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Undercut nutzlos: Sainz "überrascht", wie schlecht Ferrari auf Hard war
Wie Ferrari-Fahrer Carlos Sainz den fünften Platz beim Formel-1-Rennen in Miami 2023 bewertet und seine Formschwäche im zweiten Stint erklärt
(Motorsport-Total.com) - Erst schien die Ferrari-Strategie aufzugehen, aber dann ging alles schief: Carlos Sainz setzte sich im Miami-Grand-Prix der Formel-1-Saison 2023 nicht wie erhofft gegen Fernando Alonso im Aston Martin durch, sondern fiel sogar noch hinter Mercedes-Fahrer George Russell zurück. Ergebnis: Fünfter statt Dritter. Aber was hat nicht funktioniert bei Ferrari?
© Motorsport Images
Carlos Sainz im Ferrari SF-23 vor Fernando Alonso im Aston Martin AMR23 in Miami 2023 Zoom Download
Sainz hat den Fehler bereits identifiziert: Der zweite Stint mit Hard-Reifen habe ihm das Rennen ruiniert: "Ich bin ein bisschen überrascht, wie viel wir mit den harten Reifen zu kämpfen hatten, nach einem sehr starken ersten Stint auf Medium."
Bis zu seinem Reifenwechsel in Runde 19 hatte Sainz als Vierter in der Tat gut mitgehalten mit Alonso auf P3, war auf Medium-Reifen häufig fast identische Zeiten gefahren oder punktuell sogar bessere. Nach dem Boxenstopp aber veränderte sich dieses Bild.
Sainz erklärt die Ferrari-Strategie gegen Alonso
Sainz erklärt: "Wir haben einen Undercut gegen Fernando [Alonso] probiert, der funktioniert hat. Das hatte aber zur Folge, dass wir drei, vier Runden lang die Reifen wirklich sehr strapazieren mussten, damit der Undercut klappt."
Ferrari wollte also probieren, Alonso mit einem frühen Wechsel auf Hard und damit verbundenen schnellen Zeiten unter Druck zu setzen. Dieser Plan ging zunächst auch auf. Doch als Alonso wenige Runden später ebenfalls auf Hard gewechselt hatte, verlor Sainz sofort an Boden, phasenweise sogar über mehrere Runden hinweg jeweils gut eine Sekunde. Im Ziel lag er 16,2 Sekunden hinter Alonso zurück und 9,2 hinter Russell.
Sainz wirkt ratlos, wenn er sagt: "Aus irgendwelchen Gründen haben wir bei unserem Auto derzeit gar keine Flexibilität, wann wir pushen können und wann nicht." Er habe nach den ersten Runden das Tempo reduzieren und "unter dem Limit" bleiben müssen, "um überhaupt durchzukommen", so meint er. Der zweite Stint sei "bei den Windbedingungen und unserem massiven Reifenverschleiß einfach zu lang" geworden.
Nicht das Wetter ist schuld, sondern fehlende Konstanz
Doch rein auf das Wetter in Miami will Sainz das Ferrari-Abschneiden nicht schieben: "Das ist kein Problem, die Bedingungen sind für alle gleich. Heute hatte die Strecke Grip. Nur wir als Ferrari hatten große Schwierigkeiten."
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Das Problem sei fehlende Konstanz: "Du fährst eine gute Runde, aber schon in der Runde danach bist du drei Zehntel langsamer." Das zeige, Ferrari habe noch "viel Arbeit" vor sich. "Und das überrascht mich", sagt Sainz. "Ich dachte, wir wären besser."
Dabei ist der im Vergleich schlechte Reifenverschleiß des SF-23 in der Formel-1-Saison 2023 ein wiederkehrendes Thema. Unter anderem in Saudi-Arabien hat Ferrari ein ähnliches Szenario erlebt. Und eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.
Enttäuschung pur bei Sainz nach Wende im zweiten Stint
"Wir sind im Rennen einfach eingeschränkt", sagt Sainz. Dennoch sei der Undercut-Versuch gegen Alonso "die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt" gewesen. "Rückblickend ist jedoch klar, dass wir nie vor Fernando angekommen wären. Denn mit dem Hard auf dem längeren Stint hatten wir mehr Probleme als die anderen."
Das lässt Sainz irritiert und auch frustriert zurück: "Im ersten Stint Druck auf Fernando auszuüben und im zweiten Stint 20 Sekunden auf ihn zu verlieren, das ist schwer zu akzeptieren. Es zeigt, wir haben noch viel Arbeit vor uns, was das Reifenmanagement und den Renntrimm anbelangt."
Ein Lichtblick sei aber sein persönliches Auftreten gewesen mit Platz drei im Qualifying und Platz fünf im Rennen, jeweils vor Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc. Er sei am Miami-Wochenende "immer voll da" gewesen, betont Sainz. "Und ich denke, ich habe mehr oder weniger das erreicht, was das Auto hergibt."