Tost wegen de Vries' Fehlern unbesorgt: "Lernprozess und Crash-Phase"
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost zeigt sich nicht allzu besorgt über den schwierigen Start von Nyck de Vries in seine Formel-1-Debütsaison 2023
(Motorsport-Total.com) - Nyck de Vries startete nach seiner Punktefahrt mit Williams, als er in Monza 2022 für Alex Albon einsprang, mit vielen Vorschusslorbeeren in seine erste Formel-1-Saison. Doch zuletzt machte er vor allem mit Zwischenfällen auf sich aufmerksam.
Beim Grand Prix von Aserbaidschan in Baku am vergangenen Wochenende crashte der Niederländer erst im Qualifying und erlitt im Rennen einen weiteren Zwischenfall, als er in Kurve 5 die Innenseite der Mauer berührte und daraufhin aufgeben musste.
Der Formel-E-Champion der Saison 2020/21 wartet immer noch auf seine ersten Punkte. Sein Rookie-Kollege Logan Sargeant ist der einzige andere Fahrer, der bisher leer ausging.
Trotzdem verteidigt AlphaTauri-Teamchef Franz Tost seinen Fahrer und zieht Vergleiche mit dem jungen Sebastian Vettel gezogen, der in seiner Rookie-Phase bei Toro Rosso ebenfalls dazu neigte, sein Auto zu beschädigen, bevor er immer besser wurde.
Tost: De Vries auf der Suche nach dem Limit
"Es gibt, wie ich immer sage, einen Lernprozess und eine Crash-Phase", weiß der erfahrene Teamchef. "Denn wenn die Fahrer nicht crashen, kennen sie das Limit nicht. Das ist ein Umstand, den man ihnen zugestehen muss, sonst funktioniert es nicht.
"Und es gab keinen Fahrer, der nicht gecrasht ist. Ich erinnere mich, dass Sebastian in den ersten Rennen die erste Runde meistens ohne Nase zurückkam. Das gehört dazu."
Das überarbeitete Sprintformat in Baku mit nur einem 60-minütigen Training vor dem Qualifying erwies sich als zusätzliche Hürde für die Rookies, die Tost als "problematisch" bezeichnet. "Wenn ein Rookie in die Formel 1 kommt, braucht er mindestens drei Jahre, um zu verstehen, was hier vor sich geht", sagt er.
Neues Sprintformat für Rookies "problematisch"
"Schauen wir uns das Format des Rennwochenendes in Baku an. Wir haben das erste Freie Training und dann geht es direkt ins Qualifying. Für junge Fahrer und Rookies ist es problematisch, im Qualifying das Beste aus der Strecke und den Reifen herauszuholen, und das ist wirklich eine schwierige Aufgabe."
"Was mit Nyck (im Qualifying; Anm. d. R.) passiert ist, war ziemlich klar", erklärt Tost weiter. "Er hat ein bisschen zu spät gebremst, weil er vielleicht mehr Grip erwartet hatte. Und dann hat er das Auto verloren." Hinzu kam der Ausfall im Rennen.
De Vries selbst nahm diesen komplett auf seine Kappe. "Es war ein wirklich dummer Fehler, der komplett in meiner Verantwortung liegt. Ich bin wirklich enttäuscht darüber."
"Die Mauern sind eng, und ich bin einfach ein bisschen zu nahe rangekommen, das hat gereicht. Wahrscheinlich wurde ich hinter (Guanyu) Zhou ungeduldig, weil ich dort festsaß", so der Niederländer. "Aber das macht es nicht richtig, ich habe den Fehler trotzdem gemacht und das sollte nicht passieren."