• 30. April 2023 · 18:20 Uhr

Ocon fährt auf Menschentraube zu: Beinahe-Katastrophe in der Boxengasse!

Esteban Ocon musste in der Boxengasse einer Menschentraube ausweichen, die mitten im Weg stand: Die FIA zitiert die Verantwortlichen zu den Kommissaren

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 entkam am Sonntagnachmittag in Baku noch einmal einer größeren Katastrophe. Denn als Esteban Ocon in der letzten Runde des Großen Preises von Aserbaidschan noch zu seinem Pflichtboxenstopp in die Boxengasse abbog, stand vor ihm plötzlich eine Menschentraube in der sogenannten Fast-Lane.

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Als Esteban Ocon in die Box fuhr, standen plötzlich viele Menschen im Weg Zoom Download

Es waren vor allem Fotografen, die vom Veranstalter in den Bereich gelassen wurden, die sich normalerweise nach dem Rennen um die Zone versammeln, wo die Top-3-Piloten aus ihren Autos steigen.

In Baku wurden die Personen aber schon in die Boxengasse gelassen, obwohl noch ein Auto zum Pflichtboxenstopp musste. Diesen absolvierte Ocon erst vor der letzten Runde. Weil Rennsieger Sergio Perez zu dem Zeitpunkt fast schon im Ziel war, kollidierten die beiden Ereignisse zeitlich beinahe miteinander.

Da die Personen noch aus dem Weg springen konnten, wurde glücklicherweise niemand verletzt. Trotzdem kündigte die FIA eine Untersuchung an und zitierte die betreffenden Offiziellen des eigenen Verbandes zu den Kommissaren.

Kommissare fordern "unverzügliche Schritte"

"Wir haben festgestellt, dass es nicht unüblich ist, dass die Vertreter solche Personen kurz vor dem Ende des Rennens in die Boxengasse lassen, um sich auf den Parc ferme und die Podiumszeremonie vorzubereiten", heißt es in einer Mitteilung der Kommissare.

Allerdings schien man dabei übersehen zu haben, dass Ocon seinen Pflichtreifenwechsel noch nicht absolviert hatte, "was zu einer sehr gefährlichen Situation für diejenigen führte, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Boxengasse befanden".

Die Fotografen selbst warten meist schon einige Zeit am Einlass und bekommen selbst nicht viel vom Renngeschehen zu diesem Zeitpunkt mit.

Die Kommissare erachten es als "glücklich", dass der Vorfall keine schwerwiegenden Folgen hatte. "Wir betonten, dass die Anforderungen an eine sichere und ordnungsgemäße Veranstaltung an erster Stelle stehen. Dies wurde vom FIA-Team anerkannt", heißt es.

Die Kommissare gingen mit den FIA-Vertretern noch einmal die "einschlägigen Verfahren und Protokolle im Detail" durch und forderten diese auf, "unverzüglich Schritte zu unternehmen, um diese Verfahren und Protokolle mit den relevanten Beteiligten (einschließlich der FOM, der Teams und der FIA) zu überdenken, um sicherzustellen, dass sich eine solche Situation nicht wiederholt."

Die Kommissare betonen: "Die FIA-Vertreter drückten ihr Bedauern über den Vorfall aus und versicherten uns, dass sie dies rechtzeitig für die nächste Veranstaltung tun würden."

Ocon sauer: "Dann wird das ein Riesendesaster!"

Esteban Ocon hat nach seiner Schrecksekunde kein Verständnis für den Vorfall: "So etwas wollen wir nicht sehen", sagt der Alpine-Pilot. "Ich verstehe nicht, warum wir schon das Podium und die Zeremonie vorbereiten, wenn wir noch Rennen fahren. Es war noch eine Runde und es gab noch Leute, die nicht an der Box waren."

Auch Nico Hülkenberg hatte seinen Reifenwechsel erst spät absolviert und war lediglich eine Runde vor Ocon an die Box gefahren. Nicht unüblich ist auch, dass Fahrer kurz vor Schluss noch einmal an die Box kommen, um dann mit frischen Reifen nach der schnellsten Rennrunde zu greifen.

Bei der Boxeneinfahrt in Baku kommt erschwerend hinzu, dass die Piloten vor der eigentlichen Boxengasse noch einmal eine kleine Schikane absolvieren müssen und daher erst spät gesehen werden.

"Ich komme da mit 300 km/h an, bremse sehr spät und sehe dann diese Wand von Leuten", beschreibt Ocon. "Das ist verrückt! Es hätte heute zu einem großen Unglück kommen können. Darüber müssen wir sprechen, denn so etwas wollen wir nicht sehen."


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Aserbaidschan: Das Wichtigste zum Sonntag

Der Alpine-Pilot sagt, dass es aus seiner Sicht ziemlich knapp war und er vom Gas gehen musste. "Ich möchte da nicht in der Mitte stehen. Wenn ich den Bremspunkt verpasse, dann wird das ein Riesendesaster."

Für ihn gibt es dabei eine klare Lösung: "Man muss warten, bis alle Autos die Ziellinie überquert haben und niemand mehr in der Boxengasse Rennen fährt, erst dann darf man das Podium vorbereiten. Das ist kein Geheimnis, sondern ganz einfach."

Alpine wiegelt ab: Nie ernsthafte Gefahr!

Alpines-Sportdirektor Alan Permane kann sich auch nicht erklären, warum zu dem Zeitpunkt Fotografen in der Boxengasse erlaubt waren, "aber ich verstehe natürlich, dass Leute Aufnahmen von den Autos machen wollen, die gerade in den Parc ferme kommen."

Er glaubt aber nicht, dass die Situation so gefährlich war, wie sie aussah: "Man darf nicht vergessen, dass Esteban zu dem Zeitpunkt 80 km/h fährt. Er kann das Auto also bei Bedarf schnell anhalten. Es war zwar schrecklich anzuschauen, aber ich bin sicher, dass er volle Kontrolle hatte und dass keiner in ernsthafter Gefahr war."


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Permane fühlt sich ein wenig an die Zeiten der Gruppe-B-Rallye erinnert, als die Rallyefahrer häufig auch auf eine Menschentraube zurasten, die sich kurz vor ihnen erst zur Seite bewegte. "Das größte Problem wäre gewesen, wenn jemand nicht geschaut hätte. Aber zu dem Zeitpunkt war er nicht schnell unterwegs."

Der Vorfall ist allerdings nicht der erste dieser Art. Auch beim Formel-1-Rennen in Australien 2022 wäre es beinahe zu einem ähnlichen Unfall mit Alexander Albon gekommen - auch der Williams-Pilot war damals erst in der letzten Runde zu seinem Pflichtboxenstopp gekommen.

"So etwas wollen wir nicht sehen", betont Ocon noch einmal. "Ich bin sicher, die FIA hat es gesehen und wird Maßnahmen ergreifen. Wenn nicht, dann werde ich direkt zu ihnen hingehen."

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