• 26. Mai 2023 · 20:23 Uhr

Mercedes-Fazit nach Monaco-Training: Wie die Updates anschlagen

Das erste Zwischenfazit zum umfangreich modifizierten Mercedes W14 nach dem Freitagstraining zum Grand Prix von Monaco der Formel-1-Saison 2023

(Motorsport-Total.com) - "Wie schon gesagt: Monaco ist sicherlich nicht der ideale Ort, um Updates oder Änderungen am Auto zu evaluieren", meint Mercedes-Fahrer George Russell. Trotzdem ist genau die Frage nach den Neuerungen die am häufigsten gestellte nach dem Freitagstraining der Formel 1 zum Monaco-Grand-Prix 2023.

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Lewis Hamilton im Mercedes W14 beim Freitagstraining der Formel 1 in Monaco 2023 Zoom Download

Mercedes-Teamchef Toto Wolff beantwortet sie bei 'Sky' so: "Zumindest ist das Update nicht viel schlechter als das Auto vorher war. Das ist für Monaco schon mal eine gute Sache."

Lewis Hamilton als siebenmaliger Formel-1-Weltmeister gibt an, sein W14-Mercedes fühle sich mit den neuen Teilen "insgesamt gut" an. Die Veränderungen am Auto seien "spürbar" gewesen.

Was Mercedes alles verändert hat am W14

In welchem Bereich die Sternmarke konkret zugelegt habe, "dazu möchte ich [aber] nichts sagen", so Hamilton weiter. Nur so viel: "Hoffentlich haben wir jetzt eine Plattform, auf die wir aufbauen können."


Donnerstag Monaco: Mercedes-Update enthüllt

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Und diese Plattform unterscheidet sich dramatisch von der bisherigen Ausbaustufe des Mercedes-Rennwagens. Oder wie es Wolff formuliert: "Das gesamte Bodywork ist anders, dazu die Vorderachse und der Unterboden."

Doch der Reihe nach: An der Vorderrad-Aufhängung hat Mercedes die oberen Querlenker angehoben und noch dazu deren Form verändert. "Das verbessert die Anströmung des Seitenkastens und damit auch die Kühlleistung des Fahrzeugs", erklärt das Team.

An der Vorderkante des Unterbodens hat Mercedes die Anstellwinkel der Luftleitbleche verändert, um die Luft noch gezielter unter das Auto zu lenken und mehr Abtrieb im Heck des Fahrzeugs zu generieren.

Am auffälligsten aber ist die neue Form der Seitenkästen, denn das "Zero-Pod"-Konzept ist zugunsten einer konventionellen Lösung aufgegeben worden. Mercedes verspricht sich vom hoch und breit angelegten Lufteinlass und der neuen Taille im Seitenkasten "eine verbesserte Anströmung der Unterboden-Kante", was die Unterboden-Leistung fördern und auch den Luftstrom zum Heck optimieren soll.


Fotostrecke: "Zero Pod" weg: So sieht das Mercedes-Update aus

Letzteres ist auch Sinn und Zweck der ausladenden Motorhaube, die das Team in Monaco vorgestellt hat. Die Abdeckung soll jedoch zusätzlich für mehr Abtrieb sorgen. Mehr Abtrieb ist auch das Stichwort für den modifizierten Heckflügel mit größerem Anstellwinkel sowie für die zusätzlichen Kaskaden-Winglets an der Hinterachse des Fahrzeugs.

Russell nicht voll da im Freitagstraining

Für all diese Neuerungen bescheinigt Wolff "allen Beteiligten in Brackley" eine "tolle Arbeit" und Hamilton spricht den Kollegen im Werk "ein Dankeschön" aus. Begründung: "Alle haben so viele Stunden harter Arbeit investiert, damit wir [mit dem Update] hier antreten können. Schön, dass wir es auf der Strecke gehalten haben."

Das war nicht selbstverständlich: Vor allem Russell beklagte sich im Freitagstraining mehrfach lautstark am Funk über fehlendes Vertrauen ins Fahrzeug, leistete sich obendrein einen Speedlimit-Verstoß um 0,2 km/h in der Boxengasse (Kostenpunkt: 100 Euro).

Weshalb er nicht so gut unterwegs war wie Hamilton? "Das Auto war so giftig auf der Hinterachse", sagt Wolff. "Da hat George gesagt, ich kann das nicht am Limit bewegen, sonst setze ich das in die Leitplanke."

Unterschiedliche Abstimmungen bei den Mercedes-Fahrern

Was wohl teilweise auch auf eine im Vergleich zu Hamilton im Schwesterauto andere Abstimmung zurückgeht, wie Wolff hinzufügt: "Wir haben verschiedene Set-ups gefahren. Aber jetzt haben wir zumindest eine Richtung, die für George funktionieren wird."


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Die Ergebnisse zeigen zumindest eine positive Tendenz: Im zweiten Training fehlten Russell auf P12 genau 0,233 Sekunden auf Hamilton, der Sechster wurde. Im ersten Training hatte Hamilton den dritten Platz belegt und Russell nur P15, bei einem Abstand von einer Sekunde zwischen den Mercedes-Fahrern.

Doch es bleibt bei einem Defizit auf Seiten Russells. Im Direktvergleich verliert er vor allem in den ganz engen Streckenteilen Zeit auf Hamilton, konkret in der Haarnadel-Kurve, der Hafenschikane und erneut im Bereich unmittelbar vor Start und Ziel. Allerdings gelingt es Russell, den Rückstand jeweils auf den folgenden Geraden teilweise wettzumachen, wenn auch nicht ganz.

Wie Russell bis Samstag die Wende schaffen will

"Ich denke, George braucht ein paar Runden, um richtig in die Gänge zu kommen. Das war auch in Baku so", meint Teamchef Wolff. Er fügt hinzu: "Wichtig ist, dass er sich auch steigert. Im Qualifying ist er voll dabei. Da habe ich keine Sorge."

Und Russell weiß um seine Hausaufgaben: "Wir müssen jetzt sehen, was wir noch aus den Reifen herausholen können. Die Grundleistung des Fahrzeugs ist gut."

Hamilton will indes "ganz klar" erkannt haben, "wo die Leistung in meinem Fall fehlt", so sagt er. "Das ist ein Thema für unsere Nachbesprechung. Wir werden uns austauschen und sehen, was wir mit den vorhandenen Mitteln tun können."

Wolff: Keine Chance gegen Red Bull in Monaco, aber ...

Gegen Red Bull, so glaubt Wolff, wird es aber nicht reichen: "Max [Verstappen] war in seiner eigenen Liga beim Longrun. Man sieht: Er hat die Leistung im Auto und keinen Reifenverschleiß. Auf eine Runde aber war es am Freitag sehr eng." Er habe daher den Eindruck, "es geht in die richtige Richtung" für Mercedes.

Russell verweist darauf, dass er sich schon zum zweiten Training "definitiv gesteigert" habe. "Aber über Nacht müssen wir uns etwas überlegen. Denn das Qualifying ist das Wichtigste an diesem Wochenende, und das Qualifying ist die Einheit, in der wir die größten Schwierigkeiten haben", meint er. "Sonntags sind wir immer besser aufgestellt. Das zeigen die vergangenen eineinhalb Jahre."


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Monaco: Das Wichtigste zum Freitag

Die Mission von Mercedes in Monaco liegt laut Russell also auf der Hand: den aktuellen Trend "umdrehen" und schon am Samstag glänzen. Was aber nicht einfach wird, weil es sich bei der Samstagsform nicht um fahrerische Defizite handle, "sondern um eine dem Auto innewohnende Sache", so Russell. Sein Fazit: "Der Samstag wird wohl nicht einfach für uns."

Mercedes hatte Motoren noch nicht voll aufgedreht

Wolff aber klingt zuversichtlich, wenn er sagt: "Wir hatten [im Freien Training] den Motor noch nicht aufgedreht. Da geht vielleicht noch ein bisschen was. Ich glaube, am Ende wird sich alles innerhalb von zwei, drei Zehnteln abspielen."

Das kann positiv oder negativ sein für Mercedes, wie Russell hinzufügt: "Wir haben dieses Jahr schon ein paar Mal gesehen, dass ein McLaren, ein Alpine oder selbst ein Haas am Samstag vor uns landen, aber am Sonntag im Nirgendwo verschwinden. Gelingt ihnen das auch dieses Mal, dürften sie wahrscheinlich am Sonntag zum Problem für uns werden."

"Deshalb müssen wir an unserer Qualifying-Pace arbeiten und das Auto an sich nächste Woche auf den Prüfstand stellen", sagt Russell. Zumal Mercedes eine halbe Sekunde auf die Spitze fehlt.

Aus diesem Grund ist Hamilton skeptisch, in Monaco für ganz vorne in Frage zu kommen: "Ich glaube nicht, dass wir noch eine halbe Sekunde in der Hinterhand haben, aber wir werden sehen." Er habe "generell einen ausgezeichneten Tag" gehabt zum Auftakt in Monaco und freue sich darauf, daran anzuknüpfen.

Alles Weitere, die finale Auswertung der Updates, müsse bis nach dem Wochenende warten. Russell: "Wir verdrängen unsere Neuerungen fast ein wenig und machen uns dann nächstes Wochenende [in Barcelona] Gedanken darüber."

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