Dank Crash von Charles Leclerc: Sensationelle Startaufstellung in Miami!
Sergio Perez steht beim Grand Prix von Miami 2023 auf Poleposition, gefolgt von Fernando Alonso und Carlos Sainz - Sensation für Haas-Team beim Heimspiel
(Motorsport-Total.com) - Ein Crash von Charles Leclerc (Ferrari) hat das Qualifying zum Grand Prix von Miami 2023 vorzeitig beendet und Sergio Perez (Red Bull) die Poleposition gesichert. Weil der zweite Q3-Run aufgrund des vorzeitigen Abbruchs nicht mehr absolviert werden konnte, gibt es eine bunt durchgemischte Startaufstellung, die ein spannendes Rennen fast garantiert.
© Motorsport Images
Sergio Perez galt vor dem Qualifying nicht als Favorit auf die Poleposition Zoom Download
Nach dem ersten Q3-Run lag Perez auf Polekurs, mit Fernando Alonso (Aston Martin/+0,361) neben sich in Reihe 1, vor Carlos Sainz (Ferrari/+0,508) und Kevin Magnussen (Haas/+0,926) in Reihe 2. Die ganz großen Favoriten hingegen waren die Verlierer des Nachmittags. Und dabei sollte es dann auch bleiben!
Max Verstappen war im ersten Run auf seiner schnellen Runde von der Linie abgekommen und hatte den Versuch abgebrochen, weshalb er als Neunter des Qualifyings geführt wird. Leclerc hatte ebenfalls bereits auf seiner ersten Runde Fehler gemacht und lag zum Zeitpunkt des von ihm selbst verursachten Abbruchs an siebter Stelle.
Eigentlich wären zum Zeitpunkt, als die rote Flagge kam, noch 1:36 Minuten zu fahren gewesen. Die Rennleitung traf aber die Entscheidung, die Session nicht mehr freizugeben.
Pierre Gasly (Alpine/+0,945)) wurde Fünfter, George Russell (Mercedes/+0,963) Sechster, Esteban Ocon (Alpine/+1,094) Achter und Valtteri Bottas (Alfa Romeo) ohne Zeit Zehnter.
Nico Hülkenberg (Haas) belegte Platz 12.
Zum Thema:
Ergebnis Qualifying
Startaufstellung
Paddock live: Der ganze Samstag im Ticker
Analyse live: Ab 3:00 Uhr auf YouTube
War Leclercs Crash in der gleichen Kurve wie am Freitag?
Leclerc hatte schon seine erste Q3-Runde verpatzt und riskierte viel, weil er trotz des klaren Rückstands in den Freien Trainings eine Chance witterte, auf Pole zu fahren. In Kurve 7, ein paar Meter vor der Stelle, an der er bereits am Freitag abgeflogen war, wollte er zu viel und rutschte von der Strecke.
Leclerc ist "sehr enttäuscht" über sich selbst: "Man kann in solchen Situationen immer Ausreden finden. Der Wind hat ziemlich geblasen, es waren echt schwierige Bedingungen. Das Set-up war auch unberechenbar. Aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben, denn ich wollte dieses Set-up und ich wusste, dass es schwierig wird damit."
"Ich dachte, dass ich damit das Maximum aus dem Auto rausholen kann, was normalerweise eine meiner Stärken ist. Wahrscheinlich gehe ich in Q3 manchmal mehr Risiko als andere. Meistens sind meine Q3s sehr gut, aber heute war es zu viel. Ich habe gestern praktisch den gleichen Fehler gemacht. Das sollte nicht passieren", sagt Leclerc.
Wie sagt Verstappen zum enttäuschenden Ergebnis?
WM-Leader Verstappen hatte im zweiten und dritten Freien Training souverän Bestzeit gefahren und wurde vor dem Qualifying als klarer Polefavorit gehandelt. Er ärgert sich nach dem missglückten Safety-Car-Timing über das zweite Pech innerhalb von sieben Tagen: "Ein kleiner Fehler bedeutet Platz 9. Sehr enttäuschend, denn das ganze Wochenende war sehr stark."
Trotzdem geht er davon aus, im Rennen am Sonntag "mindestens Zweiter" werden zu können, kündigt Verstappen trotzig an.
Dass er nicht schon im Qualifying weiter vorn landete, war aber letztendlich auch der Entscheidung geschuldet, als einer der letzten Fahrer auf die Strecke zu gehen, obwohl die erste Q3-Runde in die Hose gegangen war.
"Perez ist zuerst eine Sicherheitsrunde gefahren, und genau das hat heute die Entscheidung für ihn gebracht", analysiert 'ORF'-Experte Alexander Wurz.
Aus Sicht von Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko ist es "jammerschade", dass Verstappen so weit hinten steht: "Max hat in allen Sessions eine unglaubliche Leistung gezeigt. Vielleicht hätten wir mit ihm früher rausgehen und darauf verzichten sollen, um was die Strecke schneller wird. Oder auch eine zweite Runde dranhängen. Die erste Reihe wäre trotzdem drin gewesen."
Ärgerlich: Am Ende waren noch 1:36 Minuten auf der Uhr - um ein paar Sekunden zu wenig, um die Session nochmal freizugeben. Hätte die Rennleitung schneller reagiert, als die rote Flagge zu zeigen war, hätte es womöglich zumindest für einige Fahrer einen zweiten Versuch gegeben.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner ärgert sich: "Wenn die Einheit sofort unterbrochen worden wäre, dann hätten wir es möglicherweise noch geschafft, eine Runde hinzukriegen."
Warum wirkte Perez trotz Pole so zurückhaltend?
Der Mexikaner wurde von der starken hispanischen Community in Miami frenetisch gefeiert, blieb aber selbst ziemlich gelassen. Seine erste Reaktion nach dem Qualifying: "Das war bisher mein schlechtestes Wochenende. Ich kam einfach nicht dahinter, was ich tun soll, um die Lücke zu Max und den Ferraris zu schließen."
"Vor dem Qualifying habe ich dann eine Sache am Set-up geändert. Dadurch wurde das Auto erst lebendig. Mit dem neuen Asphalt ist es ganz wichtig, dass das Set-up optimal ist, und am Ende habe ich eine gute Runde rausgeholt, als es drauf ankam", so Perez.
Wie kam es zu Hülkenberg erster Quali-Niederlage?
Für Hülkenberg begann das Qualifying mit einer Schrecksekunde, als ein fetter Drift in Kurve 16 gleich auf seiner allerersten Runde beinahe in der Mauer geendet hätte. Vielleicht eine Folge des drehenden Windes, denn ausgangs Kurve 16 hatten die Formel-1-Fahrer im Qualifying Rückenwind - anders als in den Freien Trainings.
Hülkenberg nahm die Hürde Q1 als Neunter letztendlich locker, war aber um 0,136 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Magnussen. Ein Trend, der sich in Q2 fortsetzte: Magnussen zog als Neunter ins Q3 ein, Hülkenberg schied als Zwölfter aus. Diesmal lag die Differenz bei 0,230 Sekunden.
Fotostrecke: Formel 1 2023 in Miami: Das Wichtigste zum Samstag
Die wichtigsten Fakten zum Formel-1-Samstag in Miami: Wer schnell war, wer nicht und wer überrascht hat - alle Infos dazu in dieser Fotostrecke! Fotostrecke
Für den Deutschen war das die erste Niederlage im internen Qualifying-Stallduell 2023. Aber eine, für die es eine Erklärung gibt: "Heute wäre viel mehr im Auto gesteckt", ärgert er sich.
Hülkenberg erklärt: "Ich hatte auf der Gegengerade Max vor mir und nahm Abstand. Dann zog Fernando und fast auch noch Esteban an mir vorbei. Die Rückspiegel sind so klein, sodass ich sie sehr spät gesehen habe und nicht mehr reagieren konnte. Also musste ich in der letzten Kurve meiner Aufwärmrunde fast stehenbleiben."
"Sobald du dort langsam fährst, ist der Asphalt so, dass die Reifen jede Menge Dreck aufsammeln. Auf meiner schnellen Runde hatte ich dann keinen Grip mehr. Ich lag schon im ersten Sektor eine Sekunde hinten und brach die Runde ab", seufzt Hülkenberg.
Hamilton nicht in Q3, wie kann das sein?
Beinahe hätte es die beiden Mercedes-Fahrer schon in Q1 erwischt; in Q2 war dann zumindest für Hamilton Endstation. Nach dem ersten Run lag der siebenmalige Weltmeister an 13. Stelle. Sein zweiter Run war de facto bereits nach dem ersten Sektor beendet.
Hamilton musste auf seiner Runde an den beiden Alfa-Romeo-Piloten vorbei. Weit mehr als das störte ihn aber offenbar das Timing seiner letzten Runde: "Das ist viel zu spät, Jungs", kritisierte er am Boxenfunk.
Teamchef Toto Wolff entschuldigt sich: "Wir haben ihn in einem Verkehrsstau rausgeschickt. Dadurch waren seine Reifen nicht ready." Und er ergänzt: "Miami war im letzten Jahr unsere schlechteste Rennstrecke. Dieses Jahr ist es auch kein Highlight."
Letztendlich belegte Hamilton den 13. Platz, 0,232 Sekunden hinter Russell, der den Cut als Zehnter gerade noch schaffte. Elfter wurde Alexander Albon (Williams) vor Hülkenberg, Hamilton, Guanyu Zhou (Alfa Romeo) und Nyck de Vries (AlphaTauri).
Was war los, als Hamilton fast in die Mauer geknallt wäre?
In Q1 kam es zu einer kuriosen Szene. Magnussen nahm gerade Abstand, um sich auf eine schnelle Runde vorzubereiten, als beim Anbremsen von Kurve 17 Hamilton von hinten heranflog. Ob Hamilton dabei unaufmerksam und mit seinen Augen gerade am Display war, ist unklar. Jedenfalls wäre er Magnussen beinahe von hinten aufgefahren.
Hamilton setzte in letzter Sekunde ein Ausweichmanöver, lenkte aber erstaunlicherweise nicht nach links, wo die Fahrbahn frei war, sondern nach rechts, wo zwischen Magnussen und der Mauer kaum Platz war. Am Boxenfunk lieferte er keine Erklärung dafür, sondern sagte nur: "Checkt den Frontflügel. Ich habe die Mauer berührt."
Magnussen äußerte sich am Funk gar nicht zu der Situation, von der er womöglich nicht einmal Notiz nahm. Die Rennleitung notierte den Zwischenfall aber und wird sich nach Ende des Qualifyings damit auseinandersetzen. Möglich, dass es für einen der beiden Beteiligten noch eine Verwarnung geben könnte - und wenn, dann wahrscheinlich eher für Hamilton.
Es war übrigens nicht die einzige brenzlige Situation in Q1, als alle 20 Autos auf der Strecke waren und es aufgrund des dichten Verkehrs ganz schön wuselte. Guanyu Zhou (14./Alfa Romeo) rastete einmal am Funk aus, weil er sich über einen Ferrari ärgerte, der ihn beinahe gegen die Mauer gedrückt hätte; und Hülkenberg musste einmal bei einem der gehäuften "unsafe Releases" aufpassen, nicht Yuki Tsunoda (17./AlphaTauri) draufzufahren.
Welche Fahrer schieden in Q1 aus?
Bis zur letzten Runde lagen beide Mercedes außerhalb der Top 15. Sowohl Hamilton (am Ende 6. in Q1) als auch Russell (11.) benötigten einen zweiten Reifensatz, um die erste Hürde des Nachmittags zu nehmen.
Durch die Verbesserung der Mercedes-Piloten rutschten Lando Norris (McLaren) und Yuki Tsunoda (AlphaTauri) aus den Top 15. Außerdem schieden Lance Stroll (Aston Martin), Oscar Piastri (McLaren) und Lokalmatador Logan Sargeant (Williams) aus.
Für McLaren ist das Doppelaus in Q1 eine herbe Enttäuschung: "Wir sind einfach zu langsam", seufzt Norris. "Andere haben offensichtlich schneller weiterentwickelt als wir, und wir hatten im Training wohl schon mehr Leistung abgerufen. Wenn es nicht regnet, wird es ein schwieriges Rennen."
Wo kann man die Formel 1 in Miami live sehen?
In Deutschland exklusiv bei Sky. Und das zu ungewohnten Zeiten, wegen sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen Miami und Deutschland. Das Rennen am Sonntag startet um 21:30 Uhr deutscher Zeit. Die Vorberichte auf Sky, unter anderem mit Experte Ralf Schumacher und spannenden Infos rund um die Formel 1, gibt's zur besten Sendezeit ab 20:00 Uhr zu sehen.
Übrigens: Rund um die Live-Übertragungen zeigt Sky dieses Wochenende auch Highlights wie ein ganz besonderes Interview mit Lewis Hamilton, in dem sich der siebenmalige Weltmeister einem Lügendetektortest unterzieht. Das aufgezeichnete Interview gibt's am Sonntag ab 19:45 Uhr zu sehen. (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei, vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung!)
Miami: So kam es zur irren Startaufstellung!
Charles Leclerc in der Mauer und Max Verstappen auf Platz 9: Außenseiter wie Sergio Perez, Fernando Alonso und Kevin Magnussen nutzen die Fehler aus. Weitere Formel-1-Videos
Außerdem gibt's in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de auch eine ausführliche Nachbereitung des Qualifyings in Miami zu sehen. Die tägliche Formel-1-Show mit Kevin Scheuren & Christian Nimmervoll beginnt voraussichtlich um 3:00 Uhr deutscher Zeit.