus anderen Ländern ist der Livestream geoblockiert.

Nicht geoblockiert ist die tägliche F1-Show auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, die von Freitag bis Sonntag jeweils um 21:00 Uhr steigt. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll besprechen in den Livestreams aktuelles Tagesgeschehen in Barcelona, analysieren Hintergründe und erzählen, was Fahrer und Teamchefs in ihren Medienrunden gesagt haben, nachdem die TV-Sender aus ihren Live-Broadcasts ausgestiegen sind.

Am Freitag findet im Rahmen der F1-Show außerdem eine ausführliche Longrun-Analyse mit Kevin Hermann statt. Mit den Tools des deutschen Technologieunternehmens PACETEQ wertet er die Daten aus, die im Rahmen der Longrunsimulationen am Freitagnachmittag generiert wurden.


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Sky-Abonnenten und WOW-Kunden können außerdem alle Sessions live bei Sky sehen. Das Qualifying beginnt am Samstag um 16:00 Uhr deutscher Zeit. Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher gibt's bereits ab 15:30 Uhr. Das Rennen am Sonntag startet um 15:00 Uhr, mit Vorberichten, Interviews und Beiträgen bereits ab 13:30 Uhr.

Wer das Rennen mit Livebildern von Sky sehen möchte, aber Sehnsucht nach einem alternativen Kommentar verspürt, der kann als Second Screen die Formel1.de-Watchparty (präsentiert von Sky) mit Kommentar von Kevin Scheuren und Kevin Hermann schauen oder zumindest als Tonspur hören. Die Watchparty beginnt am Sonntag eine halbe Stunde vor dem Rennen, also um 14:30 Uhr. User können dort auch ohne Bezahlschranke im Livechat mitdiskutieren.

(ANZEIGE: Es gibt zwei Möglichkeiten, die Formel-1-Übertragungen bei Sky zu erleben. Entweder mit einem Sky-Q-Abo ab 20 Euro im Monat. Oder aber auch, für maximale Flexibilität ohne Receiver, über den Streamingdienst WOW.)

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