F1-Training Barcelona: Überraschendes Ergebnis auf umgebauter Strecke
Max Verstappen fuhr im ersten Freien Training zum Grand Prix von Spanien allen auf und davon, doch hinter ihm kam ein ziemlich überraschendes Ergebnis zustande
(Motorsport-Total.com) - Helmut Marko hat es nicht anders erwartet: Red Bull hat das erste Freie Training zum Grand Prix von Spanien in Barcelona dominiert und sich überlegen die Bestzeit gesichert. Schnellster war am Ende der einstündigen Session Max Verstappen in 1:14.606 Minuten - mehr als fünf Sekunden unter der Bestzeit im ersten Freien Training 2022.
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Max Verstappen sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Barcelona Zoom Download
Damals wurde allerdings noch mit Schikane im letzten Sektor gefahren, wohingegen für 2023 die klassische Streckenvariante mit schneller Zielkurve reaktiviert wurde. Die legt noch mehr Last auf den linken Vorderreifen und noch mehr Wert auf die Aerodynamik. Herausforderungen, die Red Bull zunächst am besten gemeistert hat.
Verstappen fuhr 0,768 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez heraus, der Zweiter wurde. Dahinter erst folgte die Konkurrenz: Esteban Ocon (Alpine/+0,812) auf P3, vor Nyck de Vries (AlphaTauri/+0,898), Pierre Gasly (Alpine/+0,939), Fernando Alonso (Aston Martin/+0,941), Kevin Magnussen (Haas/+1,083), Charles Leclerc (+1,088) und Carlos Sainz (beide Ferrari/+1,120).
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Dabei hatte die Session für Verstappen nicht optimal begonnen. "Die Reifen sind wirklich heiß. Ich denke, ein Ziehen ist nicht genug", meldete er am Boxenfunk, und wenig später sagte er seinem Renningenieur: "Bouncing beim Bremsen in Kurve 10 und die letzte Kurve rein."
So berichtete Verstappen am Boxenfunk über die Probleme
Verstappen war nicht der einzige Fahrer, der insbesondere in der letzten Kurve mit "Porpoising" und Aufsetzen des Unterbodens zu kämpfen hatte. Die umgebaute Strecke erforderte bei manchen etwas Feintuning. Verstappen wurde von Renningenieur Gianpiero Lambiase der Tipp gegeben: "Roter Knopf Kurve 5, Umschalter ziehen für Kurve 10, als Test."
Verstappen kam dann an die Box, fuhr raus, verbesserte seine Zeit - war aber immer noch nicht happy: "Ich bin mit meiner Lenkung nicht wirklich zufrieden", beanstandete er, und: "Der Motorenmodus ist verdammt nochmal furchtbar. In den Linkskurven habe ich dauernd Clipping."
Laut Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko habe sich Verstappen dabei "nicht beschwert", sondern "er teilt einfach mit, was das Auto macht. Und da war in einer Situation ein leichtes Bouncing", grinst er im Interview mit 'Sky'.
Umso verblüffender, dass der Abstand von Verstappen zu Perez genauso groß war wie der Abstand von Perez zu Platz 16 (Valtteri Bottas im Alfa Romeo mit 0,604 Sekunden Rückstand auf Perez). Zwischen Platz 2 und Platz 10 lagen am Ende der Session 0,379 Sekunden.
Dass ausgerechnet de Vries am Ende auf Platz 4 landen würde, hätte im Vorfeld kaum jemand erwartet. Auch nicht 'Sky'-Experte Ralf Schumacher: "De Vries und Ocon haben mich überrascht. Natürlich kann man da nicht sagen, wie viel Sprit an Bord war. Aber nach Monaco macht er jetzt zum zweiten Mal auf sich aufmerksam."
Mercedes & Ferrari: Wie gut sind die Updates?
Das Hauptaugenmerk lag zum Auftakt aber nicht auf den Rundenzeiten, sondern vielmehr auf den Updates der Teams. Ferrari hat einen neuen Seitenkasten ausgepackt, und Mercedes zum Beispiel bringt wieder neue Teile, nachdem schon in Monaco ein Update gezündet wurde. George Russell (+1,147) fuhr damit auf Platz 10, Lewis Hamilton (+1,239) auf Platz 12.
Kein Grund für Red Bull also, vor den Updates der Konkurrenz Angst zu haben. Marko analysiert: "Alpine hat einen Schritt nach vorn gemacht. Für uns gut, wenn sich ein neuer Dritter in den Wettkampf einschaltet. Mercedes war relativ weit rückwärts. Auch Ferrari - egal mit welchen Reifen, und auch die Longruns habe nicht so gut ausgesehen."
Bei Ferrari spricht man davon, dass das Update "kein neues Auto" darstelle, sondern vor allem neue Entwicklungsrichtungen aufmachen soll. Teamchef Frederic Vasseur findet aber nach dem ersten Training: "Das erste Gefühl ist gut."
Ferrari: Zunächst nur Sainz mit Update
Übrigens: Das Ferrari-Update mit dem klobigen Seitenkasten ohne "Badewanne" stand zunächst nur Sainz zur Verfügung. Leclerc war mit dem alten Paket sogar um einen Tick schneller als sein Teamkollege. "Am Nachmittag bekommt Charles auch die neuen Teile", sagt Vasseur und verweist darauf, dass man einen sogenannten "Back-to-Back-Test" absolvieren wollte.
Aus Mercedes-Sicht ist Barcelona für 'Sky'-Experte Ralf Schumacher ein wichtiger Gradmesser, "ob es gelingt, mit dem neuen Auto zurückzufinden zur alten Form. Wenn's hier nicht gelingt, dann ist die Saison sehr, sehr schwer für Mercedes, und dann hat das neue Konzept auch nicht Fuß gefasst. Klar kann man immer sagen, Set-up nicht getroffen. Aber es muss eigentlich sitzen hier."
Nicht gesessen hat der Trainingsauftakt für Nico Hülkenberg. Er belegte mit 1,855 Sekunden Rückstand den 18. Platz, 0,772 Sekunden hinter Haas-Teamkollege Magnussen (7.). Schumacher sieht in diesem Zusammenhang keinen Trend (noch), erklärt aber: "Da kann man nur hoffen, dass die beiden auf unterschiedlichen Programmen waren."
Und Aston Martin? Lokalmatador Alonso ließ sich am Donnerstagabend von den Fans feiern. Nach Platz 6 im ersten Training war die Stimmung moderat euphorisch. Laut Teamchef Mike Krack ist das Ergebnis aber kein Grund zur Sorge. Er sagt: "Für uns war es kein Training, sondern ein Test. Wir haben viel ausprobiert, auch mit den Reifen-Prototypen. Das ist alles reibungslos gelaufen."
Wo gibt's Qualifying und Rennen live zu sehen?
Gute Nachricht für alle Formel-1-Fans in Deutschland: Sky überträgt das Rennen in Barcelona am Sonntag ausnahmsweise live auf dem YouTube-Kanal von Sky Sport DE. Dort ist der Grand Prix von Spanien für alle Zuschauer in Deutschland kostenlos live zu sehen. Für Zuschauer aus anderen Ländern ist der Livestream geoblockiert.
Nicht geoblockiert ist die tägliche F1-Show auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, die von Freitag bis Sonntag jeweils um 21:00 Uhr steigt. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll besprechen in den Livestreams aktuelles Tagesgeschehen in Barcelona, analysieren Hintergründe und erzählen, was Fahrer und Teamchefs in ihren Medienrunden gesagt haben, nachdem die TV-Sender aus ihren Live-Broadcasts ausgestiegen sind.
Am Freitag findet im Rahmen der F1-Show außerdem eine ausführliche Longrun-Analyse mit Kevin Hermann statt. Mit den Tools des deutschen Technologieunternehmens PACETEQ wertet er die Daten aus, die im Rahmen der Longrunsimulationen am Freitagnachmittag generiert wurden.
Sky-Abonnenten und WOW-Kunden können außerdem alle Sessions live bei Sky sehen. Das Qualifying beginnt am Samstag um 16:00 Uhr deutscher Zeit. Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher gibt's bereits ab 15:30 Uhr. Das Rennen am Sonntag startet um 15:00 Uhr, mit Vorberichten, Interviews und Beiträgen bereits ab 13:30 Uhr.
Wer das Rennen mit Livebildern von Sky sehen möchte, aber Sehnsucht nach einem alternativen Kommentar verspürt, der kann als Second Screen die Formel1.de-Watchparty (präsentiert von Sky) mit Kommentar von Kevin Scheuren und Kevin Hermann schauen oder zumindest als Tonspur hören. Die Watchparty beginnt am Sonntag eine halbe Stunde vor dem Rennen, also um 14:30 Uhr. User können dort auch ohne Bezahlschranke im Livechat mitdiskutieren.