• 27. Mai 2023 · 19:00 Uhr

Ritt auf der Rasierklinge: So brachte der letzte Sektor Verstappen auf Pole

Max Verstappen wusste vor dem letzten Sektor, dass er gegen Fernando Alonso zurückliegt: Doch ein wilder Ritt mit Mauerberührungen brachte ihm die Pole

(Motorsport-Total.com) - Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob es in Monaco die ganz große Überraschung geben könnte. Die erste Poleposition von Aston Martin überhaupt und die erste Pole von Fernando Alonso seit dem Formel-1-Rennen in Hockenheim 2012 schien zum Greifen nah. Doch ganz am Ende zauberte Max Verstappen noch einmal eine Runde aus dem Hut und überflügelte die Konkurrenz noch.

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Bei wenigen Zentimetern Distanz zur Wand blieb es bei Max Verstappen nicht Zoom Download

Für den Niederländer war es überhaupt die erste Poleposition im Fürstentum - und eine, die im WM-Kampf noch sehr wichtig werden kann. Denn während Teamkollege Sergio Perez nach einem Unfall nur vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen wird, besitzt Verstappen von Startplatz eins die besten Siegchancen.

Dabei sah es für den Red-Bull-Piloten vor dem letzten Run gar nicht so gut aus. Als er auf seine entscheidende Runde ging, war Verstappen nur Fünfter. "Ich wusste, dass ich es mit der letzten Runde schaffen muss, weil sich die anderen verbessert hatten", sagt er.

Doch nach dem ersten Sektor fehlten ihm schon 0,146 Sekunden auf Fernando Alonso, der sich die absolute Bestzeit gesichert hatte. Im zweiten Sektor wuchs Verstappens Rückstand auf den Spanier auf 0,204 Sekunden an. War die Poleposition damit verloren?

Nein, denn wer auf den Zeitenmonitor geschaut hat, der hat gemerkt, dass Verstappen trotzdem zwei persönliche Bestzeiten gefahren war. Doch würde er Alonsos Vorsprung aufholen können?

"Ich wusste im letzten Sektor, dass ich zurücklag. Von daher musste ich im letzten Sektor Vollgas geben und alles riskieren, um die Rundenzeit zu holen", erzählt Verstappen.

Berührungen mit der Leitplanke

Und das tat er: Millimetergenau schrappte der Weltmeister durch die Schwimmbadschikane und die Rascasse, um dann in der letzten Kurve links und rechts die Streckenbegrenzung zu berühren. "Ich bin ein paar Mal gegen die Leitplanke und die Wand", schildert er und findet daher nicht, dass es eine seiner besten Runden war. "Aber es war gut genug", so Verstappen.

Denn am Ende fuhr er mit 0,084 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Im letzten Sektor hatte er mit 18,821 Sekunden noch einmal eine absolute Bestzeit hingelegt. "Ich war im letzten Sektor immer recht schnell, aber ich habe in der letzten Runde definitiv ein bisschen härter gepusht", sagt er. Alonso gehörte dort mit 19,109 Sekunden hingegen zu den langsamsten Fahrern in Q3.

Verstappen war dabei der letzte Fahrer, der noch über die Ziellinie fuhr. Das war ein großes Risiko, denn hätte ein anderer Fahrer sein Auto in die Wand gesetzt, was in Monaco schon oft vorgekommen ist und Verstappen auch im Vorjahr die Polechance gekostet hatte, dann wäre er womöglich nur von Position fünf gestartet.

Keine ideale Outlap

Doch Verstappen sagt: "Das war einfach unsere beste Chance, die Pole zu holen. Jedes Auto reagiert ein wenig anders beim Reifenaufwärmen über eine Runde. Für uns war es das Richtige, es so zu machen."

Trotzdem sei seine Outlap "nicht ideal" gewesen, wie er sagt: "Ich musste ein wenig langsamer fahren als ich wollte, weil vor mir leider ein paar andere Autos waren, die ihre Runde abgebrochen haben und es noch einmal probieren wollten, glaube ich. Es war definitiv kein idealer Start. Vielleicht lag ich deswegen im ersten Sektor zurück."


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Verstappen weiß, dass es in Monaco vor allem auf das Selbstvertrauen ankommt. "Wenn du nicht das Gefühl hast, dass die Reifen vollständig bereit sind, dann trittst du in Kurve 1 nicht so stark auf die Bremse", schildert er. "Es kommen viele Faktoren zusammen, um hier eine perfekte Runde zu haben."

Am Ende hat aber ein scheinbar perfekter Sektor gereicht - auch wenn er mit den kleinen Mauerberührungen eigentlich doch nicht perfekt war. Aber eben ausreichend, wie Verstappen sagt.

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